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Situation der Flusskrebse in Südtirol
Wie in vielen anderen Regionen Europas war auch in Südtirol ein anhaltender Rückgang heimischer Flusskrebsbestände festzustellen, was generell auf die Tätigkeiten des Menschen zurückzuführen ist. Die strukturellen Veränderungen der Gewässer und die Belastung durch Einträge aus der Landwirtschaft sind in Südtirol als die bedeutendste Ursache anzusehen. Das haben Untersuchungen der Universität Innsbruck ergeben, die im Auftrag des Landeslabors und in Zusammenarbeit mit dem Land- und Forstwirtschaftlichen Versuchszentrum Laimburg durchgeführt wurden.
In unserem Lande war deshalb konkreter Handlungsbedarf gegeben, wollte man die noch vorhandenen Restpopulationen des einzigen heimischen Flusskrebses d. h. des Dohlenkrebses erhalten sowie dessen Lebensräume längerfristig sichern. Zwar haben sich auch früher verschiedene Dienststellen der Landesverwaltung mit den Krustentieren beschäftigt, die einzelnen Initiativen waren aber öfters nicht aufeinander abgestimmt.
Die Landesregierung hat deshalb im vergangenen Sommer beschlossen, die in der Studie der Uni Innsbruck vorgeschlagenen Maßnahmen zur Stützung und weiteren Verbreitung des Dohlenkrebses zu ergreifen und die konkrete Durchführung derselben - unter der wissenschaftlichen Betreuung durch Dr. Leopold Führeder von der Uni Innsbruck sowie unter der Koordinierung durch das Landesamt für Jagd und Fischerei - den einzelnen Fachämtern zu übertragen. Und in einer letzthin durchgeführten Arbeitsbesprechung haben sich in Anwesenheit von Dr. Führeder Vertreter des Amtes für Landschaftsökologie, des Biologischen Labors, der Fischereibehörde, der Abt. Wasserschutzbauten, der Landesfischzucht und des Naturkundemuseums auf die zukünftige Strategie sowie auf die in den nächsten Jahren zu realisierenden Teilprojekte geeinigt. Neben der Öffentlichkeitsarbeit, mit der - auch in Hinblick auf 2003 als dem Jahr des Wassers - allgemein eine flusskrebsfreundliche Gesinnung gefördert werden soll, sind folgende Schwerpunkte geplant:
Lebensraumsicherung und Erweiterung und konkret Maßnahmen zur Gewährleistung einer ausreichenden Wasserführung im - noch gut mit Dohlenkrebsen besetzten - Angelbach sowie Strukturverbesserungen etwa durch Schaffung von Ufersäumen oder Verbindungsarmen in den anderen Krebsgewässern;
Fortführung der 2002 mit Erfolg begonnenen künstlichen Erbrütung von Krebseiern sowie der Wiederansiedlungsaktionen, bei welchen heuer bereits rund 400 Jungkrebse ausgewildert werden konnten;
Suche nach einem geeigneten, nicht belasteten Gewässer zum Aufbau eines Genpools für den Dohlenkrebs;
Schutz des Edelkrebses, da dieser in Südtirol als eingebürgert zu betrachten ist, aber keine aktive Wiederansiedlung für diesen "Panzerritter";
Entfernung - soweit möglich - der nicht autochtonen, aber in Vergangenheit in einzelnen Gewässern eingebrachten Signal- und Kamberkrebse, da diese aus Nordamerika stammenden Arten eine Faunafälschung darstellen und als Überträger der Krebspest den einheimischen Dohlenkrebs gefährden können.
VA