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„Freiheit mit Rücksicht“ für Wintersportler: Drei Pilotregionen beschildert

LPA - Skitourengehen und Schneeschuhwandern? Ja, aber nicht auf Kosten der wildlebenden Tiere. Das ist die Botschaft der Sensibilisierungskampagne „Freiheit mit Rücksicht – Raum für Mensch und Wild“, lanciert vom Alpenverein Südtirol AVS, dem Südtiroler Jagdverband, den Landesämtern für Naturparke sowie Jagd und Fischerei und dem Club Alpino Italiano - CAI Alto Adige. Nachdem 2010/2011 ein Faltprospekt erschienen ist, wurden heuer in den drei Pilotregionen Matsch/Schlinig, Latzfons/Feldthurns und Prags/Plätzwiese Informationstafeln angebracht.

Ziel der Kampagne ist, die Skitourengeher und Schneeschuhwanderer durch Information zu einem rücksichtsvollen, naturverträglichen Verhalten anzuregen. Denn immer mehr Menschen suchen abseits von Skipisten oder stark begangenen Wanderwegen ursprüngliche Natur und Ruhe. Was das für Rehe und Hirsche, Gämsen, Birkhühner usw. bedeuten kann, wissen die meisten aber nicht. Für die Tiere gilt: Nur wer mit seinen Energiereserven haushält, übersteht den Winter in den Bergen. Das Überleben hängt vom Verhältnis zwischen der über die Nahrung aufgenommenen und nutzbaren Energie und dem Energieaufwand für die Nahrungssuche ab. Diese Strategie funktioniert jedoch nur, wenn das Wild nicht übermäßig gestört wird. Aufgescheuchte Tiere verbrauchen beim Flüchten sehr viele Energiereserven, die sie in dieser kargen Jahreszeit nur schwer wieder aufstocken können. Ein ausgewachsener Hirsch beispielsweise verbrennt dabei ein Vielfaches seiner Energiereserven als im Ruhezustand. Häufiges Aufscheuchen schwächt die Tiere, sie werden dadurch anfälliger für Krankheiten und fallen viel eher Beutegreifern zum Opfer.

Während das Faltblatt allgemein die Situation der Tiere im Winter und das richtige Verhalten der Erholungssuchenden aufzeigt, finden sich auf den Informationstafeln auch konkrete Empfehlungen für Auf- und Abfahrtsrouten, Spazierwege und Langlaufloipen. Dabei wird nicht mit Verboten gearbeitet. „Mit der Kampagne“, betonen der Vorsitzende des AVS, Georg Simeoni, und der Präsident des CAI Alto Adige, Giuseppe Broggi, „appellieren wir an den guten Willen der Menschen. Wir sind überzeugt, dass es keine Verbote braucht, weil die meisten Verständnis für die Bedürfnisse der Tiere haben und sie nicht unnötig stören wollen.“ Diese Einschätzung teilt auch Naturschutzlandesrat Michl Laimer und fügt hinzu: „Das ist eine sehr gute Initiative und wir werden die Informationstafeln in der kommenden Wintersaison sicherlich nicht nur auf der Plätzwiese im Naturpark Fanes-Sennes-Prags, sondern auch in anderen Parks anbringen.“

Neben den Routenvorschlägen sind auf den Informationstafeln auch die Wildruhezonen angegeben. Der Direktor des Landesamtes für Jagd und Fischerei, Heinrich Erhard, appelliert an die Freizeitsportler, diese Gebiete bewusst zu meiden. „Die Ruhezonen sind Rückzugsgebiete für die Wildtiere, deren Lebensraum auch durch die ständig wachsende Anzahl an Natursportlern immer mehr eingeschränkt wird. Der Winter ist auch ohne menschliche Störungen eine extrem harte Zeit für die Tiere und wir sollten ihnen den Überlebenskampf nicht unnötig erschweren“, sagt Erhard. In dieselbe Kerbe schlägt auch Heinrich Aukenthaler, Geschäftsführer des Südtiroler Jagdverbandes: „Wildschutz geht uns alle an und ist ein besonderes Anliegen der Jägerschaft. Deshalb setzen sich die Südtiroler Jäger auch dafür ein, die heimischen Wildtiere in ihrer Vielfalt zu erhalten und zu fördern. Besonders im Winter brauchen die Wildtiere Rücksicht und Ruhe. Wenn wir wichtige Winterlebensräume unserer Wildtiere nicht stören, dann helfen wir ihnen die kalte Jahreszeit zu überstehen.“ Die Initiatoren der Sensibilisierungskampagne sind überzeugt, dass mit ein wenig gutem Willen und der nötigen Rücksichtnahme durch den Menschen in der winterlichen Landschaft genug Platz sowohl für die Tiere als auch für die Skitourengeher und Schneeschuhwanderer ist.

Nähere Informationen zur Kampagne „Freiheit mit Rücksicht – Raum für Mensch und Wild“ finden sich auf der Homepage des AVS www.alpenverein.it unter „Natur & Umwelt – Publikationen“.

SAN

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