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Wasserschutzbauten: Arbeiten an Schutzbauten gegen Wildholz für die Stadt Bruneck

LPA - Zum Schutz der Stadt Bruneck vor Wildholz und Geschiebe errichtet die Landesabteilung Wasserschutzbauten über ein EFRE-Projekt zwei Bauwerke: Die Arbeiten an der Wildholzsperre in Percha konnten bereits abgeschlossen werden, 2012 folgt die Errichtung einer Seilsperre in der Rienzschlucht bei Bruneck.

Fertiggestellter Wildholzrechen bei Percha

Ausgangspunkt war eine interne Studie der Landesabteilung Wasserschutzbauten. Sie hat deutlich gemacht, dass für die Stadt Bruneck eine starke Gefährdung durch Hochwasser an der Rienz besteht. "Diese Gefährdung wird im Fall von Schwemmholz, also von Bäumen und Holzteilen die vom Wasser mitgerissen werden, noch größer", erklärt Rudolf Pollinger, Direktor der Landesabteilung Wasserschutzbauten, die Hintergründe der Arbeiten. 

Um die Stadt Bruneck zu schützen, wurde daher die Errichtung von Schutzbauwerken gegen Wildholz und Geschiebe beschlossen. Die Mittel dazu kommen über das EFRE-Förderprogramm 2007–2013 "Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung". "Eine Analyse der Situation hat gezeigt, dass eine Aufteilung des Schutzsystems auf zwei getrennte Bauwerke bzw. Örtlichkeiten notwendig ist", berichtet Abteilungsdirektor Pollinger. 

Fertiggestellte Arbeiten

Die Bauarbeiten zur Errichtung des ersten Rückhaltebauwerks für Schwemmholz und Geschiebe an der Rienz in Percha konnten Ende September abgeschlossen werden. Das Schutzbauwerk hat eine Länge von 65 Metern und eine Gesamthöhe von 15 Metern, auf eine gute Einbindung in das Landschaftsbild wurde großer Wert gelegt. Die Bauzeit betrug knapp über einem Jahr.

"Die enormen Aushubarbeiten in der Bauphase, die häufig Gegenstand von Kritik von Seiten der Bevölkerung waren, sind bei Arbeiten an Wasserläufen dieser Größenordnung notwendig", erklärt Projektant und Bauleiter Martin Moser. Zum einen müssten die Bauwerke so dimensioniert sein, dass sie einer extremen Wasserführung und Beanspruchung im Hochwasserfall standhalten. Zum anderen müsse auch während der Bauphase eine ausreichende Sicherheit für die Arbeiter, aber auch für die Baustelle selbst gegen unvorhersehbare Hochwasserereignisse gewährleistet werden, so Moser.

"Mit Abschluss der Bauarbeiten ist es uns auch gelungen, eine möglichst durchgehende Fischdurchgängigkeit herzustellen", unterstreicht Abteilungsdirektor Pollinger. "Damit tragen wir den Forderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie Rechnung."

Vorgesehene Arbeiten

Das zweite Schutzbauwerk wird circa 200 Meter oberhalb der Brücke des Radweges am Eingang in die Rienzschlucht bei Bruneck entstehen. Der Beginn der Arbeiten ist für Frühjahr 2012 geplant. "Bei der Planung wurde hier neben dem Hauptaspekt der Sicherheit vor allem auch auf die Landschaft Rücksicht genommen", berichtet Rudolf Pollinger. Die gewählte Bauwerksart ist eine Seilsperre: Dafür werden neun Stahlseile mit einer Länge von jeweils 50 Metern bis auf eine Gesamthöhe von sieben Metern quer über der Sohle der Rienz gespannt. "Die vergleichsweise höheren Herstellungskosten werden durch die geringen landschaftlichen Auswirkungen nach Fertigstellung der Arbeiten mehr als wettgemacht", betont der Abteilungsdirektor. Allerdings ist es nötig, während der Bauzeit, die voraussichtlich bis Sommer 2013 andauern wird, den Radweg umzuleiten. Die Vorbereitungsarbeiten sind bereits für den Spätherbst 2011 geplant.

Weitere Arbeiten sind zudem noch bei Percha, oberhalb des Holzrechens, geplant. "Ebenfalls im Frühjahr 2012 erfolgt hier eine mäanderartige Neugestaltung der Rienz und die Gestaltung von Stillwasserbereichen zwischen der Eisenbahnbrücke und der Wildholzsperre bei Percha", kündigt die Landesabteilung Wasserschutzbauten an. Die flussnahe Zone auf der Höhe des Lagers der Wildbachverbauung soll dabei als Naherholungszone und Rastplatz am Radweg gestaltet werden.

Finanzierung und Ausblick

Für das erste Schutzbauwerk standen aus dem EFRE-Topf 1,32 Millionen Euro für Bauarbeiten sowie 180.000 Euro für Studien, Projektierung etc. zur Verfügung. Zusätzliche 80.000 Euro (für die Herstellung der Fischdurchgängigkeit) stammten aus dem Jahresbudget 2011 der Landesabteilung Wasserschutzbauten.  

Für das zweite Schutzbauwerk konnte im Sommer 2011 die Finanzierung von 1,1 Millionen Euro wiederum über das EFRE-Förderprogramm 2007-2013 gesichert werden.

"Eines müssen wir uns allerdings bewusst sein", gibt Abteilungsdirektor Pollinger zu Bedenken. "Die genannten Bauwerke erfüllen keine Rückhaltefunktion gegen den Hochwasserabfluss selbst. Sie dienen allein dem Rückhalt der mitgeführten Wildholzmengen sowie eines Teils des Geschiebes während eines Hochwasserereignisses." Für eine Hochwassersicherheit der Stadt Bruncek bei Extremereignissen seien weitere Maßnahmen notwendig. "Diese sind jedoch immer auf ein funktionierendes System zum Rückhalt von Geschiebe und Wildholz angewiesen, das wir mit den beiden Schutzbauwerken zur Zeit realisieren", so Pollinger.

mpi