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Land-Gemeinden: Gefahrenzonen "mit Hausverstand" ausweisen

Südtirols Gemeinden arbeiten derzeit an der Ausarbeitung der so genannten Gefahrenzonenpläne. Nachdem die Landesregierung den Gemeinden bereits vor einem Jahre eine Fristverlängerung bis Ende 2015 gewährt hatte, sollen die Pläne aller 116 Gemeinden nun bis Ende 2017 vorliegen. Landeshauptmann Durnwalder sagte heute (10. Juni), dass alle Beteiligten bei der Erstellung der Pläne Hausverstand walten lassen und die Ausweisung von roten Zonen genau abwägen sollten.

Die Gefahrenpläne sind vom Staat und der EU vorgeschrieben und müssen von den Gemeinden erarbeitet und dann von der Landesregierung genehmigt werden. Vor zwei Jahren erteilte die Landesregierung dem ersten Gefahrenzonenplan, jenem der Gemeinde Burgstall, grünes Licht. Bis alle 116 Gefahrenpläne stehen, werden aber noch knapp vier Jahre vergehen, wie Landeshauptmann Luis Durnwalder heute erklärte: „Die Pläne sind in Arbeit und sollen bis 2017 stehen. Die Ausweisung der Gefahrenzonen ist sehr wichtig, weil sie sich auf die Bautätigkeit und den Liegenschaftswert auswirken. Die Experten, die die Pläne erstellen, tendieren derzeit dazu, möglichst viele rote Zonen auszuweisen, um im Katastrophenfall keine Verantwortung übernehmen zu müssen. Ich plädiere deshalb für mehr Hausverstand. Wo seit 200 oder 300 Jahren kein Unglück geschehen ist, sollte man genau überprüfen, ob das Gebiet wirklich als rote Zone ausgewiesen werden muss."

Landeshauptmann Durnwalders Appell an den Hausverstand begründet sich darin, dass die Ausweisung von roten Zonen in besonders gefährdeten Gebieten zu erheblichen Nachteilen für Immobilienbesitzer führten, weil dadurch keine Erweiterungen möglich sind, auch der Wiederaufbau eines abgebrochenen Bauwerks ist untersagt. Dadurch verlieren Liegenschaften ihren Wert und die Gemeinden drängen auf Sicherheitsmaßnahmen, die eine Einstufung als weniger gefährliche Zone ermöglichen. Die Arbeiten dafür sind allerdings sehr kostspielig und würden sich auf dem gesamten Landesgebiet auf etwa eine Milliarde Euro belaufen.

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