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Wetter 2013: Überdurchschnittlich warm und niederschlagsreich

LPA - Als warm und niederschlagsreich geht das Jahr 2013 in die Klimageschichte ein. In der Landeshauptstadt Bozen wurde eine mittlere Jahrestemperatur von 13,3 Grad Celsius gemessen bei einem vieljährigen Mittelwert von 12,6°C. "Damit setzt sich der Trend von zu warmen Jahren auch heuer fort", weiß Landesmeteorologe Dieter Peterlin, "verantwortlich dafür sind die überdurchschnittlich warmen Monate Jänner, Juli, August und Dezember, während der Frühling vergleichsweise kühl verlaufen ist".

Außergewöhnlich früher Wintereinbruch im Vinschgau - ©Florian Peer

Die südtirolweit höchste Jahrestemperatur wurde am 6. August in Bozen mit 37,7 Grad Celsius gemessen, das war gleichzeitig der höchste Temperaturwert seit zehn Jahren. Der kälteste bewohnte Ort war Welsberg mit -20,7 Grad Celsius am 10. Februar. Noch kälter war es am gleichen Tag auf der Schöntaufspitze auf 3330 Metern oberhalb von Sulden mit -27,4 Grad Celsius.

Die Sonne schien 2013 weniger als im Vorjahr: Besonders sonnenarme waren Frühling und Spätherbst. Die Niederschlagsbilanz verzeichnete im Großteil des Landes hingegen ein deutliches Plus: In Bozen und Brixen fiel um 30 Prozent mehr Regen als üblich (930 mm bzw. 870 mm), 20 Prozent mehr waren es in Meran, Schlanders und Bruneck, ein Plus von zehn Prozent wurde von der Wetterstation Toblach gemessen. Zu den nassesten Gebieten Südtirols zählten wie so oft das Passeiertal und Ratschings, am relativ trockensten hingegen war der mittlere Vinschgau.

Die Monate im Überblick

Der Jänner war überdurchschnittlich mild. Verantwortlich dafür war vor allem eine milde Föhnströmung zu Beginn des Monats mit Temperaturen bis zu 19 Grad Celsius, in einigen Landesteilen wurden sogar neue Jänner-Wärmerekorde gebrochen. Der Folgemonat Februar war hingegen kälter als im Durchschnitt, im Großteil des Landes mit Ausnahme des Etschtals wurden sogar tiefere Temperaturen als im normalerweise kälteren Jänner gemessen. Relativ trocken verlief nicht nur der Februar, sondern der gesamte Winter 2012/13. Dabei hat es zwar mehrmals bis in tiefe Lagen geschneit, aufgrund der meist ungünstigen Zugbahn der Tiefs blieben ergiebige Schneefälle aber eine Seltenheit. Südtirolweit am wenigsten geschneit hat es im Winter in Meran mit einer Neuschneesumme von gerade einmal 14 Zentimetern, die Stadt zählte damit zu den schneeärmsten Ortschaften des gesamten Alpenraums.

Der März zeigte sich alles andere als frühlingshaft; er war deutlich kälter, feuchter und sonnenärmer als normal. Die Kombination aus polarer Kaltluft und Mittelmeertiefs sorgte für häufige Schneefälle bis in mittlere Lagen, am 18. März schneite es sogar in Bozen. In den Dolomiten erreichten die Gesamtschneehöhen Ende März Rekordwerte. Im April gab es nicht nur die ersten warmen Frühlingstage mit bis zu 28 Grad Celsius, sondern auch die ersten Gewitter des Jahres samt leichtem Hagel. Trotz eines relativ milden Aprils schien die Sonne weniger als in den Jahren zuvor.

Kühl und nass präsentierte sich der Mai. An nahezu jedem zweiten Tag regnete es. Am 24. Mai kam es sogar zu einem kräftigen Wintereinbruch mit Schnee bis auf 700/1000 Meter, was zur Absage der Südtirol Etappe des Giro d'Italia führte. Der Juni hatte meteorologisch gesehen zwei Gesichter: Einerseits gab es eine zehntägige Hitzewelle, andererseits kam es in der zweiten Monatshälfte zu einem ungewöhnlich späten Wintereinbruch mit Schnee bis in mittlere Höhenlagen. Über den gesamten Monat gesehen lagen die Temperaturen im Durchschnitt.  

Nach dem sehr wechselhaften Juni kam mit dem Monatswechsel der Sommer schließlich richtig in Fahrt. Der Juli verlief heiß und sonnenreich, in den tiefen Lagen wurde an 25 Tagen die 30-Grad-Marke überschritten. Folglich blieben aber auch schwere Sommergewitter nicht aus. Das für die Landwirtschaft folgenschwerste Gewitter zog am 22. Juli über Vinschgau, Burggrafenamt, Ritten bis ins Unterland. Im August setzte sich das heiße Sommerwetter ungehindert fort. Ingesamt sorgten im Sommer drei Hitzewellen für überdurchschnittliche Temperaturen.

Auch im September blieb es durchwegs warm, in der ersten Septemberwoche war es sogar noch hochsommerlich heiß mit mehreren Tropennächten. In Bozen war die Nacht vom 5. auf 6. September mit einer Tiefsttemperatur von 21,0 Grad Celsius sogar die wärmste Septembernacht seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen.

Während der September durchschnittlich nass verlief, regnete es im Oktober doppelt so viel sonst. Die Sonne war in den Tälern eine Seltenheit, trotz des trüben Wetters war es aber etwas milder als üblich. Das markanteste Wetterereignis im Oktober war ein außerordentlich früher und heftiger Wintereinbruch im Westen Südtirols zwischen dem 10. und 12. des Monats. Die Schneefallgrenze sank im Vinschgau auf 600 Meter, in den höheren Lagen fiel ein halber Meter Neuschnee. Das Schnalstal war wegen umgestürzter Bäume stundenlang von der Außenwelt abgeschnitten. In vielen Obstanlagen, unter anderem zwischen Allitz und Kortsch im Vinschgau waren Wind- und Schneedruckschäden zu beklagen. Im November sorgten in den ersten drei Wochen milde Luftmassen für überdurchschnittliche Werte, erst Ende des Monats ging der Herbst abrupt in den kalten Winter über.

Der Dezember war von großen Gegensätzen gekennzeichnet. Die ersten drei Wochen verliefen staubtrocken, über Weihnachten folgten schließlich der große Regen und Schnee. Auf der Achse Ulten-Passeier-Brenner sowie in den Dolomiten fielen zwischen 80 und 120 Zentimeter Schnee. Außerdem war der heurige Dezember der mildeste seit sieben Jahren: In ganz Südtirol lagen die Temperaturen um 1,5 bis 2 Grad über dem Durchschnitt.

Enden wird das Jahr untypisch zu seinem bisherigen Verlauf, nämlich trocken und kalt. "Die Silvesternacht wird klar und überall frostig sein", kündigt Landesmeteorologe Peterlin an.

Wetterwerte 2013 im Überblick

Höchste Temperatur: 37,7 °C in Bozen am 6. August
Tiefste Temperatur im Tal: -20,7 °C in Welsberg am 10. Februar
Tiefste Temperatur im Gebirge: -27,4 °C auf der Schöntauspitze (3330 m) oberhalb von Sulden in 3330 m
Die fünf niederschlagsreichste Orte: Pfelders (1321 mm), Ridnaun (1263 mm), St. Leonhard i.P. (1242 mm), St. Veit in Prags (1194 mm) und Welschnofen (1156 mm)
Die fünf trockensten Orte: Taufers i.M. (602 mm), Eyrs/Laas (609 mm), Schlanders (648 mm), Latsch (660 mm), St. Valentin a.d.H. (678 mm)
Niederschlagsreichster Tag: 23. Oktober
Höchste Windspitzen am Berg: 143 km/h auf der Schöntaufspitze (3300 m) am 6. Dezember mit dem Orkantief „Xaver"
Höchste Windspitzen im Tal: 94 km/h in Sterzing am 10. Oktober
Blitzreichster Tag: 4. August mit 2849 Blitzeinschlägen
Blitzreichste Gemeinde: Wolkenstein mit 9,1 Blitzeinschlägen pro km²
Sonnenreichster Ort: Deutschnofen 2390 Stunden Sonne

jw