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Forstinspektorat Schlanders: Prozessionsspinner unter Kontrolle

LPA - Das Forstinspektorat Schlanders hat jetzt mit Forstschutzexperten eine Begehung in Schwarzkiefernwäldern am Vinschgauer Sonnenberg durchgeführt, um die aktuelle Situation zu beurteilen und mögliche Maßnahmen zu planen; ein Hauptthema war dabei wieder der Prozessionsspinner.

Drahtgitterkiste für Prozessionsspinner.

Nach der Beurteilung mit den Experten wurde entschieden, dass auch in diesem Frühjahr auf eine Behandlung vom Hubschrauber aus verzichtet werden kann. Der Befall, erklärt das Forstinspektorat Schlanders, ist durchwegs sehr gering und nur kleinflächig, bei Vetzan und bei Spondinig ist eine merkbare Häufung von Nestern des Prozessionsspinners vorhanden. Auch sind die Gespinste unterdurchschnittlich groß und beinhalten im Schnitt weniger als 100 Larven.

In den Jahren zwischen 1999 und 2011 mussten teilweise bis zu 600 Hektar im Bereich zwischen Naturns und Mals mit einem biologischen Bacillus thuringiensis-Präparat behandelt werden. Dies deshalb, da neben der Schwächung des Schutzwaldes durch den Nadelfraß die Härchen der Raupen auch Allergien beim Menschen auslösen können. Nun kann zum dritten Mal in den vergangenen fünf Jahren die Besprühung unterbleiben.

Trotzdem, unterstreichen die Experten, bleibt der Falter auch zukünftig unter genauer Beobachtung. Die wissenschaftliche Begleitung der Überwachungstätigkeit erfolgt durch Professor Andrea Battisti von der Universität Padua. Nachdem im Jahr 2012 ein Hauptaugenmerk auf Gegenspieleruntersuchungen lag, wird heuer schwerpunktmäßig die Puppenruhe untersucht: Die Prozessionsspinner-Larven verpuppen sich im Boden und können dort bis zu sieben Jahre bleiben und dann erst als Falter schlüpfen. Durch die Reaktivierung von zwei Drahtgitterkisten im Wald bei Vetzan soll dieses Verhalten genauer untersucht werden. Wie jedes Jahr erfolgt auch eine Kontrolle der Populationsentwicklung des Falters durch Lockstoff-Fallen.

Jetzt im Frühling bewegen sich die Larven in langen Raupenzügen - daher der Name - auch außerhalb der Gespinste. Dabei ist Vorsicht geboten, denn die Raupenhaare des Kiefernprozessionsspinners können unangenehme Allergien bzw. Reaktionen hervorrufen; die Symptome reichen von Juckreiz über Hautreizungen bis hin zu möglichen Schleimhautentzündungen. Daher ist der Kontakt mit den Raupen zu meiden, auch sollten die Nester an den Bäumen nicht berührt werden und der unmittelbare Bereich stark befallener Bäume gemieden werden, mahnt das Forstinspektorat Schlanders.

Als mittel- bis langfristige Maßnahme betreibt das Forstinspektorat weiterhin das erfolgreiche Projekt "Umstrukturierung": die Umwandlung der Schwarzföhrenforste in laubholzreiche Mischwälder. Dabei werden seit mehr als 15 Jahren dem Standort angepasste Laubhölzer, vor allem Flaumeiche und Blumenesche, gepflanzt. Insgesamt wurden inzwischen über 200 Hektar Waldfläche bearbeitet. In diesen neu entstandenen Mischwaldbereichen können sich die natürlichen Gegenspieler der Prozessionsspinner-Larven besser behaupten und langfristig bringt nur dieser naturnahe laubholzreiche Mischwald Sicherheit und ökologische Stabilität.

Auch im vergangenen Jahr konnten wiederum Projekte für 200.000 Euro zur Umstrukturierung der Schwarzföhrenwälder in naturnahe Mischwälder durch den Forstdienst ausgearbeitet und finanziert werden.

Das Forstinspektorat Schlanders - mit den Forststationen Schlanders, Graun, Latsch, Mals und Prad am Stilfserjoch hat seinen Sitz in der Schlandersburgstraße 6 in Schlanders, Telefon 0473 73 61 20 oder 0473 73 61 21, Fax 0473 73 61 29, E-Mail Forstinspektorat.Schlanders@provinz.bz.it,
Web: http://www.provinz.bz.it/forst/verwaltung/83.asp?intOrga_id=1074

mac

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