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Versuchszentrum Laimburg baut Datenbank mit vierhundert Apfelsorten auf

LPA - "Dieses Projekt ist einzigartig", unterstrich der Landeshauptmann, "und die Werte der alten Apfelsorten gilt es für die Zukunft zu erhalten". Mit dem Direktor und zwei Forschern des Versuchszentrums Laimburg hat er heute (8. Mai) Zwischenergebnisse des vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung EFRE finanzierten Projektes "Apfel-Fit" vorgestellt.

Werte der alten Apfelsorten bewahren und nutzen: LH Durnwalder (rechts) mit Laimburg-Direktor Oberhuber.

Mit über zweitausend Sorten ist der Apfel die wichtigste mitteleuropäische Frucht. "Derzeit", bedauerte Landeshauptmann Luis Durnwalder, "machen in Südtirol lediglich acht Sorten 95 Prozent des Apfelanbaus aus. Es wäre schade, die Gene und Merkmale der alten Sorten wie Tiroler Spitzlederer, Kanada Renette oder Bozner Apfel zu vernachlässigen, denn die gemessene Konzentration von Polyphenolen im Fruchtfleisch einzelner alter Apfelsorten ist beinahe viermal so hoch wie die in modernen Apfelsorten".

Die besonderen Anliegen im Forschungs- und Kompetenzzentrum Laimburg, erklärte dessen Direktor Michael Oberhuber, sind die Gesundheit der Pflanzen, die Qualität der Produkte, das Berggebiet und die Agrobiodiversität. "Es gilt", unterstrich er, "alte Sorten aufzubewahren und zu nutzen, die besten Eigenschaften zu erkennen und wieder zur Anwendung zu bringen. Das Projekt Apfel-Fit verfolgt zwei Ziele: einerseits alte Sorten richtig zuzuordnen und andererseits zu erkennen, was wir aus den alten Sorten herausholen können".

Im auf fünf Jahre angelegten Projekt "Apfel-Fit" mit Beginn im Herbst 2008 und einem Budget von nahezu einer Million Euro widmen sich zwei Forscher der exakten Bestimmung von Apfelsorten und bauen eine Datenbank mit den genetisch abgesicherten Profilen von über 400 alten und modernen Apfelsorten auf. Einzelheiten legten heute der Molekularbiologe Alberto Storti und der Chemiker Flavio Ciesa dar: In der Datenbank sind mittlerweile über 400 genetisch abgesicherte Profile gespeichert, mit 200 alten und 200 modernen Apelsorten; diese sind eindeutig identifiziert, indem das genetische Profil der jeweiligen Sorte mit jenen derselben Sorte an anderen Standorten verglichen wurde. Zudem sind 100 alte und neue Sorten der Laimburger Genbank ausgewählt und einer vertieften Analyse ihrer gesundheitsrelevanten Inhaltsstoffe wie Polyphenole, Zucker, Säure, Vitamine und Mineralstoffe unterzogen worden.

Die Menge an Polyphenolen in der Schale der Früchte ist bis zu dreimal so hoch im Vergleich zu der des Fruchtfleisches. Diese natürlichen Antioxidantien erfüllen eine wichtige Funktion, indem sie die Proteine vor einer Oxidation und vor freien Radikalen schützen. Die Ergebnisse vieler Studien deuten darauf hin, dass sie eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System haben und vorbeugend gegen altersbedingte Krankheiten und das Wachstum von Tumoren wirken können. Während sich der Anteil der Polyphenole in der Schale zwischen 50 und 200 Milligramm pro 100 Gramm Frucht bewegt, liegt er im Fruchtfleisch im Bereich von 10 bis 80 Milligramm pro 100 Gramm Frucht. Die Schale der Apfelsorten enthält zudem Anthocyane, eine wichtige Gruppe von Polyphenolen, die im Allgemeinen im Fruchtfleisch nicht enthalten sind. Derzeit wird im Laimburger Labor für Aromen und Metaboliten der Anteil an Vitaminen in den analysierten Apfelsorten erhoben.

"Pomosano", ein weiteres EFRE-finanziertes Forschungsprojekt am Versuchszentrum Laimburg, schließt an die Ergebnisse des Projektes Apfel-Fit an und befasst sich mit der Analyse von verarbeiteten Apfelprodukten wie frischen Säften oder Cidre. Es wird untersucht, ob und wie sich die Inhaltsstoffe der Äpfel im Verarbeitungsprozess verändern. Zudem werden auch erste Analysen von neuen Apfelsorten durchgeführt, darunter solche mit rotem Fruchtfleisch.

Forschungen der vergangenen Jahre belegen, dass Antioxidantien und Ballaststoffe (etwa das Pektin im Apfel) die Verdauung bzw. die Vorbeugung von Krankheiten positiv beeinflussen; deshalb sind Untersuchungen der antioxidantischen Wirkung und der Ballaststoffe der einzelnen Apfelsorten geplant.

mac

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