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Biodiversität: 8,7 Millionen Arten weltweit - Südtirol sehr artenreich

LPA - Durch seine Lage auf der südlichen Alpenabdachung und im Grenzbereich zwischen ost- und westalpin, gehört Südtirol zu den Räumen mit einer sehr hohen Biodiversität. „Dies ist ein herausragender Reichtum für Südtirol“, sagt Umweltlandesrat Michl Laimer und verweist auf die neueste Schätzung der Forscher, dass es weltweit 8,7 Millionen Tier- und Pflanzenarten gibt.

Umweltlandesrat Michl Laimerverweist auf die neueste Schätzung der Forscher in Sachen Biodiversität, dass es weltweit 8,7 Millionen Tier- und Pflanzenarten gibt

In Südtirol haben mediterrane Arten ihr nördlichstes Ausbreitungsgebiet, Arten aus dem nördlichen Europa haben in unseren Hochlagen seit der letzten Eiszeit überlebt. In Südtirol gibt es demnach eine große Artenvielfalt.

Eine große Frage treibt die Biologen seit langem um: Wie viele Arten gibt es auf unserem Planeten? Bisherige Schätzungen ergaben eine sehr weite Spannbreite zwischen drei und 100 Millionen. Umweltlandesrat Michl Laimer verweist nun auf die neueste Schätzung, die von 8,7 Millionen Arten, plus/minus 1,3 Millionen, ausgeht.

Ermittelt wurde diese Zahl von fünf  Forschern aus den USA, aus Kanada und aus England. Sie haben die Verhältnisse der in der Biologie geltenden systematischen Kategorien in einem Modell verarbeitet. Diese Kategorien sind in aufsteigender Form: Arten, Gattung, Familie, Ordnung, Klasse und Stamm. Konkret heißt das: Arten werden zu Gattungen, Gattungen zu Familien, Familien zu Ordnungen, Ordnungen zu Klassen und Klassen zu Stämmen zusammengefasst. Die Verschachtelung folgt einem stabilen Muster, aus dem die Forscher die tatsächliche Anzahl von rund 8,7 Millionen Arten errechnet haben. Demnach gibt es auf der ganzen Welt 7,7 Millionen Tierarten, von denen bisher 953.434 beschrieben und katalogisiert wurden; 298.000 Pflanzenarten, von denen bisher 215.644 beschreiben und katalogisiert wurden; 611.000 Pilze, von denen 43.271 beschrieben und katalogisiert wurden; 36.400 tierische Einzeller, von denen 8.118 beschrieben und katalogisiert wurden und 27.500 Algen, von denen 13.033 beschrieben und katalogisiert wurden. Dabei sind Bakterien und Viren noch gar nicht berücksichtigt.

Für Landesrat Laimer sind diese Zahlen hoch interessant und wichtig. „Die Artenvielfalt bildet mit der genetischen Vielfalt und der Vielfalt von Ökosystemen die Biodiversität, deren Wahrung neben der nachhaltigen Nutzung der Ressourcen, dem Klimawandel und der Energie zu den größten Herausforderungen im Umweltbereich zählt“, sagt Landesrat Laimer.

Die Abteilung Natur und Landschaft und die Landesagentur für Umwelt seines Ressorts versuchen, dieser Herausforderung auf mehrfache Weise gerecht zu werden: neben dem klassischen Lebensraumschutz in Form von Naturparks, Biotopen und Natura-2000-Gebieten sind sie auch für die Erhaltung, Wiederherstellung, Verbesserung und Vernetzung wertvoller Lebensräume sowie die Ausschüttung von Landschaftspflegeprämien für die naturschonende und extensive Bewirtschaftung ökologisch wertvoller Flächen im Einsatz.

Landesrat Laimer betont aber auch, dass das Thema Biodiversität in Südtirol größere und vor allem sektorenübergreifende Aufmerksamkeit verdiene – auch aufgrund eines konkreten wirtschaftlichen Interesses. „Biodiversität“, sagt Laimer, „bedeutet ‚biologische Vielfalt’, und biologische Vielfalt bedeutet landschaftliche Vielfalt – die gerade in einem Tourismusland wie dem unseren unverzichtbar ist.“

Eine wichtige Rolle spielt laut Laimer dabei die Umweltdidaktik. Von zentraler Bedeutung seien deshalb die Naturparkhäuser und die Anstrengungen der Umweltbildung in den Schulen, so Laimer. „Die Wahrung der Biodiversität muss Teil unserer Kultur und unseres Daseins werden“, unterstreicht der Umweltlandesrat.

SAN