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Dramatisches Krebssterben im "Krebusbach"

Der reichste Bestand des in Südtirol heimischen Dohlenkrebses (eine der verschiedenen Flußkrebsarten) ist in starkem Maße gefährdet: im "Krebusbach" am Fennberg wurde am vorigen Montag ein dramatisches Krebssterben registriert.

Der Dohlenkrebs ist äußerst empfindlich gegen Abwasserbelastungen; das Biologische Landeslabor untersucht derzeit Proben aus dem Krebusbach, um die Ursachen dieses Krebssterens herauszufinden. Etwa ein Drittel der seinerzeit festgestellten Krebspopulation ist jedenfalls vernichtet.

Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war der in Südtirol beheimatete Dohlenkrebs in vielen Gräben des Etschtales, im Raum Brixen, Sterzing und Bruneck verbreitet. Bei den jüngsten Erhebungen, die das Institut für Zoologie und Limnologie der Universität Innsbruck im Auftrag des Landes vorgenommen hat, konnte der Dohlenkrebs nur mehr in acht kleinen Gewässern vorgefunden werden. Maria Luise Kiem, Biologin im Landesamt für Landschaftsökologie, sieht die Ursachen des Rückgangs der Krebsbestände in der Abwasserbelastung, in der Intensivierung der angrenzenden Kulturen, in den Bachregulierungen, im Besatz der Gewässer mit ortsfremden Krebsarten (Edelkrebs, Signalkrebs, Kamberkrebs) oder Fischen und in der eingeschleppten Krebspest.

Der Fennberger See und dessen Abfluss, der im Volksmund bezeichnenderweise Krebusbach heißt, gehören zu den ersten geschützten Biotopen Südtirols. Da die umliegenden Wohn- und Gasthäuser lediglich über Sickergruben verfügen, ist die Zeit des sommerlichen Besucherzustroms immer eine kritische Periode für die Krebse. Ein ähnliches Krebssterben wurde bisher jedoch noch nie beobachtet. Laut dem Margreider Bürgermeister Johann Puntscher wird derzeit das Projekt für eine Kanalisierung und eine Pflanzenkläranlage für Unterfennberg ausgearbeitet.

VA