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Überschwemmungen: Südtirol hat Lehren aus Unwettern der 60er gezogen

Bäche, die alles mitreißen, Straßen, die zu reißenden Flüssen werden: Die Unwetter in Teilen Norditaliens zeigen mit aller Deutlichkeit, welche Schäden über die Ufer tretende Bäche anrichten können. "Und sie zeigen, welche Bedeutung dem Hochwasserschutz zukommt", erklärt Landeshauptmann Luis Durnwalder, der betont: Südtirol habe seine Lehren aus den Überschwemmungen in den 60er Jahren gezogen.

Vor allem die großen Überschwemmungen in den Jahren 1965 und 1966 hätten in Südtirol zu einem Umdenken geführt. "Seit damals wissen wir, wie wichtig präventive Maßnahmen sind, mit denen wir das Risiko von Hochwasserschäden minimieren können", so Durnwalder, der auch darauf verweist, dass der Hochwasserschutz keine punktuelle, sondern eine stetige Aufgabe sei. "In Südtirol werden schon seit 125 Jahren Bäche gesichert, erst seit Mitte der 60er ist die Wildbachverbauung aber damit befasst, ein langfristiges Maßnahmenpaket umzusetzen und die Sicherung möglichst überall auf hohem Niveau zu halten", so der Landeshauptmann.

Jährlich fließen so rund 25 Millionen Euro in den Schutz vor den Gefahren eines Hochwassers. "Im Lauf der Jahre sind so in den Einzugsgebieten der Bäche und in den Siedlungsgebieten über 35.000 Schutzbauten entstanden", so Durnwalder. Bauten, die von der Landesabteilung Wasserschutzbauten errichtet und im Auftrag der Landesregierung auch von ihr gewartet werden. "Wir kümmern uns um Bauwerke zur Stabilisierung des Bodens, um Rückhaltesperren, Uferschutzbauten, Aufforstungen und Lawinenverbauungen, befreien die Bachbetten aber auch von Bäumen und Material", so Abteilungsdirektor Rudolf Pollinger, der betont, dass alle Bauten auf der Grundlage regelmäßiger Begehungen und eines umfassenden Instandhaltungsprogramms gewartet würden.

Dass trotz der Dichte an Schutzbauten noch Bedarf besteht, führt Pollinger indes auf gesellschaftliche Veränderungen zurück: auf Siedlungsentwicklung und Mobilität, nicht zuletzt auch auf geänderte Klimabedingungen. "Auf Dauer sind Schutzbauten allein nicht die Lösung", so der Direktor. Vielmehr gehe es um modernes, integriertes Risikomanagement, in dem Schutzbauten durch eine konsequente Planung von und für Gefahrenzonen sowie - für den Notfall - mit einer modernen Katastrophenbewältigung durch den Zivilschutz ergänzt würden.

"Hundertprozentige Sicherheit vor Naturgefahren wird es aber, gerade in einem Berggebiet wie dem unseren, trotzdem nie geben", so Landeshauptmann Durnwalder, der mit einem Appell schließt: "Die Bevölkerung muss wieder verstärkt ein Bewusstsein für Naturgefahren entwickeln und dafür, dass man auch selbst immer Verantwortung für den Schutz des eigenen Hab und Guts trägt."

chr