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Am Kalterer See wird wieder Schilf gemäht
LPA - In diesen Tagen sind im Biotop Kalterer See zwei Raupenfahrzeuge zur Schilfmahd im Einsatz. Koordiniert und überwacht werden die Arbeiten vom Landesamt für Landschaftsökologie und der Gemeinde Kaltern. Mit der Durchführung wurde eine auf Umweltpflegetechnik spezialisierte Firma aus der Schweiz beauftragt.
Was Spaziergängern möglicherweise wie ein schwerer Eingriff in das Naturschutzgebiet am Kalterer See erscheinen mag, ist in Wirklichkeit unverzichtbar für den Erhalt desselben: ohne regelmäßige Mahd würden weite Bereiche des Schilfgebiets mit Weidengebüschen zuwachsen. Der Kalterer See und Südtirol wären damit um ein wertvolles Feuchtgebiet ärmer. Sumpfvögel sowie andere Tiere und Pflanzen würden ihren Lebensraum verlieren, insbesondere viele Zugvögel einen wichtigen Rastplatz auf dem langen Weg von Nord nach Süd und umgekehrt. Das Schilfröhricht ist aber auch wichtig für die Qualität des Seewassers. Es nimmt überschüssige Nährstoffe auf, baut Faulstoffe ab und reichert das Wasser mit Sauerstoff an – für den als Badesee beliebten Kalterer See eine höchst wertvolle Eigenschaft.
Gemäht wird vor allem im Randbereich des Schilfgürtels am Kalterer See. „Wir können“, sagt die für den Biotopschutz zuständige Mitarbeiterin im Amt für Landschaftsökologie, Maria Luise Kiem, „nur dann mähen, wenn der sumpfige Boden ausreichend gefroren ist, was beispielsweise im vergangenen Winter nicht der Fall war.“ Leichte, speziell für diesen Zweck umgebaute Schneekatzen sind ideal für diese Arbeit, da sie wegen ihrer breiten Auflagefläche weniger Druck auf den Boden erzeugen – was nicht nur für den Boden, sondern auch für die Sicherheit der Arbeiter vorteilhaft ist.
Früher wurden die Schilfbestände am Kalterer See von den Bauern als Streuwiesen genutzt. Sie haben das Schilf gemäht und das geschnittene Material als Streu für ihre Tiere verwendet. Auch wenn die Mahd inzwischen von einer spezialisierten Firma durchgeführt wird, hat sich diese Nutzungsform nicht geändert. Das Mahdgut wird maschinell zu Ballen verschnürt und dann von einigen Bauern abgeholt. Davon profitieren laut Kiem nicht nur die Bauern, sondern auch die Natur. Mahdgut, das vor Ort verrottet, würde den Boden verfilzen und ihn für viele Pflanzen undurchdringlich werden lassen.
Schilfbestände sind in Südtirol sehr selten geworden. Bis auf wenige Restbestände haben sie landwirtschaftlichen Kulturen, Gewerbezonen und anderen menschlichen Nutzungen Platz gemacht. Umso wichtiger ist es für Naturschutzlandesrat Michl Laimer, die verbliebenen Bestände zu erhalten. „Diese Flecken ursprünglicher Natur in einer ansonsten intensiv genutzten Landschaft sind wichtig für Tiere und Pflanzen, aber auch für uns Menschen. Das zeigt sich gerade beim Schilfgürtel am Kalterer See, wo das Amt für Landschaftsökologie einen abwechslungsreichen, gern genutzten Naturerlebnisweg angelegt hat“, betont Landesrat Laimer. Und auch dem für Umweltschutz und den Kalterer See zuständigen Gemeindereferent Robert Sinn ist der Erhalt des Schilfgürtels ein großes Anliegen: „Das Landschaftsbild am Kalterer See ist einmalig in Südtirol und das Schilf gehört einfach dazu – ganz abgesehen davon, dass es uns hilft, die Wasserqualität hoch zu halten.“
Die Schilfmahd ist in Südtirol in der Zeit vom 1. September bis zum 15. März erlaubt. Die Arbeiten am Kalterer See werden insgesamt ungefähr drei Wochen dauern.
SAN