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Prozessionsspinner am Vinschgauer Sonnenberg auf dem Rückzug

LPA - Immer wieder war in den vergangenen Jahren eine biologische Bekämpfung des Kiefernprozessionsspinners notwendig, weil dieser sich in den Schwarzföhrenforsten am Vinschgauer Sonnenberg massenhaft vermehrte. Heuer ist der Befall so gering, dass keine Behandlung vom Hubschrauber aus notwendig wird, heißt es aus dem Forstinspektorat Schlanders.

Seit 1999 mussten jährlich ein- bis zweimal Flächen der Schwarzföhrenbestände bis zu 600 Hektar im Bereich zwischen den Gemeinden Naturns und Mals mit einem biologischen „Bacillus thuringiensis“-Präparat und entsprechenden Kosten- behandelt werden. Die Massenvermehrung des Falters in den aufgeforsteten Schwarzföhrenbeständen war nur durch die Bekämpfung aus der Luft einzubremsen. Neben der Schwächung des Schutzwaldes durch den Nadelfraß der Raupen können deren Härchen auch Beschwerden beim Menschen auslösen.

2012 ist nun das zweite Jahr nach 2009, in dem kein Hubschraubereinsatz notwendig ist. Auch generell zeigt die Tendenz klar nach unten. Nachdem 2010 noch 350 Hektar behandelt werden mussten, schrumpfte diese Fläche bereits im Jahr 2011 auf 35 Hektar. Nicht nur die befallene Fläche, sondern auch die Stärke des Befalls nahm 2012 deutlich ab. Heuer findet sich laut Statistik in den befallenen Flächen im Durchschnitt nur knapp über ein Gespinst pro Baum.

Auch rein optisch präsentieren sich die Schwarzföhrenbestände dieses Jahr in einem guten Zustand und es sind kaum weiße Raupengespinste zu sehen. Auch auf wissenschaftlicher Ebene konnten bereits in vergangenen Jahren neue Gegenspieler und stärkere Absterberaten von Eiern und Larven nachgewiesen werden.

„Folglich sind wir dem Ziel nahe, dass sich zwischen Baumbestand, Prozessionsspinnern und natürlichen Gegenspielern ein Gleichgewicht einstellt“, so Georg Pircher vom Forstinspektorat Schlanders. Man wollte die Behandlung mit Bacillus thuriniensis-Präparaten nur so lange durchzuführen, bis sich dieses natürliche Gleichgewicht eingestellt hat, so Pircher.

Die Verbesserung der Situation ist laut Pircher auf die Besprühung in den vergangenen Jahren und die langsame Umwandlung der Schwarzkiefernforste in Mischwälder durch das Projekt "Umstrukturierung" zurückzuführen. Dabei werden seit 1996 dem Standort angepasste Laubhölzer, vor allem Flaumeiche und Blumenesche, nachgepflanzt. Insgesamt wurden inzwischen über 5500 Biozellen/Zaunflächen errichtet und durch die Umstrukturierung über 200 Hektar Waldfläche bearbeitet. Beispielsweise wurden allein in der Forststation Schlanders in sogenannten Biozellen oder mit Einzelschutz versehen insgesamt rund 80.000 Laubholz-Bäumchen gepflanzt. In diesem neu entstandenen Mischwaldbereichen können sich die Gegenspieler besser behaupten und langfristig bringt nur dieser naturnahe laubholzreiche Mischwald Sicherheit und ökologische Stabilität.

Jedenfalls wird die Situation und die Entwicklung des Prozessionsspinners sowie der Gesundheitszustand des Waldes im Allgemeinen vom Forstdienst kontinuierlich beobachtet und es werden der Entwicklung entsprechende Maßnahmen ergriffen.

SAN