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Schienendämpfer statt Lärmschutzwand: Teststrecke geht morgen in Betrieb

Lärmschutzwände entlang der Eisenbahnlinien bringen in Südtirol oft nicht die erhoffte Wirkung. Deshalb testet die Landesumweltagentur zwei alternative Lärmschutzmaßnahmen: Schienendämpfer und Schienenschmieranlagen. Morgen Dienstag, 9. Oktober, werden die Schienendämpfer an der Teststrecke bei Branzoll installiert, in einer Woche folgt die Installation der Schmieranlage im Eisacktal.

Neue Methoden zur Senkung des Lärms entlang der Bahnlinien werden jetzt im Unterland und im Eisacktal getestet.

Die Bezirksgemeinschaft Eisacktal hat 2010 gemeinsam mit der Landesumweltagentur eine Studie für alternative Lärmschutzmaßnahmen zur Lärmschutzwand ausarbeiten lassen. Der Einsatz von lärmschluckenden Wänden ist entlang der Bahnlinien in Südtirol oft nicht möglich oder wenig effizient, da die Wohnhäuser häufig höher als die Eisenbahnschienen liegen und dadurch eine ausreichende Abschirmung der Schallwellen nicht möglich ist. Zudem besteht der Trassenverlauf aus sehr vielen engen Kurven, die den Lärmpegel der Bahn zusätzlich erhöhen.

Zwei der in der Studie genannten Alternativen werden jetzt im Zuge eines vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanzierten Projekts getestet. Es handelt sich dabei um Schienendämpfer und Schienenschmieranlagen. Sowohl durch die Dämpfer als auch durch die Schmieranlagen wird der Eisenbahnlärm direkt am Entstehungsort zwischen Schiene und Rad reduziert. In Absprache mit der Bahngesellschaft RFI werden die beiden Systeme nun in zwei Ortschaften getestet: Die Schienendämpfer der Firma Sound & Vibration Engineering Ag aus Hünenberg (CH) und der Firma TATA werden an einem geradlinigen Gleisabschnitt zwischen Branzoll und Auer erprobt, während die Schienenschmieranlagen des Unternehmens P.A.L. Italia in einer Kurve  der Brennerbahnlinie in der Nähe von Klausen beim Rierhof getestet werden.

Schienendämpfer bei Branzoll

Die Schienendämpfer sind aus Gummi und Stahl und werden in regelmäßigen Abständen zwischen den Bahnschwellen auf beiden Seiten des Schienensteges montiert. Die Dämpfer absorbieren die von den vorbeifahrenden Zügen bzw. den Stahlrädern erzeugten Vibrationen in der Schiene. Im Ausland werden diese Systeme bereits benützt, in Italien sind die Schienendämpfer aber noch nicht zugelassen. Zwischen Branzoll und Auer werden ab morgen (9. Oktober) auf einem geradlinigen Schienenabschnitt zwei unterschiedliche Typen von Schienendämpfern getestet.

Die vor und nach der Installation durchgeführten Lärmmessungen, die Analyse der Eigenschaften der Schienen und der vorbeifahrenden Züge sind wichtige Maßstäbe, um die Wirkung der Systeme zu bewerten und erfolgen in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin. Die Versuche sind außerdem ein erster Schritt zur Homologierung der Systeme in Italien.

Schienenschmieranlage im Eisacktal

Mit der Schienenschmieranlage wird hingegen ein Schmiermittel zwischen Spurkranz des Rades und Schienenflanke aufgebracht. Die Schienenschmieranlagen werden für beide Fahrtrichtungen jeweils am Kurvenanfang installiert, und zwar auf der inneren Schienenflanke der äußeren Schiene installiert. Das vorbeifahrende Zugrad nimmt das Schmiermittel auf, wälzt es wieder ab und sorgt so für eine Verteilung längs der Schiene. Damit werden Reibung und somit Lärm vermindert. Die Wirkung der Schienenschmieranlage wird mit Lärmmessungen vor und nach der Installation überprüft. Zudem hat die RFI für 2013 den Austausch der abgenützten und dadurch mehr Lärm erzeugenden Schienen geplant. Auch die Wirkung dieser Maßnahme soll dann durch Lärmmessungen überprüft werden. Dank der Beratung und Unterstützung durch die TU Berlin können auch im Eisacktal weitere Messungen durchgeführt werden. Mit Hilfe der gewonnenen Daten kann dann die effektive Wirkung der Schmieranlage bewertet werden. Die Schienenschmieranlage beim Rierhof auf dem Gemeindegebiet von Lajen wird am kommenden Montag, 15. Oktober installiert.

Weitere Informationen zum Projekt gibt's auf http://www.provinz.bz.it/laerm-mindern.

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