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Eiskernbohrung am Ortler erfolgreich abgeschlossen

LPA - Der höchste Berg Südtirols, der Ortler, war zwei Wochen lang der temporäre Arbeitsplatz für ein internationales Team von Wissenschaflern, um Eiskernbohrungen durchzuführen. Dank des guten Wetters konnten die Arbeiten früher als erwartet abgeschlossen werden, auch das Camp ist bereits wieder abgebaut.

Das Höhenlager, in dem am Oberen Ortlerferner zwei Wochen lang für das Projekt "Ortler Eiskernbohrung" geforscht wurde.

Die Eiskernbohrungen wurden im Rahmen des Projekts "Ortler Ice Core" durchgeführt, das vom Byrd Polar Research Center der Universität Ohio (USA) und dem Hydrographischen Landesamt in Südtirol koordiniert wird. Ziel ist es, anhand der Eisproben umfassende Forschungen zur Geschichte des Klimas und zum Klimawandel durchführen zu können.

Bereits nach zwei Wochen konnten die Wissenschaftler unter der Leitung des Gletscherexperten Lonnie Thompson von der Universität Ohio ihr Höhenlager auf 3.850 Metern Seehöhe wieder verlassen. "Die ausgezeichneten Wetterbedingungen haben die Arbeiten stark beschleunigt. Die letzte Bohrung wurde in einer Tiefe von 60 Metern aufgrund technischer Probleme unterbrochen, alle anderen Eiskernbohrungen sind hingegen geglückt und die Bohrkerne scheinen ideal für die vorgesehenen Studien", berichtet Hanspeter Staffler, Direktor der Landesabteilung Brand- und Zivilschutz.

Nach dem Abbau des Höhenlagers wurden die Wissenschaftler und Helfer mit sämtlichen Gerätschaften per Helikopter vom Ortlerplateau wieder zu Tal gebracht. "In diesen Tagen werden die Eiskerne für den Versand an die Universitäten von Venedig und Ohio vorbereitet, wo sie dann eingehend untersucht werden", erklärt Roberto Dinale, Projektverantwortlicher des Hydrographischen Landesamtes.

Logistisch unterstützt wurde das internationale Forscherteam vom Land Südtirol: Die Abteilung Wasserschutzbauten (Logistik), die Abteilung Forstwirtschaft (Unterstützung bei den Schneemessungen und zeitweilige Unterbringung der Eiskerne am Hinteren Ortler Ferner) sowie die Abteilung Brand- und Zivilschutz (Koordination der Sicherheitsarbeiten) arbeiteten dafür eng zusammen.

"Da der Löwenanteil der anfallenden Spesen von den beteiligten Universitäten selbst getragen wurden, konnten die Ausgaben der Landesverwaltung für das Projekt auf 100.000 Euro beschränkt werden", betont Landeshauptmann Luis Durnwalder. Die zu erwartenden wissenschaftlichen Erkenntnisse könnten, so Durnwalder, von großer Bedeutung für die Südtiroler Bevölkerung sein. Auch das eingeflochtene Projekt der EURAC im Bereich der Alpinen Notfallmedizin könne wichtige Erkenntnisse für Alpinisten und Einsatzkräfte liefern.

mpi

Eiskernbohrung am Ortler erfolgreich abgeschlossen

Roberto Dinale über die Ziele des Projekts

Klaus D. Oeggl über die wissenschaftlichen Ziele