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LR Laimer zu Harley-Treffen in Canazei: "Nicht im Sinne des Unesco-Welterbes"
Wenig erfreut zeigt sich Landesrat Michl Laimer über das Harley-Davidson-Treffen, das am Wochenende in Canazei über die Bühne geht. Das Treffen sei "nicht im Sinne und kompatibel mit der Philosophie der Unesco-Auszeichung", so Laimer, der von Wirtschaftstreibenden, Tourismus- und Eventmanagern "mehr Einfühlungsvermögen und Verantwortungsgefühl" fordert.
1000 Motorräder werden am Samstag in Canazei erwartet, in jenem Gebiet also, das vor zwei Jahren von der Unesco zum Welterbe erklärt worden war - wegen der Schönheit, der geologischen Einzigartigkeit und der stillen Erhabenheit der Dolomiten. "Die nun organisierte Lärm- und Emissionsorgie im hochsensiblen Ökosystem der Dolomiten widerspricht ganz augenscheinlich der Philosophie des Unesco-Gütesiegels", erklärt Laimer, in der Landesregierung für den Umweltschutz zuständig, und betont, dass das Harley-Treffen mit dem vielfach beschworenen nachhaltigen Tourismus wenig zu tun habe. "Der erhoffte touristische Mehrwert steht dabei in keinem Verhältnis zur Verletzung der Natur", so der Landesrat.
Laimer fordert daher mehr Verantwortungsgefühl und Einfühlungsvermögen von Seiten der Verantwortlichen. "Sonst riskieren wir, dass das Unesco-Welterbe-Prädikat nicht mehr als eine Worthülse bleibt und zu reinen Marketingzwecken missbraucht wird – auf Kosten von Natur und Umwelt", so der Landesrat, der auf eine einvernehmliche Lösung für das Verkehrsproblem im Dolomitengebiet drängt, um Exzesse wie die geplante Harley-Massenrundfahrt künftig zu vermeiden. In einem offenen Brief lädt er die Veranstalter des Events zu einem Gespräch darüber ein, wie man künftig ähnliche Treffen auch im Sinne der Unesco-Philosophie veranstalten könne.
Zum wiederholten Male spricht sich Laimer darüber hinaus für eine zeitlich begrenzte Sperrung der Dolomitenpässe für den Verkehr aus. "Der Druck, diese Sperrung endlich in Angriff zu nehmen, wächst von Tag zu Tag", so der Landesrat. So fordere die Unesco im Umgang mit dem Welterbe Dolomiten zunehmend mehr Vorsicht, Weitsicht und Nachhaltigkeit. "Das sollten wir vor Augen haben, wenn es um das Welterbe-Prädikat geht: Es ist schließlich nicht nur ein Zertifikat für die Anstrengungen des Landes im Natur- und Landschaftsschutz, sondern auch eines der wenigen weltweit einsetzbaren Alleinstellungsmerkmale für erfolgreiches Territorialmarketing", so Laimer.
chr