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"Wert.Bewusst.Kaufen": Für achtsamen Umgang mit Lebensmitteln sensibilisieren
LPA - Heute (23. Februar) fiel in Bozen der Startschuss für eine gemeinsame Sensibilisierungskampagne von Landesumweltagentur, Landesamt für Kabinettsangelegenheiten, Caritas und Filmclub: Unter dem Titel "Wert.Bewusst.Kaufen" will man gerade während der Fastenzeit zum sorgsameren Umgang mit dem wertvollen Gut Lebensmittel aufrufen.
Wie Caritas-Direktor Heiner Schweigkofler zu Beginn der Pressekonferenz betonte, verbinde die Kampagne "Wert.Bewusst.Kaufen" ein Umweltthema, nämlich jenes des Abfalls, mit einem Thema der Entwicklungszusammenarbeit, dem Hunger in der Welt. "In Europa und in der reichen Welt werden tonnenweise Lebensmittel weggeworfen, während in den Entwicklungsländern die Bevölkerung weiterhin verarmt und verhungert. Unser Verhalten ist wichtig, um Ressourcen zu sparen und dabei die Umwelt zu schonen und gleichzeitig die Lebensbedingungen in den Entwicklungsländern entscheidend mitzubeeinflussen", erklärt Schweigkofler. "Daher haben wir diese Sensibilisierungskampagne initiiert."
Giulio Angelucci, Direktor des Landesamtes für Abfallwirtschaft, präsentierte eine Mülltonne voller Abfall und zeigte auf, wie in Südtirol mit Lebensmitteln umgegangen wird: "Diese Menge an Abfall produziert jeder von uns im Monat. Darunter befinden sich auch viele unberührte Lebensmittel, die im Müll landen, ohne überhaupt konsumiert worden zu sein. Das ist typisch für unsere Wohlstandsgesellschaft." Pro Südtiroler Haushalt und Jahr landen 94 Kilogramm genießbare Lebensmittel einfach im Müll. "Wäre man hier achtsamer, könnten 282 Euro pro Haushalt gespart werden", so Angelucci.
Es gelte also das Problem bei der Wurzel anzupacken und bereits bei der Auswahl der Produkte auf Abfallvermeidung zu achten. "Der beste Müll ist jener, der erst gar nicht anfällt", erklärt der Amtsdirektor. "Aus diesem Grund legt die Landesumweltagentur viel Wert auf Bewusstseinsbildung und hat in den letzten Jahren zahlreiche Initiativen dazu umgesetzt." (siehe Info-Box)
Dass vieles von dem, was achtlos weggeworfen wird, auch auf Kosten der Entwicklungsländer produziert wird, unterstrich Margit Laimer vom Landesamt für Kabinettsangelegenheiten, Bereich Entwicklungszusammenarbeit. "Uns ist es wichtig, dass der Zusammenhang zwischen der Verschwendung im Norden mit der Armut in Entwicklungsländern aufgezeigt wird", so Laimer. "Denn die Lebensmittel, die bei uns zum Teil im Müll landen, stammen nicht selten aus Entwicklungsländern. So kann die paradoxe Situation entstehen, dass in Hungergebieten von ausländischen Investoren Lebensmittel für den Export angebaut werden, wärhrend die lokalen Kleinbauern vertrieben werden."
Die Sensibilisierungskampagne "Wert.Bewusst.Kaufen" füge sich, so Laimer, nahtlos in das Schwerpunktthema der Entwicklungszusammenarbeit für das Jahr 2012 ein, das "Wachstum im Wandel: unbegrenztes Gewinnstreben oder Gemeinwohlökonomie?" lautet. "Am Beispiel der weggeworfenen Lebensmittel wird sichtbar, wie sehr unser derzeitiges Wirtschaftssystem mit der Verschwendung von Ressourcen einhergeht. Diese Ressourcen fehlen dann anderswo", erklärt Margit Laimer. "Allein, was innerhalb der EU weggeworfen wird - 90 Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich - würde zweimal ausreichen, um alle Hungernden zu ernähren." Durch sein bewussteres Konsumverhalten könne jeder Einzelne einen kleinen Beitrag zur Gemeinwohlökonomie leisten, ein Verhalten, das nicht auf Kosten der Entwicklungsländer geht.
Der Filmclub unterstützt die Kampagne und zeigt zwischen dem 24. Februar und 2. März im Capitol-Kino in Bozen den Dokumentarfilm "Taste the Waste", der in Deutschland bereits mit großem Erfolg in den Kinos lief und mit dem Umweltpreis ausgezeichnet wurde.
Die Initiativen der Landesumweltagentur
Veranstalter können über den mobilen Geschirrspülmaschinenservice ihre Veranstaltung umweltfreundlicher gestalten. Die online Datenbank ExNovo informiert über Reparatur-, Verleih- und Nachfülldienste. Die kostenlosen Radreparatureinsätze zeigen auf, dass Reparieren ebenfalls ein Beitrag zur Abfallvermeidung ist. Wer eine umweltfreundliche Einkaufstasche (60.000 Stück wurden mit dem hds verteilt) selbst mit ins Geschäft bringt, spart Geld und Abfall. Secondhand-Artikel und sonstiges Gebrauchtes finden über das online Verkaufsportal Trend einen neuen Besitzer. Kritischen Kunden bieten die Umweltsiegelgeschäfte ein umweltfreundliches Sortiment. Auf die Vorteile der Mehrwegflasche macht die Initiative Mehrweg ist Mehrwert aufmerksam. Interessierte Erwachsene können sich ab Frühjahr 2012 im Abendworkshop Konsumkompass (Zusammenarbeit mit dem KVW, VZS, OEW) zum umweltfreundlichen Einkauf informieren. Den Schulen bietet das Projektpaket Umwelt.Schule einen Mix aus Erlebnisausstellungen, Workshops und selbständig durchzuführenden Projekten. Nicht zu kurz kommt darin der Bereich Abfall.Schule: Im Projekt ÖkoPause üben Grundschüler den Verzicht auf überflüssige Verpackung. Beim PapierTiger geht es um den sorgsamen Umgang mit Papier und im Projekt WertStoffe analysieren Mittelschüler, was mit dem Müll, ist er einmal in der Tonne gelandet, weiter passiert.
mpi
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"Wert.Bewusst.Kaufen": Sensibilisierungskampagne zu achtsamem Umgang mit Lebensmitteln
Landesrat Laimer über den Wert der Lebensmittel
Giulio Angelucci zu den Müllgewohnheiten der Südtiroler
Heiner Schweigkofler zur Bedeutung der Sensibilisierungskampagne
Landesrat Laimer über den Wert der Lebensmittel
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Giulio Angelucci zu den Müllgewohnheiten der Südtiroler
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Heiner Schweigkofler zur Bedeutung der Sensibilisierungskampagne
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