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Wetterrückblick: November außerordentlich trocken

LPA - Eine wochenlange Hochdrucklage in Mitteleuropa hat für einen sehr niederschlagsarmen November gesorgt. Er trägt mit zum sonnenreichsten Herbst bei, den Südtirol seit 25 Jahren erlebt hat. "Auf einen trockenen November folgt aber nicht automatisch ein schneearmer Winter", heißt es aus dem Landeswetterdienst.

Der November ist außerordentlich trocken verlaufen, in den Bergen waren die Temperaturen für die Schneeerzeugung zu warm.

Seit über drei Wochen hat es in Südtirol nicht mehr geregnet und auch Anfang November fielen im Großteil des Landes nur wenige Niederschläge. Wie der Landeswetterdienst berichtet, kommt die Wetterstation Bozen im November auf nur acht Liter pro Quadratmeter, das entspricht gerade einmal zwölf Prozent der durchschnittlichen Menge für diesen Monat. Noch weniger regnete es in den anderen Städten wie Brixen, Bruneck und Sterzing. Lediglich im Ultental kam mit 100 Liter pro Quadratmeter in St. Walburg für einen durchschnittlichen November ausreichend Regen zusammen.

"Der Grund für die Trockenheit ist eine wochenlang währende stabile Hochdrucklage über Mitteleuropa", erklärt Dieter Peterlin, Meteorologe beim Landeswetterdienst. "Tiefdruckgebiete wurden vom Hoch immer erfolgreich abgeblockt und konnten nicht bis in den Alpenraum vordringen. Sie mussten weiter im Norden oder Süden ausweichen und sorgten etwa im Mittelmeerraum für heftige Niederschläge." Eine solch lang anhaltende Trockenperiode im Herbst sei zwar selten, aber nicht einzigartig. Ähnlich niederschlagsarm verliefen auch die November der Jahre 2006, 1998 und 1988, so Peterlin. 

Die höchste Temperatur des Monats wurde am 9. November in Bozen mit 16,4° gemessen, am kältesten war es an unserer Wetterstation in Eyrs/Laas am 25. November mit -9,5°.

Kein Schnee in den Bergen

Mit den Niederschlägen blieb bisher auch der Schnee aus. Auch die technische Schneeerzeugung ist derzeit in den Skigebieten nur eingeschränkt möglich, denn die Temperaturen sind für die Jahreszeit zu hoch. Die Inversionswetterlage führt in den Tälern zwar zu Frostnächten, auf den Bergen bleibt es dagegen außerordentlich mild. An den Wetterstationen Obereggen, Ladurns und Jaufen des Landeswetterdienstes wurden in 2000 Meter Höhe mittlere Novembertemperaturen von zwei bis drei Grad Celsius verzeichnet, während in schattigen Tallagen Dauerfrost herrscht.

"Während in den vergangenen Jahren der Winter in Südtirol immer recht früh Einzug gehalten hat, heißt es dieses Jahr zum Saisonsbeginn länger warten, denn ein nachhaltiger Wetterumschwung mit ergiebigem Neuschnee oder deutlich tieferen Temperaturen ist vorerst nicht in Sicht", so die Meteorologen des Landeswetterdienstes. Von Freitag auf Samstag dieser Woche bringe eine schwache Störung höchstens ein paar Zentimeter Neuschnee.

Sonnenrekord im Herbst

Südtirol erlebte 2011 den sonnenreichsten Herbst seit mindestens 25 Jahren. In Bozen schien die Sonne 622 Stunden lang, im Vergleich zum vorigen Jahr um 40 Prozent länger. Dabei waren alle drei Herbstmonate sonnenreich, der Oktober konnte trotz kürzerer Tageslänge sogar mit mehr Sonne aufhorchen als der verregnete Juni.

Zudem war es wärmer, die positive Abweichung im Vergleich zu den vergangen 30 Jahren betrug in den Tälern rund ein Grad Celsius. Besonders stechen die milden Temperaturen in mittleren Höhenlagen hervor. Am Kloster Marienberg im Obervinschgau auf 1.300 Meter Höhe war der zu Ende gehende Herbst der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen.

"Obwohl es wenige Regentage gab, verlief der Herbst im Großteil des Landes dennoch leicht überdurchschnittlich nass", berichtet Wetterexperte Dieter Peterlin. In Bozen beträgt der Regenüberschuss 14 Prozent, hervorgerufen vor allem durch ein großes Niederschlagsereignis Mitte September. Am Wochenende des 17./18. Septembers kamen beachtliche Regenmengen von 80 bis 160 Liter pro Quadratmeter zusammen. "Seit etlichen Jahren hat es in Südtirol nicht mehr so viel in so kurzer Zeit geregnet", unterstreicht Peterlin. Auch zwei markante Wintereinbrüche hat es in diesem Herbst bereits gegeben: Im Zuge der intensiven Niederschläge von Mitte September konnte man einzelne Schneeflocken selbst in Bruneck auf 800 Meter Höhe sehen, ein ungewöhnliches Naturschauspiel für diese Jahreszeit. Der nächste Schneefall ereignete sich im Pustertaler Hauptort bereits einen Monat später.

Vorausschau auf den Winter

"Die momentane Schneesituation lässt keine Aussage über den weiteren Verlauf der Schneeverhältnisse zu", betonen die Landesmeteorologen. "Auf einen trockenen November folgt also nicht automatisch ein schneearmer Winter." Allerdings würden die derzeitigen Langfristigprognosen der europäischen und amerikanischen Wettervorhersagezentren auf geringe Niederschlagsmengen in Mitteleuropa hindeuten. "Solche saisonalen Vorhersagen sind aber mit sehr großer Unsicherheit behaftet. Sie geben lediglich eine Tendenz über die Witterungsverhältnisse an und dürfen nicht mit der hohen Zuverlässigkeit der normalen Wettervorhersage verwechselt werden", weist der Landeswetterdienst hin.

mpi