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Zweite Landschaftsschutzkommission: Wegebau, Skipisten und Bachverbauung

LPA - Über Wegeprojekte in den Gemeinden Enneberg, St. Martin in Thurn und Abtei, Bachverbauungsmaßnahmen in Völs und Skipistenverbesserungen auf der Seiser Alm hatte die Zweite Landschaftsschutzkommission in ihrer jüngsten Sitzung am gestrigen Dienstag (26. Juli) zu befinden.

Grünes Licht gab es für die Bodenverbesserungsmaßnahmen im Bereich der Skipiste Florian auf der Seiser Alm im Gemeindegebiet von Kastelruth. Die Piste soll in erster Linie entsteint und eingeebnet werden. Die Arbeiten sollen der Aufsicht der Landesforstbehörde unterstellt werden, forderte gestern die Zweite Landschaftsschutzkommission. "Zudem müssen die Pistenmaße beibehalten werden", so der Kommissionsvorsitzende, Architekt Walter Karl Dietl. Die Gesellschaft Telecabina Florian hatte bereits Ende vergangenen Jahres ein Projekt mit Verbesserungsmaßnahmen an der Skipiste Florian vorgelegt, das aber zurück gewiesen worden war. Den damals von der Landschaftsschutzbehörde vorgebrachten Einwänden wurde nun Rechnung getragen.

In Völs soll der gemeindeeigene Bachabschnitt durch die Bachwiesen von der Bar Flora bis hin zum Schallerloch aus Sicherheitsgründen ausgebaut werden. Die Zweite Landschaftsschutzkommission stimmte dem Vorhaben zu. Sie sprach sich für die Verwendung von Naturmaterial aus. Bei den Arbeiten im und am Bachbett sollte sich die Gemeinde am bereits geregelten oberen Bachabschnitt orientieren. Dieser war bereits vor einiger Zeit von der Landesabteilung Wasserschutzbauten ausgebaut beziehungsweise gesichert worden.

Teilweise befürwortet wurde ein Straßenprojekt in der Gemeinde Abtei und zwar in der Zone Col d'Aói im Grenzbereich des Naturparks Puez Geisler. Es beinhaltet die außerordentliche Instandhaltung eines 800 Meter langen Weges zu dem ein 300 Meter langer neuer Abschnitt hinzukommt. Die Zweite Landschaftsschutzkommission schrieb eine Straßenbreite von maximal 2,5 Metern und den Rückbau des alten Straßenabschnitts vor. Die Landschaftsschutzbehörde sprach sich gegen den im Projekt vorgesehenen Schotterabbau aus, da die geplante Abbaustelle im Naturparkgebiet liegt.   

Landschaftsschützerische Bedenken gab es hingegen bezüglich der Errichtung einer Waldstraße zwischen Pè de Börz (1875 m) in der Gemeinde St. Martin in Thurn und dem Würzjoch (2000 m). Durch die neue Waldstraße sollten im unteren Teil die Parkplätze besser erschlossen und im oberen Teil eine LKW-taugliche Zufahrt geschaffen werden. "Es wäre dies ein starker Eingriff in einen sensiblen Pufferbereich mit einer besonderen Fauna und Flora, in dem Auer- und Wildhuhn ihre Balzplätze haben", so Kommissionspräsident Dietl. "Die Zufahrt zu den Parkplätzen ist auch ohne neuen Wegebau gesichert", so Dietl. Da eine forstliche Nutzung in dieser Höhenlage nur beschränkt möglich sei, sei der straßenbauliche Eingriff nicht gerechtfertigt, so die Zweite Landschaftsschutzkommission.

Die Landschaftsschutzbehörde sprach sich gestern auch gegen die Errichtung der Hofzufahrt "Al Büsc" in der Gemeinde Enneberg aus. Grund für die Ablehnung ist, dass die Hofstelle baufällig ist, nicht bewohnt wird und der Hof auch nicht bewirtschaftet wird. "Sollte sich die Situation ändern und ein Bewirtschaftungskonzept vorgelegt werden, so würde auch die Begutachtung anders ausfallen", betonte Kommissionsvorsitzender Dietl.

jw