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"Ultner" Bär ins Trentino gewandert

Seit dem Wochenende ist der Bär, der vor wenigen Tagen in Ulten gefangen und mit einem Sender versehen worden war, im Trentino unterwegs. Der Bär hatte Südtirol am Freitagnachmittag verlassen, eine Rückkehr wird von den Experten im Landesamt für Jagd und Fischerei allerdings nicht ausgeschlossen.

Einmal ums Hasenöhrl, dann ab ins Trentino: Die Wanderung des "Ultner" Bären in der letzten Woche

Seit Sonntag, 16. Oktober, trägt der Bär, der in Ulten mehrere Schafe gerissen hatte, ein Senderhalsband, das es den Experten erlaubt, seinen Standort zu bestimmen. "Das Halsband ist darauf ausgerichtet, 14-Mal täglich die Angaben zum Standort des Bären an uns weiterzugeben", so Giorgio Carmignola vom Landesamt für Jagd und Fischerei. Allerdings ist dies in der Praxis nur möglich, wenn eine Verbindung zum Satelliten besteht und die Daten auch via Telefon weitergegeben werden können.

Auch wenn dies nicht jederzeit möglich war, erlauben die Daten doch, die Wege des Bären in den vergangenen Tagen genau nachzuzeichnen. So war er am vergangenen Montag - wahrscheinlich noch verwirrt von der Narkose - zunächst in der Nähe des Orts geblieben, an dem man ihn gefangen hatte, und hatte sich erst gegen Abend in höhere Lagen um 2000 Meter zurückgezogen. Dort - genauer: in der Nähe des Arzkar-Stausees - blieb er auch am Dienstag, bevor er im Laufe des Tages nach Martell gewechselt ist. Von dort ging's am Mittwoch weiter in die Wälder von Latsch und wieder zurück nach Ulten, wo das Raubtier nach Vollendung seiner Hasenöhrl-Umrundung die Nacht verbracht hat.

Am Donnerstagabend, nach einem Tag in den Ultner Wäldern, wagt sich der Bär bis ins Tal, überquert dieses oberhalb des Walburger-Stausees und zieht sich in ein Seitental zurück, von wo aus er in die Gemeinde Proveis wechselt. Bis Freitagmittag ist er dort unterwegs, überquert am Freitagnachmittag aber die Grenze zum Trentino, wo er das gesamte Wochenende über geblieben ist. "Die Daten zeigen, dass sich der Bär nach der Besenderung meist in höheren Lagen über 2000 Meter aufgehalten hat", so Carmignola.

Mit der "Abwanderung" des Bären ins Trentino übernehmen vorerst Carmignolas Amtskollegen im Auftrag der Trentiner Landesregierung die Überwachung, allerdings schließen die Experten nicht aus, dass der Bär wieder nach Südtirol zurückkehren könnte. Zudem zeigten DNA-Spuren, dass mehrere junge männliche Bären derzeit im Grenzgebiet zwischen Südtirol und dem Trentino unterwegs seien. In den Winterschlaf gehen Bären meist gegen Anfang/Mitte Dezember.

chr