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"Permafrost geht uns alle an"

LPA - Der Permafrost und seine Auswirkungen auf Wasserhaushalt und Gewässerökologie im Hochgebirge stehen im Mittelpunkt des Projektes "permaqua", das heute (2. März) im Rahmen einer Eröffnungskonferenz vorgestellt worden ist. "Die Auswirkungen des Permafrostes", betonte Landesgeologe Volkmar Mair, "gehen nicht nur uns Wissenschaftler, sondern alle etwas an."

Auf Bedeutung des Projektes "permaqua" hingewiesen: LR Mussner bei der Eröffnungskonferenz.

Mit einem Dank für die "hervorragenden Leistungen des Landesamtes für Geologie" eröffnete Landesrat Florian Mussner die Tagung im Spiegelsaal des Palais Widmann. Die Projekte seien "von großer Bedeutung für die Allgemeinheit", unterstrich er. Der Permafrost, führte er aus, bringe Gefahren mit sich mit Auswirkungen auf Schutzhütten, Lifte, Straßen. Südtirol, gab der Landesrat seiner Freude Ausdruck, sei im Bereich der Permafrost-Forschung führend. "Der Wandel in der Natur", schloss er, "muss mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt werden, geht es doch um unser Leben und unsere Zukunft."

Amtsdirektor Mair stellte die drei Permafrost-Projekte vor: Am Anfang stand vor sieben Jahren das Projekt "PROALP" mit einem Budget von 348.000 Euro; Partner waren neben anderen die Universitäten Innsbruck, Göttingen, Modena und Reggio Emilia. Im Mittelpunkt stand die Erhebung der perennierenden Schneeflecken als Permafrost-Indikatoren, etwa im Ultental, in Sulden, im Schnalstal und im hinteren Ahrntal. "Das Problem bei Permafrost", sagte der Landesgeologe, "ist, dass man ihn nicht sieht, nur indirekte Hinweise deuten auf Blockgletscher und Permafrost hin. In Südtirol haben wir fast 2.000 Blockgletscher gezählt, von denen der längste 2,5 Kilometer lang ist, während der kürzeste 30 Meter lang und 100 Meter breit ist. Wir haben als Erste eine Permafrost-Verbreitungskarte erstellt, die mittels Geobrowser von allen Interessierten eingesehen werden kann."

Auf dieses erste Projekt folgte "PermaNET", Permafrost long-term Monitoring Network, mit einem Budget von 3,3 Millionen Euro und 14 Projektpartner aus 14 Alpenländern. Die Ergebnisse können in einem Synthesebericht auf der PermaNET-Homepage eingesehen werden. "Mit diesem Projekt", legte Geologe Mair dar, "wird der gesamte Alpenbogen abgedeckt. Wir sind die Ersten weltweit, die einen Blockgletscher (Lazaun im Schnalstal) an zwei Stellen durchbohrt und einen vollständigen Kern entnommen haben. Eines der wichtigsten Ergebnisse dieses Projektes war die Erstellung der alpenweiten Karte der Permafrost-Verbreitung."

Diese Projekte werden jetzt im Projekt "permaqua" weitergeführt; in dessen Mittelpunkt steht der Permafrost mit seinen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und die Gewässerökologie im Hochgebirge. "Diese Forschungen", wies Volkmar Mair hin, "sind von großer Bedeutung für den Alltag aller. Interreg-Projekte sind dazu da, um die Forschung voranzutreiben und für das zu nutzen, was wir im täglichen Leben brauchen." Der Aktivitätenplan des neuen Projektes sieht vor: 1. die Projektkommunikation nach innen und außen (Konferenzen, Publikationen); 2. einen Zustandsbericht über Permafrost und Wasserhaushalt; das dritte Arbeitspaket basiert auf chemisch-physikalischen Eigenschaften von Blockgletschern und Permafrostböden; im Mittelpunkt des vierten Arbeitspaketes steht die Untersuchung von Fließgewässern und Seen in Permafrostgebieten mit Erstellung einer Informationsbroschüre; im 5. Punkt sind Rekonstruktion und Vergleich mit Analyse von Schwermetallen und Bioindikatoren vorgesehen. Geplant ist die Durchbohrung des Blockgletschers Murfreit im Sellastock. "Diese Untersuchungen", erklärte der Landesgeologe, "werden in Karbonatgebieten weltweit Beachtung finden." Einen besonderen Dank sprach Volkmar Mair dem "Permafrost-Team" mit der Geologin Kathrin Lang und dem Geologen David Tonidandel aus.

Eine Beschreibung des auf drei Jahre angelegten Projektes "permaqua" findet sich auch im Tagungsprogramm als PDF im Anhang. Projektpartner sind das Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung (Lead Partner) und das Biologische Landeslabor sowie die Universität Innsbruck. Das Gesamtbudget beträgt 631.000 €. Das Projekt "permaqua" wird vom Programm Interreg IV Italien-Österreich, Europäischer Fonds für regionale Entwicklung der Europäischen Union, kofinanziert.

Die Homepage ist in Ausarbeitung und demnächst online: www.permaqua.eu

Vorgestellt wurde heute auch das Buch "Permafrost in Südtirol", erschienen in der Reihe Innsbrucker Geographische Studien, das aus dem Projekt PROALP hervorgegangen ist; auch dazu finden sich Informationen im PDF im Anhang.

mac

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