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LR Laimer eröffnete Ruheoase Bad Pedraces in Abtei

LPA - Bei strahlendem Herbstwetter und vor rund 90 Besuchern hat Energie- und Umweltlandesrat Michl Laimer am vergangenen Wochenende die Ruheoase von Bad Pedraces - Pantan Sarè in Abtei im Gadertal offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Es ist die vierte von insgesamt mittlerweile zehn Ruheoasen an historisch interessanten Mineralwasserquellen.

Landesrat Michl Laimer, Altdekan Franz Sottara, Bürgermeister Giacomo Frenademetz und Astrid Sapelza, Geologin des Landesamtes für Gewässernutzung (v.l.) bei der Verkostung des Mineralwassers.

"Durch dieses Projekt soll uns allen wieder mehr bewusst werden, welchen Wert das Wasser hat. Es geht nicht um einen rein materiellen, sondern vor allem um einen idellen Wert, da wir alle vom Wasser abhängen", erklärte Landesrat Michl Laimer bei der Eröffnung der Ruheoase, die er gemeinsam mit dem Bürgermeister von Abtei, Giacomo Frenademetz, und Astrid Sapelza, Geologin des Landesamtes für Gewässernutzung, zu den musikalischen Einlagen der 4. und 5. Klasse Volksschule St. Leonhard und des Percussion Trios J.E.M. vornahm. Altdekan Franz Sottara segnete das Bauwerk und das Wasser.

Die neu errichtete Ruheoase Bad Pedraces liegt in der Gemeinde Abtei auf 1.363 Metern Meereshöhe und ist nach dem Tauferer Badl in Tscherms, Bad Rumestluns in Wengen, Bad Lad in St. Pankraz und Überwasser in Ulten die fünfte von insgesamt zehn geplanten Ruheoasen an Mineralwasserquellen. 

Bereits im Jahr 2007 entstand die Idee, die Mineralwässer von Südtirol der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, da viele dieser Quellen nicht mehr genutzt wurden und dem Verfall preisgegeben waren. Im Jahr 2008 startete das Projekt "Ruheoasen am Mineralwasser", durch das die zum Teil verfallenen Quellfassungen erneuert werden und Brunnen zur Verkostung einladen sollen. "Damit wollen wir an die alte Tradition der Bauernbäder in Südtirol erinnern, die Anfang des letzten Jahrhunderts ihre Blütezeit erlebten und weit über die Grenzen hinaus bekannt waren", betonte LR Laimer.

Das Projekt "Ruheoasen am Mineralwasser" ist eine Zusammenarbeit zwischen der Landesabteilung Wasser und Energie (ausführendes Amt: Landesamt für Gewässernutzung) und der Landesabteilung Wasserschutzbauten, die die Arbeiten zur Neufassung der Quellen und Vorbereitung des Platzes für die Ruheoasen übernimmt.

Wesentlicher Teil der Ruheoasen ist - neben einer Ruhebank - auch der so genannte "Quellbrunnen", eine runde Steinplatte, die den - nicht sichtbaren - Quellaustritt versinnbildlichen soll. Das Gestein, aus dem die Platte besteht, soll einen Zusammenhang mit dem Einzugsgebiet der Quelle aufzeigen: Für die Ruheoase in Bad Pedraces ist es ein Dolomit. Eine Schautafel an der Ruheoase erklärt dies für die Besucher. Weiters soll ein Wasserspender an einem zum Verweilen einladenden Ort die Besucher zur Verkostung des Quellwassers anregen. 

Das Wasser von Bad Pedraces wurde von alters her gegen Rheuma, Hautkrankheiten und Atemwegsbeschwerden  geschätzt. Es ist bakteriologisch rein, allerdings von intensivem Geruch und wird als leicht mineralisiertes, fluorhaltiges Wasser klassifiziert. Es enthält Sulfid, Iod und Spuren von Aluminium, Bor, Barium, Brom, Beryllium, Kupfer und Lithium. Die Temperatur beträgt 7,1 Grad Celsius.

Folgende Mineralwasserquellen wurden in das Projekt "Ruheoasen an Mineralwasserquellen" aufgenommen:
1.  Tauferer Badl in Tscherms (Ruheoase bereits errichtet)
2.  Bad Rumestluns in Wengen (Ruheoase bereits errichtet)
3.  Bad Lad in St. Pankraz (Ruheoase bereits errichtet)
4.  Überwasser in Ulten (Ruheoase bereits errichtet)
5.  Bad Pedraces in Abtei (Ruheoase bereits errichtet)
6.  Lotterbad in Ulten (Projektierungsphase)
7.  Bad Kochenmoos in Naturns (Projektierungsphase)
8.  Flitz Quelle in Villnöss (Projektierungsphase)
9.  Bad Cortina in Enneberg (Vorschlag)
10. Bad Altprags in Prags (Vorschlag)

Zur Geschichte der Quelle von Bad Pedraces

Erstmals wurden Wissenschaftler und Ärzte Anfang des 19. Jahrhunderts auf eine Quelle in Pedraces, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe sehr gut für Badekuren geeignet war, aufmerksam. Im Jahr 1850 wurden einige Badekabinen in einfachster Weise nahe der Quelle eingerichtet. Die erste umfassende  Analyse des Wassers erfolgte 1858 durch Professor v. Rost in Innsbruck. 1885 wurden die Badekabinen in die Nähe des heutigen Gasthauses Nagler verlegt. In einer Holzleitung wurde das Wasser zum hölzernen Badehäuschen geleitet. 1905 wurde der Badetrakt in einem Gebäude des Gasthauses Nagler untergebracht. Familie Nagler betreute die Badeanstalt bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Seither floss die Quelle ungenutzt in einem Grundstück am Waldrand von Pedraces ab.

mpi