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Tigermücken unter der Lupe: Biologisches Landeslabor stellt Eiablagefallen auf

LPA - Das Biologische Labor der Umweltagentur in Leifers betreut seit einigen Wochen eine Studie über die Tigermückenverbreitung. Dazu wurden in verschiedenen Gemeinden der Haupttäler Eiablagefallen ausgebracht, um genaue Kenntnisse über Verbreitung und Populationsdynamik der Tigermücke in Südtirol zu erhalten.

Mit speziellen Mücken-Eiablagefallen ("Ovitraps") ist das Biologische Landeslabor den Tigermücken auf der Spur.

Seit einigen Jahren tritt im Süden des Landes im Spätsommer eine Tigermückenplage auf. 1990 wurde die Tigermücke erstmals in Italien, und zwar in Genua, nachgewiesen, zwanzig Jahre danach hat sie ihren Weg bis nach Südtirol gefunden. "Die Tigermücke", erklärt der Direktor der Umweltagentur Flavio Ruffini, "findet auch in unseren Breitengraden immer bessere Überlebensbedingungen vor, weil sich das Klima verändert. Die Globalisierung von Waren- und Reiseverkehr greift dem Klimawandel zudem vor, denn sie begünstigt die Verschleppung invasiver, nicht heimischer Arten."

Die Tigermücke sticht untertags, gilt als aggressiv und kann den Aufenthalt im Freien zur Qual werden lassen. Zudem kann sie potenziell Viruskrankheiten übertragen, sofern diese aus fernöstlichen Ländern eingeschleppt werden. "Viren, die nicht zuvor importiert werden, kann die Mücke nicht verbreiten", betont der Direktor des Departements für Gesundheitsvorsorge Josef Sirmeoni. Für gezielte Bekämpfungsmaßnahmen im Falle einer Arbovirus-Erkrankung sei es wichtig zu wissen, wo genau und in welcher Dichte die Tigermücke vorkommt. Im Sommer 2007 erkrankten etwa in der Region Emilia-Romagna zahlreiche Menschen am Chikungunya-Virus; da man darauf vorbereitet war, konnte die Epidemie durch gezielte Maßnahmen rasch eingedämmt werden.

Aufgrund der wiederholten Mückenplage, insbesondere in Bozen, hat das Departement für Gesundheitsvorsorge gemeinsam mit dem Biologischen Labor der Umweltagentur und der Gemeinde Bozen die Arbeitsgruppe "Tigermücke" eingerichtet: Sie beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten rund um das Problem, von Vorsorge, Larvenbekämpfung bis hin zur wissenschaftlichen Mückenerhebung, und orientiert sich an Erfahrungen in anderen norditalienischen Regionen. Die Sanität hat die Dringlichkeit des Problems Tigermücke erkannt und unterstützt finanziell die wissenschaftliche Untersuchung. Im Juli konnten zwei eigens für dieses Projekt beauftragte Biologen im Biologischen Labor mit ihrer Arbeit beginnen; sie haben in Unterland, Etsch- und Eisacktal Eiablagefallen an beschatteten Standorten im öffentlichen Grün ausgebracht. Die schwarzen, beschrifteten Kunststoffbehälter sind mit Wasser gefüllt und enthalten ein längliches Holzbrettchen, das durch seine raue Oberfläche von den Tigermückenweibchen als Eiablage-Unterlage bevorzugt wird.

"Die Untersuchung", informiert die Direktorin des Biologischen Landeslabors Alberta Stenico, "soll die Vorsorge- und Überwachungsmaßnahmen von Seiten der öffentlichen Hand begleiten und unterstützen. Die Bevölkerung ist aufgerufen, diese Fallen nicht zu auszuleeren, zu verstellen oder zu beseitigen. Von den Fallen geht keine Gefahr aus, sie können nicht zu Brutstellen für die Tigermücke werden, da sie wöchentlich kontrolliert, beprobt und ausgewertet werden."

Anders verhält es sich mit Wasseransammlungen rund um das eigene Haus, etwa in Untersetzern von Blumentöpfen, Gießkannen, Futternäpfen, Spielzeug, Eimern, Abdeckplanen, alten Autoreifen. Diese sind unbedingt zu vermeiden, weil sie sich schnell zu Brutstellen für die Tigermücke entwickeln. Dort, wo kleine Wasseransammlungen nicht zu vermeiden sind, etwa in Gullis und Regentonnen, muss mit Larviziden oder Moskitonetzen vorgesorgt werden. Durch die gezielte Bekämpfung der Mückenlarven wird das massive Auftreten der adulten Tigermücke verhindert. Dafür, schließt Laborleiterin Stenico, ist die Mitarbeit aller gefordert.

Weitere Informationen sind bei Amtsdirektorin Alberta Stenico und ihrer Mitarbeiterin Edith Bucher im Biologischen Landeslabor in Leifers unter den Telefonnummern 0471 950431 oder 593535 erhältlich.

mac

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