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KlimaHaus: Energiesparend in allen Lebensphasen

LPA - Schon bei der Planung von Gebäuden muss an deren Rückbau gedacht werden. Dies sei angesichts neuer Bauweisen und dem Einsatz von Verbundbaustoffen zunehmend wichtig. Die Deponie von Bauschutt würde einen Abfallnotstand verursachen. Für die Wiederverwertung von Abbruchmaterial und somit für Nachhaltigkeit im Bauwesen plädierten heute (25. September) bei der Vorstellung der Studie "Verwertung des Abbruchmaterials von KlimaHäusern" Führungskräfte der Landesumwelt- und der KlimaHaus-Agentur.

Bereits bei der Projektierung eines Gebäudes soll an dessen nachhaltigen Rückbau gedacht werden

Wo gebaut wird, fällt Bauschutt an. Auch in Südtirol haben die Bauschuttmengen in den letzten Jahren ständig zugenommen: Derzeit liegt der Wert bei etwa 900.000 Tonnen im Jahr, von denen derzeit nur fünf bis zehn Prozent von KlimaHäusern stammen. Das Landesabfallbewirtschaftungskonzepts von 2000 gibt die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft auch für den Bauschuttbereich vor. Derzeit kann in Südtirol durch fachgerechte Aufbereitung der gesamte Bauschutt wiederverwendet werden. Neue Bauweisen, neue Baumaterialien und besonders Verbundbaustoffe bringen allerdings neue Herausforderungen mit sich.

Seit den 1980er Jahren hat sich das Land Südtirol auch im Bauwesen zunehmend der Energieeinsparung verschrieben. 1992 wurde in der Landesagentur für Umwelt in Zusammenarbeit mit dem Öko-Institut Bozen der KlimaHaus-Standard entwickelt, um die Energieeffizienz im Wohnbau zu erhöhen. Ziel ist die deutliche Verbesserung der Energiestandards bei Neubauten und bei der Sanierung bestehender Gebäude. "Das KlimaHaus ist Garantie für ein qualitätvolles Bauen und ein energiesparendes Wohnen", so der Direktor der Landesagentur für Umwelt, Flavio Ruffini. Als weiteren Baustein zur Nachhaltigkeit des KlimaHauses soll nun der bedachte Einsatz von Baumaterialen hinzukommen, der einen umweltfreundlichen Rückbau von KlimaHäusern ermöglicht.

Da die beim KlimaHaus-Bau verwendeten Dämmmaterialien eine Veränderung der Behandlung und Verwertbarkeit der Abfälle bewirken werden, hat die Landesagentur für Umwelt das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) mit der Studie "Verwertung des Abbruchmaterials von KlimaHäusern" beauftragt. Diese wurde in Zusammenarbeit mit dem Büro Syneco aus Bozen und der KlimaHaus-Agentur durchgeführt und über das Programm "Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung EFRE 2007-2013" der Europäischen Union mtifinanziert. Untersucht wurde, mit welchen Materialien aus Sanierung und Rückbau von KlimaHäusern in Zukunft zu rechnen ist und inwieweit der derzeitige Abbruch und das Bauschuttrecycling in Südtirol für diese Aufgabenstellung gerüstet sind. Berücksichtigt wurde auch das Thema Solarkollektoren und Fotovoltaikpaneele.

"Die Untersuchung bestätigt, dass die Entsorgung von Baustoffgemischen mit hohen Anteilen an Fremdstoffen problematisch und teuer ist", gab heute der Direktor im Landesamt für Abfallbewirtschaftung, Giulio Angelucci, Einblick in die Untersuchungsergebnisse. Bei Verbundbaustoffen (Mauersteine, die im Kern Dämmstoffe enthalten) sei eine Materialtrennung in einer Bauschuttaufbereitungsanlage kaum möglich. Daher sollte auf Verbundbaustoffe verzichtet werden. Wichtig sei es, mineralische und nicht-mineralischen Baustoffe bereits beim Abbruch auf der Baustelle zu trennen. Günstig seien Konstruktionen mit Wärmedämmverbundsystem WDVS, da beim Abbruch ein Abschaben der Wärmedämmung mit Hilfe eines Sortiergreifers gut möglich sei. "Ebenso empfohlen wird eine monolithische Bauweise, da beim Abbruch nur rein mineralische oder holzige Baustoffe anfallen, sowie die Holzrahmenbauweise", so Amtsdirektor Angelucci. 

"Ziel der KlimaHaus-Agentur ist es, während der gesamten Lebenszeit eines Gebäudes energieeffizient und nachhaltig zu wirtschaften, beginnend beim Bau bis hin zum Rückbau", so der Präsident der KlimaHaus-Agentur, Stefano Fattor. 

Damit Planer bereits bei der Projektierung den Rückbau im Auge behalten, bietet die Landesumweltagentur am kommenden Donnerstag, 3. Oktober 2013, im Innenhof des Palais Widmann in Bozen ein Seminar für Klimahausberater und Projektanten (von 9-12 Uhr) an. Referent ist der Verfasser der Studie Florian Knappe vom Ifeu. Ein zweites Seminar für Abbruchunternehmen und Bauschuttaufbereiter folgt von 14 bis 17 Uhr. Informationen bieten zudem die Broschüren "Auswahl der Bau- und Dämmstoffe und zur Konstruktion von KlimaHäusern" für Klimahausberater und Projektanten und "Abbruch von KlimaHäusern und Verwertung des Bauschutts" für Abbruchunternehmer und Bauschuttaufbereiter. 

Informationen:
www.provinz.bz.it/umweltagentur/default.asp 
Gudrun Reden (Tel. 0471 411883)
Amtsdirektor Giulio Angelucci (Tel. 0471 411880)

jw

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