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Neue Arten aus der Zeit des Perm vor 260 Millionen Jahren entdeckt
LPA - Im Rahmen eines Forschungsprojektes des Naturmuseums Südtirol hat die Paläontologin Evelyn Kustatscher in den vergangenen zwei Jahren die Pflanzenfossilien im UNESCO Weltnaturerbe Dolomiten genau untersucht. Gemeinsam mit ihrem Team konnte sie Arten entdecken, die der Wissenschaft bislang unbekannt waren und nachweisen, dass die Pflanzenwelt vor 260 Millionen Jahren viel artenreicher war, als bisher vermutet.
Seit dem Jahr 2011 untersucht das Naturmuseum Südtirol in Zusammenarbeit mit der Universität Utrecht und dem Museum für Wissenschaft MUSE in Trient die Pflanzenfossilien der Dolomiten aus der Zeit des Perm vor 260 Millionen Jahren.
„Die neuesten Forschungsergebnisse zeigen, dass die Pflanzenwelt in der Zeit des Perm vor 260 Millionen Jahren viel artenreicher war als bisher angenommen", erklärt die Paläontologin Evelyn Kustatscher. "Die Ergebnisse bestätigen auch, dass das Klima in Südtirol vor 200 Millionen Jahren meist heiß und trocken war. Zwischendurch konnten wir aber auch erstmals Phasen nachweisen, in denen ein feuchtes Klima vorherrschte", so Kustatscher.
Anhand einer Vielzahl von Pflanzenfossilien konnte die Paläontologin ausgedehnte Wälder dokumentieren, die vor allem von Nadelbäumen dominiert waren. Ihrem Forscherteam gelang es, etwa zehn verschiedene Arten von Nadelhölzern zu unterschieden. Im Unterholz gab es Schachtelhalme, Vorfahren der Ginkgos und Samenfarne. Erstmals in den Dolomiten nachgewiesen werden konnten Palmfarne, eine Gruppe von palmartigen Pflanzen, die heute nur noch in tropischen Regionen vorkommen und als lebende Fossilien bezeichnet werden. Viele der untersuchten Pflanzenfossilien gehören zu bislang unbekannten Arten.
„Die Ergebnisse unseres Forschungsprojektes mit dem Titel ‚The Permian-Triassic ecological crisis in the Dolomites: extinction an recovery dynamics in Terrestrial Ecosystems' wurden im Laufe des vergangenen Jahres in elf wissenschaftlichen Publikationen in internationalen Journals und auf neun Tagungen der Fachwelt vorgestellt", berichtet der Direktor des Naturmuseums Südtirol Vito Zingerle. Das Forschungsprojekt wird von der Autonomen Provinz Bozen - Abteilung Bildungsförderung, Universität und Forschung finanziert.
Die 37-jährige aus Brixen stammende Paläontologin Evelyn Kustatscher hat sich auf die Erforschung der Fossilien im UNESCO Weltnaturerbe Dolomiten spezialisiert. Mit ihrer Forschungsarbeit im vergangenen Jahr hat sie zudem den nationalen Wettbewerb „Abilitazione Scientifica Nazionale" bestanden und damit die Lehrbefähigung an italienischen Universitäten erlangt.
Mehr Informationen über die Forschungsarbeit zu den Neue Arten aus der Zeit des Perm gibt es direkt bei Evelyn Kustatscher, Naturmuseum Südtirol, Bindergasse 1, in Bozen (Rufnummer: 0471 054255 oder 349 8848161).
SAN