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Störfall in Müllverwertungsanlage: Umweltagentur analysiert Daten
Nach dem Störfall in der Müllverwertungsanlage in Bozen Süd am Donnerstag wertet nun die Umweltagentur des Landes alle verfügbaren Daten detailliert aus. Eine erste Analyse hat zwar keine feststellbaren Folgen für die Luftqualität in Bozen und Leifers gezeigt, trotzdem hat die Agentur aber Maßnahmen gesetzt, um Störfällen besser vorbeugen zu können und den Informationsfluss zu verbessern.
Ursache des Störfalls in der vergangenen Woche war der Ausfall des Hauptabluftventilators, der zur Folge hatte, dass die Luftzufuhr für die Verbrennung unzureichend war. Dadurch entstanden vermehrt Schadstoffe, die zum Teil über den Kamin entwichen. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass es dabei zu Überschreitungen der Grenzwerte gekommen ist", heißt es in einer Stellungnahme der Umweltagentur, die das Ausmaß nun anhand der vom Umweltmesssystem der Anlage während des Störfalls erfassten Daten analysieren wird. Wegen der anzunehmenden Grenzwertüberschreitungen und der "unzureichenden Handhabung des Störfalls" kündigt die Agentur zudem an, die Staatsanwaltschaft zu informieren.
Neben den Daten des anlageneigenen Messsystems wird die Umweltagentur auch die von ihren fixen Messstationen in Bozen und Umgebung erfassten Belastungen auswerten. "Dabei zeigt eine erste Analyse, dass der Störfall glücklicherweise keine feststellbaren Auswirkungen auf die Luftqualität in Bozen und Leifers hatte", heißt es in der Stellungnahme der Agentur. Um möglichst sicher zu gehen, würden aber auch diese Daten einer detaillierten und vertieften Auswertung unterzogen. "Diese wird einige Wochen beanspruchen und berücksichtigt sowohl die meteorologischen, als auch die Emissionsdaten", so die Agentur. In Absprache mit den betroffenen Gemeinden würden zudem an verschiedenen Standorten Bodenproben entnommen, um den effektiven Schadstoffeintrag, insbesondere von Dioxinen, auswerten zu können.
Unabhängig von dem was diese Auswertungen ergeben, seien von der Umweltagentur aber verschiedene Maßnahmen gesetzt worden, um Störfällen besser vorbeugen zu können. So sollten die vom Messsystem erfassten Daten zunächst erst nach Abschluss des Probebetriebs jederzeit von den Kontrollorganen online einsehbar sein, diese Auflage soll nun aber bereits in den nächsten Wochen umgesetzt werden. In Absprache mit der Stadtgemeinde Bozen wird darüber hinaus eine mobile Messstation in den Wohnvierteln in der Umgebung der Müllverwertungsanlage aufgestellt, um dort die Luftqualität besser dokumentieren zu können.
Die Agentur weist darauf hin, dass die Anlage im ordentlichen Betrieb Emissionswerte aufweise, die weit unter den vom Gesetz vorgeschriebenen Grenzwerten liegen würden. "Natürlich können während eines Probebetriebs Störungen auftreten, diese müssen aber in geeigneter Weise gehandhabt werden, um Auswirkungen auf die Umwelt zu vermeiden", heißt es in der Stellungnahme der Agentur. Der Vorfall am Donnerstag letzter Woche habe gezeigt, dass die internen technischen Abläufe geändert werden müssten, damit es auch bei einem Ausfall des Hauptabluftventilators möglich sei, die Grenzwerte einzuhalten.
chr