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Hochwasserübung: Informationskette funktioniert

LPA - Die Hochwasseralarmierung laut Alarm- und Einsatzplan des Landes Südtirol sowie die Kommunikation zwischen allen Beteiligten ist bei einer Hochwasserübung an Etsch und Eisack getestet worden. "Nur so können wir Schwachstellen in der Kommunikation aufdecken und beheben", erklärt Landeshauptmann Luis Durnwalder in seiner Funktion als oberster Zivilschützer.

"Aufgaben professionell abgewickelt": Abteilungsdirektor Pollinger (4.v.li.) zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf der Hochwasserübung an Eisack und Etsch.

Bereits seit Jahren probt die Landesabteilung Wasserschutzbauten gemeinsam mit der Landesabteilung Brand- und Zivilschutz, der Berufsfeuerwehr, dem Hydrographischen Landesamt, dem Regierungskommissariat, den Ordnungskräften und den Freiwilligen Feuerwehren im Rahmen einer Hochwasserübung den Ernstfall an Etsch und Eisack. Am Freitag (15. November) war es wieder soweit: Nachdem die Pegelstände an Etsch und Eisack fiktiv die Vorwarnstufe erreicht hatten, wurden die Hochwasserzentrale der Landesabteilung Wasserschutzbauten, das Lagezentrum der Berufsfeuerwehr, die Bezirkseinsatzzentralen Meran, Vilpian, Neumarkt und Brixen sowie die Pegelmessstellen an den beiden Flüssen besetzt. Dabei gingen die Verantwortlichen strikt nach dem Alarm- und Einsatzplan vor. "Die Informationskette hat einwandfrei funktioniert," sagt Rudolf Pollinger, Direktor der Landesabteilung Wasserschutzbauten, der am Freitagabend als Beobachter im Einsatz war. Für die Landeseinsatzleitung während der Übung zeichnete Peter Egger verantwortlich.

Im Rahmen einer Videokonferenz verschafften sich die Verantwortlichen um 18.00 Uhr einen ersten Überblick über die Lage; zugeschaltet waren die Hochwasserzentrale, das Lagezentrum, das Hydrografische Amt und in einem zweiten Moment auch die Verkehrsmeldezentrale. Die Lage spitzte sich fiktiv zu: Wenn es so weiter regnete, würde die Warnstufe bald erreicht und eine Hochwasserwelle im Anmarsch sein. Um etwa 18.30 Uhr war an allen Pegelmessstellen die Warnstufe erreicht. Mit Hilfe einer zweiten Videokonferenz wurde ein Situationsvergleich gezogen. Vorsichtshalber wollte Hanspeter Staffler, Direktor der Landesabteilung Brand- und Zivilschutz, schon wissen, wie viele Sandsäcke für den Ernstfall zur Verfügung stehen würden. In elfeinhalb Minuten lieferte die Landesabteilung Wasserschutzbauten die Anwort: rund 260.000, aufgeteilt auf Lager zwischen Meran und Salurn.

Ingenieur Arturo Magno, Direktor des Landesamtes für Stauanlagen, lieferte während der Übung Daten über einige große Stauanlagen für hydroelektrische Stromerzeugung im Land, wie etwa jene am Reschenpass, im Martell-, Schnals- oder Ultental. Kontrolliert wurden vor allem Wasservoumen, Wasserstand, Wassereintritt und -austritt, wobei diese Kontrolle übrigens täglich erfolgt. So kann im Ernstfall verhindert werden, dass ein darunterliegendes hochwassergefährdetes Gebiet durch das abgeleitete Wasser eines Stausees noch größerer Gefahr ausgesetzt wird. Um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten hat der Landeshauptmann sogar die Möglichkeit bei Vorhersage oder Eintreten von maßgebenden Hochwasserereignissen die Leerung von Staubecken vorbeugend anzuordnen.     Um etwa 19.30 Uhr ging die Mitteilung ein, dass an fast allen Messstellen der Wasserpegel unter die Vorwarnstufe gesunken war. Laut Günther Geier vom Hydrografischen Amt zog das Wettertief bereits weiter und die Niederschläge sollten innerhalb der nächsten Stunde abklingen. Somit war die Gefahr entschärft. Gegen 20.00 Uhr beschloss man, den Hochwasserdienst zu beenden.   "Während der heurigen Hochwasserübung wurde im Gegensatz zu anderen Jahren nicht ein Hochwasserszenario angenommen, sondern, dass die Vorwarn- und Warnstufe erreicht werden", erklärt Rudolf Pollinger. So hatte man die Möglichkeit, die Funktion der Informationskette zwischen den Einsatzkräften und sämtliche Kommunikationsmittel wie Internet, Funk oder Telefon ausgiebig zu testen und Logistik und Dokumente zu überprüfen. Während der Übung wurden beispielsweise 245 Faxmeldungen verschickt; Ausfälle gab es nur zwei. "Um eine realistische Situation zu haben, wurden die Stabsstellen mit minimalen Personalaufwand besetzt. Auch das hat sehr gut funktioniert. Nach vielen Jahren Übung wickeln die Beteiligten ihre Aufgaben professionell ab", unterstreicht Abteilungsdirektor Pollinger. Insgesamt waren am Freitagabend an die 150 Personen im Einsatz. Eine Nachbesprechung ist bereits geplant, um notwendige Verbesserungen in den Alarmierungsplan einarbeiten zu können.

mac

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