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Forschung zum biologischen Anbau an der Laimburg vorgestellt

LPA - Viele Südtiroler Landwirte stellen ihre Betriebe auf biologischen Anbau um - insgesamt sind es bereits über 800. Dieser Entwicklung tragen auch die Experten des Versuchszentrums Laimburg und der Fondazione E. Mach Rechnung. Sie präsentierten heute (29. August) aktuelle Forschungsprojekte sowie die Ergebnisse ihrer angewandten Forschung interessierten Landwirten.

Führung für interessierte Landwirte zum ökologischen Anbau in den Versuchsanlagen des Land- und Forstwirtschaftlichen Versuchszentrums Laimburg

Die Nachfrage nach Obst aus biologischem Anbau ist infolge der unterdurchschnittlichen Ernte 2012 groß. Auch die Prognose für das laufende Jahr deutet auf eine unterdurchschnittliche Ernte hin. Dies erklärt auch das Interesse der Landwirte am biologischen Obstbau. "Da jedoch die Erträge im biologischen Anbau stärker als im integrierten Anbau schwanken, kann sich diese Situation schnell wieder ändern", sagt Markus Kelderer, der den Sachbereich biologischer Anbau am Versuchszentrum Laimburg leitet. Kelderer und sein Team arbeiten seit über 20 Jahren an Lösungen und Antworten für die Fragen des biologischen Anbaus.

Seit zehn Jahren forschen die Experten am Versuchszentrum Laimburg an neuen Methoden zur Fruchtausdünnung im biologischen Obstbau. Ziel der Ausdünnung ist es, eine optimale Qualität der Früchte zu erreichen. "Unsere Idee war es, die Transpiration der Pflanze einzuschränken und damit auf natürlichem Wege die Ausdünnung zu verstärken. Mittlerweile ist die Methode praxistauglich und wir können den Landwirten Empfehlungen geben", erklärt Kelderer.

Insbesondere im Südtiroler Unterland war in den vergangenen Jahren ein neuartiges Phänomen zu beobachten: In Neuanlagen sind Jungbäume teilweise nur schwach gewachsen, während es in älteren Anlagen verstärkt Fälle von Baumsterben gegeben hat. Auslöser dafür ist die Bodenmüdigkeit. Diese Krankheit hat ein Bündel verschiedener Ursachen. "Nach unserem derzeitigen Wissensstand scheinen aggressive Stämme von Pilzen eine wichtige Rolle als Auslöser der Bodenmüdigkeit zu spielen", sagt Markus Kelderer, für eine Festlegung sei es jedoch noch zu früh. Als Gegenmaßnahme zeigen insbesondere Versuche mit Komposten interessante Wirkung. Sie wurden den Landwirten heute im Rahmen der Führungen gezeigt.

Seit August 2011 ist eine weitere Krankheit in Südtirol verstärkt zu beobachten, die Marssonina. Diese Pilzkrankheit stammt aus Asien und tritt insbesondere in extensiv bewirtschafteten Anlagen auf. Derzeit laufen die Erhebungen zur Biologie des Erregers. Parallel dazu werden bereits Ansätze zur Bekämpfung erforscht, etwa durch sanitäre Maßnahmen wie der Entfernung des Falllaubs, damit die Pilzsporen nicht in der Anlage überwintern können. Weitere Forschungen betreffen die Untersuchung, welche Sorten besonders anfällig sind sowie die Prüfung von Pflanzenschutzmitteln.

Neben einem Überblick über die Situation bei den tückischen Pilzkrankheiten, ausgelöst vom echten und falschen Mehltau, wurden bei der diesjährigen Präsentation der aktuellen Forschungen im biologischen Weinbau an der Fondazione E. Mach Weine verschiedener pilzresistenter Rebsorten zur Verkostung angeboten. Bei diesen Rebsorten fallen aufgrund ihrer erhöhten Widerstandsfähigkeit gegenüber Pilzkrankheiten nur wenige Behandlungen an.

Biolandwirtschaft im Aufwind

In Südtirol gibt es mittlerweile über 800 Betriebe, die nach den Richtlinien des biologischen Anbaus arbeiten. Der größte Teil der Betriebe (über 650) wirtschaftet ausschließlich biologisch, eine größere Anzahl (rund 120) stellt gerade auf biologischen Anbau um. Weitere 30 Betriebe bewirtschaften einen Teil ihrer Flächen biologisch.

Insgesamt werden im Obstbau 1.372 Hektar biologisch bewirtschaftet, im Weinbau sind es 263. Der biologische Acker- und Gemüsebau umfasst 191 Hektar; 4.147 Hektar groß ist die Fläche des biologisch bewirtschafteten Grünlandes.

mpi