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Stromnetz: Gemeinden haben bis Ende des Jahres Vorkaufsrecht

Bis Ende des Jahres können Gemeinden jenen Teil des ehemaligen ENEL-Stromnetzes übernehmen, der auf ihrem Gebiet liegt. In der Zwischenzeit rechnet die Landesregierung mit jährlich rund 20 Millionen Euro, die in das veraltete Leitungsnetz investieren werden müssen.

Anfang dieses Jahres hatte die SELNet, eine Tochter der Landesenergiegesellschaft SEL, vom ehemaligen Betreiber ENEL das Mittel- und Niedrigspannungsnetz in Südtirol übernommen. "Damals sind 88 Millionen Euro an ENEL gezahlt worden, wobei es klare Kriterien gibt, wie viel der Meter Leitung in welchen Gegenden kostet", so Landeshauptmann Luis Durnwalder heute nach der Sitzung der Landesregierung.

Diese Kriterien sind wichtig, nachdem sie auch für die Abtretung der Leitungen an die Gemeinden gelten. "Die Gemeinden können die Leitungen zu den selben Konditionen von SELNet erstehen, wie diese sie von ENEL übernommen hat", so Durnwalder. Bis Ende des Jahres haben die Gemeinden indes Zeit sich zu entscheiden, ob sie von diesem Vorkaufsrecht Gebrauch machen.

Dabei ist ein wichtiger Punkt allerdings noch offen: Viele Gemeinden hätten Interesse, das Netz zu übernehmen, würden es dann aber den eigenen E-Werken überlassen, so Durnwalder. "Es ist zu klären, ob diese Abtretung so einfach möglich ist oder ob es vielleicht eine Ausschreibung braucht, nachdem hier öffentliches Gut abgetreten wird. Und das wäre natürlich nicht im Sinne der Gemeinden", so der Landeshauptmann. Diese rechtlichen Fragen sollen nun geklärt werden.

Durnwalder betonte heute zudem, dass das von ENEL übernommene Netz in schlechtem Zustand sei. In den letzten Jahren hätte ENEL maximal fünf bis sechs Millionen Euro jährlich in die Erhaltung des Netzes investiert, SELNet rechne nun mit einem Sanierungsprogramm, das über mehrere Jahre hindurch rund 20 Millionen Euro an Investitionen vorsehe.

chr