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Störfall in Müllverwertungsanlage: Daten liegen vor - Keine Gefährdung

Die Landesumweltagentur liegen nun die offiziellen Emissionsdaten zum Störfall in der Müllverwertungsanlage in Bozen Süd vor. Die vom Betreiber heute (20. November) vorgelegten Daten bestätigen die deutlich erhöhten Werte von Gesamtkohlenstoff, Salzsäure, Quecksilber und Kohlenstoffmonoxid bzw. die geringfügige und zeitlich begrenzte Erhöhung der ausgestoßenen Stickoxide. Die Auswertungen zeigen, dass es insgesamt zu keiner gesundheitlichen Belastung der Bevölkerung gekommen ist.

Am 7. November ist es zu einem Störfall in der neuen Müllverwertungsanlage in Bozen gekommen, der erst tags darauf entschärft werden konnte. Ursache des Zwischenfalls war die Unterbrechung des Hauptabluftventilators, der zur Folge hatte, dass die Luftzufuhr für die Verbrennung unzureichend war. Dadurch entstanden vermehrt Schadstoffe, die zum Teil über den Kamin entwichen. Heute sind der Landesagentur für Umwelt die offiziellen Emissionsdaten vom Betreiber ausgehändigt worden, die die - durch die nicht optimalen Verbrennungstemperaturen entstandenen - deutlich erhöhten Werte bestätigen. So liegen die Halbstunden-Werte für den Salzsäureanteil in den Rauchgasemissionen am 7. und 8.November zwischen 17 und 11 Uhr  über dem gesetzlich vorgesehenen Grenzwert von 60 mg/Nm3. Der Salzsäureausstoß erreichte in der Nacht zwischen 3 und 4 Uhr Spitzenwerte von über 600 mg/Nm3. Ähnliches gilt für den Gesamtkohlenstoff-Ausstoß. Die Halbstundenwerte dieser Substanzen überschritten ab 10.30 Uhr für einen Zeitraum von mehr als 36 Stunden den vorgesehenen Grenzwert um das 40-fache. Auch die Quecksilberemissionen lagen für einen Zeitraum von über 18 Stunden teilweise sehr weit über dem gesetzlich vorgesehenen Grenzwert. Die Feinstaubemissionen hielten sich in Grenzen, da diese Filtersysteme - nach den vorliegenden Erkenntnissen - auch während des Störfalls funktionierten.

Nicht gemessen werden konnte der Dioxinausstoß. Die automatische Probeentnahme war zum Zeitpunkt des Störfalls ausgeschalten. Die Umweltagentur weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass entsprechend der nationalen und europäischen Normen Dioxin nur dreimal im Jahr zu erfassen wäre und in den Umweltauflagen zur Abnahme des Verbrennungsofens wurde dies für mind. 15 Tage im Monat vorgesehen. Zum Zeitpunkt des Störfalles war keine Probeentnahme geplant. Die von August bis Oktober bei ungestörtem Betrieb gemessenen Dioxinwerte lagen sehr deutlich unterhalb des vorgesehenen Grenzwertes.

Die ersten Analysen der Daten des Landesmessnetzes haben bisher - schließt man erhöhte Werte für die Feinstaub- und Ozonbelastung in Kurtinig aus - keine nennenswerte Anomalien gezeigt. Auch die Kurtiniger Werte blieben immer unterhalb der gesetzlich vorgesehen Grenzwerte. Dies ist deshalb wichtig, weil diese Daten entscheidend für die effektive Belastung der Einwohner sind. Nach den derzeitigen Erkenntnissen zeigen die Auswertungen, dass es insgesamt zu keiner gesundheitlichen Belastung kam. Die Umweltagentur betont jedoch, dass der Betreiber alles daran setzen müsse, dass es zu keinen weiteren Zwischenfällen mehr kommt.

Weitere, vertiefende Auswertungen sind noch im Gang. So wurden Filterproben aus dem Landesmessnetz in der Gemeinde Kurtinig entnommen und werden derzeit Analysen unterzogen. In Abstimmung mit den betroffenen Gemeinden werden außerdem die Standorte für die Entnahme von Bodenproben definiert und anschließend auf eine mögliche Dioxinbelastung hin untersucht. Mit der Stadt Bozen wird ein Standort im Südwesten der Standort für eine zusätzliche Luftmessstation definiert, um die Auswirkungen des Probebetriebes noch besser überwachen zu können.

Bereits in der gestrigen Aussprache mit dem Betreiber ist vereinbart worden, dass zusätzliche Auflagen und Schutzmaßnahmen eingeführt werden. Besonders der Ablauf der Störfallbewältigung wird verändert und verbessert. Festgelegt wurde außerdem, dass die am Kamin gemessenen Emissionsdaten möglichst rasch online veröffentlicht werden sollten. Zudem wurde vereinbart, dass die Prüfbehörden schneller auf die Emissionsdaten zugreifen können sowie die Kommunikation vereinfacht und beschleunigt wird. Schließlich wird die Dioxinkonzentration künftig kontinuierlich gemessen.

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