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Südtiroler Landesgeologen bei Permafrost-Konferenz in Chamonix

LPA - Südtiroler Landesgeologen werden an der Endkonferenz des Permafrost Long-term Monitoring Network (PermaNET) teilnehmen, die vom 28. Juni bis zum 1. Juli im Kongresszentrum von Chamonix am Mont Blanc in Frankreich tagt; es ist dies der Abschluss eines dreijährigen Projektes, das vom Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung als federführender Partner mitorganisiert wurde.

Landesgeologen mit Sensoren auf dem Blockgletscher Rossbänk im Ultental

Die Südtiroler Kongressteilnehmer sind der geschäftsführende Leiter des Landesamtes für Geologie Volkmar Mair und sein Vorgänger Ludwig Nössing, Geologe David Tonidandel und Geologin Kathrin Lang, Angelika Weissensteiner vom Landesamt für Bauaufträge und Projektmanager Andreas Zischg, eine Bohrfirma und eine Monitoring-Firma.

Permafrost, erklären die Landesgeologen, ist das unsichtbare Eis im Boden und in Felsklüften in hochalpinen Lagen. Der Klimawandel bewirkt ein verstärktes Abschmelzen dieses Eises. Die Folgen sind eine mögliche Zunahme von Naturgefahren wie Steinschläge, Felsstürze, Murgänge und Rutschungen. So lauten die gängigen Annahmen, die sich auf einzelne Beobachtungen stützen. Aber es stehen noch offene Fragen im Raum: Betrifft dies alle Regionen im Alpenraum gleich? Hat dies Folgen für die Siedlungen im Talraum? Was bedeutet dies für den Bergsport, für die Skigebiete oder für hochgelegenen Infrastrukturen? Sind die Einzelbeobachtungen auf den gesamten Alpenraum übertragbar? Die verantwortlichen Experten und Verwaltungen fragen sich, ob und wie sie die möglichen Folgen des Klimawandels in ihren langfristigen Entscheidungen über Investitionen im Hochgebirge berücksichtigen sollen. Aus diesem Grund wurde mit dem Projekt "PermaNET – Long-term Permafrost Monitoring Network" im Juli 2008 begonnen.

Die Ergebnisse der dreijährigen Untersuchungen aller 14 Projektpartner im gesamten Alpenraum werden nun im Rahmen der Endkonferenz vorgestellt. Die PermaNET-Abschlusstagung findet vom 28. Juni bis zum 1. Juli in Chamonix Mont-Blanc statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung werden vorgestellt: das alpenweite Permafrost Monitoring Netzwerk, das alpenweite Permafrostinventar, die alpenweite Permafrostverbreitungskarte, die Richtlinien für die Berücksichtigung von Permafrost im Management von Naturgefahren und Wasserhaushalt.

Die Entscheidungsträger im Alpenraum wie beispielsweise die verantwortlichen Behörden, die Betreiber der Skigebiete, die Energieversorger oder die Alpenvereine bekommen mit den Ergebnissen des Projekts erstmals Fakten und Daten in die Hand. Sie können damit ihre Entscheide im Naturgefahrenmanagement, in der Raumplanung oder in der Planung von Investitionen auf Basis von Fakten und Daten treffen.

Das Land Südtirol fungiert in diesem Projekt als führender Partner und koordiniert die anderen Partner aus Italien, Österreich, Schweiz und Deutschland. Auch in Südtirol werden umfassende Untersuchungen und Messungen zum besseren Verständnis des Phänomens Permafrost durchgeführt. Im Jahr 2009 wurden an der Grawand in Schnals bereits zwei horizontale Bohrungen durchgeführt, die mit Temperatursonden und Extensometern ausgestattet sind. Im Schnals- und Ultental wurden im Sommer letzten Jahres vertikale Bohrungen auf Blockgletschern durchgeführt, um Eisproben zu analysieren und die Bewegungsdynamik und die innere Temperaturverteilung von Blockgletschern besser zu verstehen. Außerdem werden ständig mehrere Quellen bzw. Seen untersucht, welche im Einflussbereich von Permafrost liegen, da des öfteren Probleme mit Schwermetallbelastungen (v.a. Nickel) der Trinkwasserversorgung von Schutzhütten und Almen auftauchen.

mac

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