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Mai warm und zu trocken - Sommer wird eher durchschnittlich oder zu warm

LPA - Der Mai war in Südtirol ein durchwegs warmer Monat, ziehen die Meteorologen des Landes Bilanz: In Bozen wurde eine mittlere Temperatur von 18,2 Grad Celisus gemessen, die damit leicht über dem Vergleichswert von 17,7 Grad im Zeitraum zwischen 1981 und 2010 lag. "Auch in den restlichen Landesteilen weisen unsere Wetterstationen ein Plus von ein paar Zehntel Grad auf", berichten die Meteorologen.

Die Wetterstation in Deutschnofen auf 1470 Metern Meereshöhe.

Die höchste Temperatur des Monats wurde am 11. Mai in Tramin mit 31,4 Grad gemessen, wenige Tage später - am 17. Mai - verzeichnete Toblach den Tiefstwert von minus 3,5 Grad. Im Hochgebirge am Signalgipfel des Wilden Freigers sank das Thermometer am 16. Mai sogar kurzfristig auf minus 16,8 Grad.

Im Großteil Südtirols war der Mai zu trocken, unterstreichen die Meteorologen: Am wenigsten regnete es im oberen Vinschgau und im Raum Brixen mit knapp 30 Prozent des Solls, am nassesten war es hingegen im Gebiet Rosengarten-Latemar sowie im Burggrafenamt und Ultental. In Bozen wurden mit 62 Liter pro Quadratmeter rund 80 Prozent der normalen Regenmenge erreicht.

Am regenreichsten im Mai waren Obereggen/Latemar mit 168 l/m²; Karerpass mit 138 l/m²; Meran mit 113 l/m²; Weißbrunn/Ulten mit 112 l/m²; St. Walburg/Ulten mit 100 l/m². Als die fünf trockensten Orte im Mai gehen in die Geschichte ein: Marienberg/Mals mit 18 l/m²; Eyrs/Laas mit 20 l/m²; St. Valentin auf der Haide mit 21 l/m²; Brixen mit 23 l/m²; Taufers im Münstertal mit 28 l/m².

Der Mai begann wechselhaft mit sonnigen Abschnitten, aber auch Regen und Gewittern. Vom 7. bis 12. Mai stellte sich sommerliches Wetter ein mit Temperaturen jenseits der 25 Grad bzw. 30 Grad. Pünktlich zu den Eisheiligen sorgten zwei Kaltfronten für kühleres Wetter: Die erste erreichte Südtirol in der Nacht vom 12. auf 13. Mai, eine weitere massivere folgte in der Nacht vom 15. auf 16. Mai mit einem Absinken der Schneefallgrenze bis in höher gelegene Täler. Wechselhaft blieb das Wetter dann auch in der zweiten Monatshälfte, wobei es am 21. Mai besonders entlang der südlichen Landesgrenze ergiebig geregnet hat. Die Temperaturen lagen in den letzten Tagen durchwegs auf frühsommerlichem Niveau.

Mit dem 31. Mai geht auch der meteorologische Frühling zu Ende, der sich heuer laut Landesmeteorologen als überdurchschnittlich warm einordnen lässt. Dennoch gab es im Detail große Temperaturschwankungen, auf sommerliche Phasen folgten auch kräftige Kaltlufteinbrüche. Ende April wurde in Auer mit 30,9 Grad die höchste jemals in einem April gemessene Temperatur erreicht, zu Ostern führte eine markante Frostnacht zu zahlreichen Schäden in der Landwirtschaft. Der zuvor rekordverdächtig warme März bedingte nämlich den frühesten Blühbeginn seit Beginn der Aufzeichnungen. Aufgrund dieser Extreme liegt die Vermutung nahe, dass das Wetter immer größeren Schwankungen unterliegt; eine jüngst von der österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geophysik (ZAMG) veröffentliche Studie widerlegt dies aber klar: In den letzten Jahrzehnten ist es aufgrund des Klimawandels zwar wärmer geworden, doch die Temperaturschwankungen haben im Alpenraum eindeutig nicht zugenommen. Angefangen hatte der Frühling noch mit großer Trockenheit, ein sehr nasser April brachte dann aber eine spürbare Entspannung der Situation.

In Hinblick auf den beginnenden Sommer lässt sich keine Antwort geben,  da sich fundierte Prognosen nur für ein bis höchstens zwei Wochen erstellen lassen, unterstreichen die Meteorologen. In der saisonalen Vorhersage versucht man dennoch eine grobe Abschätzung zu erhalten, wie sich die Witterung der nächsten drei Monate gestalten könnte. Laut Berechungen des Europäischen Vorhersagezentrums (ECMWF) in England sollte der heurige Sommer mit einer Wahrscheinlichkeit von jeweils 40 Prozent "durchschnittlich" oder "zu warm" werden. Ein "zu kühler" Sommer scheint mit nur 20 Prozent am unwahrscheinlichsten.

mac