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Katastrophenmanagement: Zwei Interreg-Projekte ziehen Zwischenbilanz

LPA - Experten aus Italien, Österreich, Spanien und den USA präsentierten heute (7. Juni) in Bozen den Stand der Dinge der Interreg-Projekte "MONITOR II" und "PARAmount", die sich mit Naturkatastrophen und Gefahrenplänen, Störanfälligkeit der Verkehrswege sowie Krisenmanagement und Notfallplanung befassen. Die Landesabteilung Brand- und Zivilschutz sowie das Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung sind Projektpartner.

Im Rahmen der so genannten "Mid-term conference" wurde heute (7. Juni) an der Freien Universität Bozen eine Zwischenbilanz zu den Interreg-Projekten "MONITOR II" und "PARAmount" gezogen. "Naturgefahren sind eine große Herausforderung. Faktoren wie der demografische Druck, eine inadäquate Landnutzung und der Klimawandel verstärken die Schadensanfälligkeit, weshalb wir uns intensiver mit der Prävention sowie mit der Abmilderung der Auswirkungen von extremen Naturereignissen befassen müssen", erklärte dazu Hubert Siegel, Leiter des Referats Landschaftsnutzungsanalyse und Risikoprävention im österreichischen Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und zugleich Lead-Partner. In Zukunft werde es noch wichtiger werden, Katastrophenpotenziale länderübergreifend zu reduzieren.

Das Projekt MONITOR II wird von der Landesabteilung Brand- und Zivilschutz gemeinsam mit dem Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung durchgeführt. Ziel des Projektes ist die Verbesserung der Informationsbasis für Risikomanagement und Naturgefahren. Die Kommunikation zwischen Gefahrenexperten, Entscheidungsträgern und Katastrophenexperten soll verbessert werden und bestehende Instrumente wie Gefahrenkarten, Notfallpläne usw. sollen vernetzt werden. 12 Partner aus sieben Ländern des südosteuropäischen Raums (Österreich, Bulgarien, Italien, Rumänien, Slowenien, Griechenland und Serbien) arbeiten im Projekt zusammen.

"Das MONITOR II-Projekt ist für uns gerade deshalb so interessant, weil Monitoring-Systeme die Zukunft sind", erklärt Hanspeter Staffler, Direktor der Landesabteilung Brand- und Zivilschutz. "Zwar haben wir viel Erfahrung bei den Schutzbausystemen, dieser Bereich stößt jedoch an seine Grenzen, daher wollen wir neue Wege beschreiten."  EU-Projekte wie dieses würden die Möglichkeit bieten, sich mit Experten aus ganz Europa im Bereich des Gefahren-Monitorings auszutauschen. 

Auch für Ludwig Nössing, Direktor des Landesamtes für Geologie und Baustoffprüfung, steht die Prävention an oberster Stelle. Das Amt führt das Projekt PARAmount durch, an dem 13 Partner aus fünf Ländern des Alpenraums (Schweiz, Österreich, Italien, Frankreich, Slowenien) beteiligt sind. Ziel ist es, das Risiko aus Naturgefahren speziell für Verkehrsinfrastrukturen zu analysieren und eine Formel zu entwickeln, die die gefährlichsten Punkte erfasst. "Dabei geht es vor allem um Steinschlag, Muren und Lawinen, die eine Bedrohung für die Verkehrswege in den Alpen darstellen", so Nössing. "Die Analyse soll in einen Prioritätenkatalag münden, nach dem die begrenzten Mittel zeitgerecht eingesetzt werden."

Südtirol stehe, darin waren sich Staffler und Nössing einig, bei der Verbauungstätigkeit gut da, könne aber bei der Vorhersage von Naturgefahren sowie bei der Notfallplanung nochvon anderen Ländern, wie etwa der Schweiz, lernen. "Die Kommunikation zwischen den Partnern und die Suche nach innovativen Lösungen ist daher der eigentliche Wert von Projekten dieser Art", so die Experten.

Während heute im Rahmen des theoretischen Teils der Tagung Fachvorträge und Best Practice Beispiele aus Italien, Österreich, Frankreich, Spanien und den USA zu den Schwerpunkten beider Projekte vorgestellt wurden, steht am morgigen Mittwoch der praktische Teil auf dem Programm: Eine Exkursion führt nach Gadria (Gemeindegebiet von Laas), wo im Rahmen des Projektes MONITOR II und in Zusammenarbeit mit der Landesabteilung Wasserschutzbauten ein Monitoring-und Frühwarnsystem für Muren aufgebaut wird. Zum anderen geht es nach Cortina, in das Testgebiet des Projektes PARAmount, wo der Projektpartner Universität Padua ebenfalls ein Monitoringsystem für Muren vorstellen wird.

"MONITOR II" und "PARAmount" haben ein Laufzeit von drei Jahren (2009-2012) und werden im Rahmen des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) über die Programme "South East Europe" und "Alpine Space" sowie durch Zuweisungen des Staates und des Landes finanziert. Die Gesamtprojektbudgets belaufen sich auf 2,5 Millionen Euro für "MONITOR II" und 2,75 Millionen Euro für "PARAmount", wovon der EFRE je zwei Millionen Euro übernimmt.

Weitere Informationen zu den Projekten finden sich im Internet unter www.monitor2.org und www.paramount-project.eu.

mpi