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Maßnahmen zum Hochwasserschutz: Grenzübergreifendes Projekt SEE River

LPA - Die nachhaltige Bewirtschaftung von Flussräumen steht derzeit im Mittelpunkt des grenzüberschreitenden Projektes SEE (für South East Europe) River. Für den Südtiroler Teil wird der mit dem Projekt "ProDrau" begonnene fächerübergreifende Prozess zum Hochwasserschutz optimiert und fortgeführt.

Lehrfahrt in die Steiermark (ab dem 2. v.li.):

Ein Variantenstudium zum Hochwasserschutz für Innichen und Sexten ist nun abgeschlossen und liefert konkrete Vorschläge für Schutzmaßnahmen an der Drau, am Sextnerbach und am Fischleintalbach. Bei einer Lehrfahrt in die Steiermark haben sich Gemeinden- und Behördenvertreter sowie Grundeigentümer und Bauernvertreter Informationen für die Umsetzung von Maßnahmen geholt.

Die größten zukünftigen Herausforderungen für das Einzugsgebiet der Drau sind der Schutz vor Naturgefahren sowie der ökologische Zustand des Flussraumes. Dies geht aus einem Einzugsgebietsplan hervor, den die Landesabteilung Wasserschutzbauten gemeinsam mit den Gemeinden Innichen und Sexten sowie betroffenen Interessensgruppen zwischen 2009 und 2011 erarbeitet haben. Beteiligt waren auch die Landesämter für Zivilschutz, Gewässerschutz, Naturparke, das Forstinspektorat Welsberg und das Bezirksamt für Landwirtschaft Bruneck.

Im derzeit laufenden grenzüberschreitenden EU-Projekt SEE River steht nun die Entwicklung und Optimierung von konkreten Maßnahmen im Mittelpunkt. "Aufbauend auf den Einzugsgebietsplan ProDrau", erläutert Projektkoordinator Willigis Gallmetzer von der Landesabteilung Wasserschutzbauten, "wurden mehrere Varianten für einen verbesserten Hochwasserschutz für Innichen und Sexten entwickelt, die nun diskutiert, weiter vertieft und optimiert werden".

Die Ergebnisse dieses Variantenstudiums liegen nun vor; darauf aufbauend sind mehrere Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vorgesehen: "Wir planen", erklärt Sandro Gius, Direktor des Amtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Zone Ost, "zum Schutz von Moos und Sexten ein Hochwasser- und Geschieberückhaltebecken am Sextnerbach und am Fischleintalbach. Darüber hinaus ist ein Hochwasserentlastungsstollen angedacht. Durch diesen so genannten Bypass soll bei Extremereignissen das Hochwasser des Sextnerbaches oberhalb von Innichen abgeleitet und unterhalb des Dorfes in einem Hochwasserrückhaltebecken aufgefangen und dann langsam wieder in die Drau zurückgegeben werden. In Vierschach planen wir Erddämme sowie eine geringe Erweiterung der Drau. All diese Maßnahmen dienen dem Schutz der Bevölkerung und werden daher auch unter Einbindung der Bevölkerung verfeinert werden."

Das gesamte Projekt SEE-River versucht, den Ausgleich zwischen den Interessen verschiedener Gruppen herzustellen, was im Falle des Hochwasserschutzes äußerst wichtig ist. "Die Steiermark ist sehr erfahren, was den Hochwasserschutz durch Wasserrückhaltebecken betrifft. Die Exkursion war eine sehr gute Gelegenheit, mit Wasserbauern und Vertretern der Bauernschaft vor Ort über technische Fragen zu diskutieren, aber auch über Themen wie Entschädigungen für Flächen zu sprechen", berichtet Koordinator Gallmetzer.

Aus den Aktivitäten und Ergebnissen des Projektes entsteht das SEE River Toolkit, ein innovatives und allgemein einsetzbares Modell als Leitlinie für ein zukünftiges nachhaltiges Flussraummanagement. Zur Entwicklung und Umsetzung des SEE River Toolkits erfolgen Forschungsarbeiten, Arbeiten vor Ort und die aktive Einbeziehung der Beteiligten entlang der Flussläufe der sechs SEE-Flüsse Drau, Bodrog, Neretva, Prut, Soča und Vjosa. Das Projekt SEE River ist ein nachhaltiges integriertes Management internationaler Flussräume in südosteuropäischen Ländern, Lead Partner ist das Institut für Wasserwirtschaft der Republik Slowenien, der Wert beläuft sich auf etwas über zwei Millionen Euro, die Finanzierung erfolgt durch ein Südosteuropäisches transnationales Kooperationsprogramm; das Projekt ist im Oktober 2012 angelaufen und endet im September 2014.

Weiterführende Informationen: http://www.see-river.net/

mac

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