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Neue Lärmschutzvorrichtungen an Brennerbahn: Probephase läuft

Nach der Montage der Schienenschmieranlage beim Rierhof in Klausen hat in diesen Tagen auch auf dem zweiten Testabschnitt die Probephase für das neue Lärmschutzprojekt des Landesamtes für Luft und Lärm begonnen. Schon seit einer Woche wird auf einem Abschnitt der Brennerbahn zwischen Auer und Branzoll die Wirksamkeit von Schienendämpfern getestet. Die neuen Lärmschutzvorrichtungen sollen in Zukunft dort zum Einsatz kommen, wo Lärmschutzwände zu wenig effizient sind.

Lärmmessungen an der Teststrecke.

„Ich glaube, dass es uns durch dieses Projekt endlich möglich ist, den Lärm an der Quelle zu bekämpfen. Nachdem wir im vergangenen Jahren mit Lärmschutzwänden in zahlreichen Orten die Belastung für die Anrainer erfolgreich gesenkt haben, können wir mit dem jetzt gestarteten Projekt dort den Lärm zu mindern versuchen, wo Lärmschutzwände nicht effizient eingesetzt werden können", erklärt Landesrat Florian Mussner, der in der Landesregierung auch für den technischen Umweltschutz zuständig ist.

Aufgrund der geographischen Lage der Eisenbahnstrecken in Südtirol bringen Lärmschutzwände oft nicht die erhoffte Wirkung. Der Lärm „entweicht" durch die Tallage der Schienen nach oben und kann so durch die Wände nicht immer abgeschirmt werden. Zudem besteht der Trassenverlauf aus sehr vielen engen Kurven, die den Lärmpegel der Bahn zusätzlich erhöhen. Deshalb testet die Landesumweltagentur jetzt zwei alternative Lärmschutzmaßnahmen entlang der Brennerbahn. Georg Pichler, Direktor im Amt für Luft und Lärm: "Die Dämpfer und die Schmieranlagen, die wir testen, sollen dort viel bringen, wo Lärmschutzwände aufgrund der geographischen Situation mit der Bahn am Talboden und den bewohnten Gebieten an den Hängen nicht viel Wirkung haben, etwa im Eisacktal bei Barbian oder Villanders."

Das Projekt „lärm.mindern" ist 2010 von der Bezirksgemeinschaft Eisacktal mit der Landesumweltagentur initiiert worden. In einer Studie sind alternative Lärmschutzmaßnahmen zur Lärmschutzwand ausgearbeitet worden. Zwei der in der Studie genannten Alternativen werden jetzt im Zuge eines vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanzierten Projekts getestet. Es handelt sich dabei um Schienendämpfer und Schienenschmieranlagen. In Absprache mit der Bahngesellschaft RFI werden die beiden Systeme nun in zwei Ortschaften getestet: Die Schienendämpfer der Firma Sound & Vibration Engineering Ag aus Hünenberg (CH) und der Firma TATA werden an einem geradlinigen Gleisabschnitt zwischen Branzoll und Auer erprobt, während die Schienenschmieranlagen des Unternehmens P.A.L. Italia in einer Kurve  der Brennerbahnlinie in der Nähe von Klausen beim Rierhof getestet werden.

Georg Pichler, Direktor im Amt für Luft und Lärm, erklärt die Funktionsweise der Dämpfer: „Mit den Schienendämpfern wird der Lärm direkt an der Quelle vermindert. Die Vibrationen in der Schiene werden von den Dämpfern geschluckt und dadurch die Schallausbreitung reduziert." Die Schienendämpfer sind aus Gummi und Stahl und werden in regelmäßigen Abständen zwischen den Bahnschwellen auf beiden Seiten des Schienensteges montiert. Im Ausland werden diese Systeme bereits benützt, in Italien sind die Schienendämpfer aber noch nicht zugelassen. Seit einer Woche werden verschiedene Typen der Dämpfer zwischen Branzoll und Auer getestet. Die bei der Testphase durchgeführten Lärmmessungen erfolgen in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin. Die Versuche sind ein erster Schritt zur Homologierung der Systeme in Italien.

Mit der Schienenschmieranlage beim Rierhof wird hingegen ein Schmiermittel zwischen Spurkranz des Rades und Schienenflanke aufgebracht. Die Schienenschmieranlagen werden für beide Fahrtrichtungen jeweils am Kurvenanfang installiert, und zwar auf der inneren Schienenflanke der äußeren Schiene installiert. Das vorbeifahrende Zugrad nimmt das Schmiermittel auf, wälzt es wieder ab und sorgt so für eine Verteilung längs der Schiene. Damit werden Reibung und somit Lärm vermindert. Die Wirkung der Schienenschmieranlage wird mit Lärmmessungen vor und nach der Installation überprüft. Zudem hat die RFI für 2013 den Austausch der abgenützten und dadurch mehr Lärm erzeugenden Schienen geplant. Auch die Wirkung dieser Maßnahme soll dann durch Lärmmessungen überprüft werden. Dank der Beratung und Unterstützung durch die TU Berlin können auch im Eisacktal weitere Messungen durchgeführt werden. Mit Hilfe der gewonnenen Daten kann dann die effektive Wirkung der Schmieranlage bewertet werden.

Weitere Informationen zum Projekt gibt's auf http://www.provinz.bz.it/laerm-mindern.

ohn

Bildergalerie

Schienenschmieranlagen und Schienendämpfern gegen den Eisenbahnlärm

Landesrat Mussner über die Maßnahmen zur Bekämpfung des Eisenbahnlärms

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