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KlimaLand: LR Laimer stellt Strategien für Bereich Wärme vor

Intelligentes Energiemanagement, die Erhöhung der Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen: An diesen Zielen orientiert sich die von Landesrat Michl Laimer erarbeitete Strategie, Südtirol zum KlimaLand zu machen. Heute (27. Mai) hat Laimer die konkreten Maßnahmen im Bereich Wärme vorgestellt.

40 Prozent des gesamten Energiebedarfs ist auf die Produktion von Wärme zurückzuführen, 30 Prozent fließen in die Erzeugung von Strom, noch einmal 30 Prozent werden für die Mobilität aufgewendet. An diesen drei Achsen orientiert sich auch der Südtiroler Klimaplan, den Landesrat Laimer der Landesregierung vorgelegt hat. Dessen Ziele sind, die Produktion von Kohlendioxid pro Kopf bis 2050 von derzeit jährlich fünf auf 1,5 Tonnen zu senken und den verbleibenden Energiebedarf aus unabhängigen, sicheren und sauberen Quellen zu decken. Um dies zu erreichen, hat man in Laimers Ressort für alle drei großen Achsen Maßnahmen erarbeitet, heute hat der Landesrat mit seinem Ressortdirektor Flavio Ruffini jene für die Achse Wärme vorgestellt.

Gerade die Achse Wärme berge enormes Einsparungspotential, betonte Laimer heute: "Man muss sich vor Augen halten, dass im Schnitt rund 70 Prozent des Energiebedarfs eines Haushalts in die Produktion von Wärme fließt", so der Landesrat. Um dieses Potential auszuschöpfen, bewegt sich der Klimaplan auf drei Schienen: Es geht um ein rationelles und intelligentes Energiemanagement, um die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden und um die Produktion sowie Nutzung erneuerbarer Energiequellen. "Wir haben die erneuerbare Energie bewusst an dritte und letzte Stelle gesetzt, weil auch erneuerbare Energieerzeugung einen Verbrauch von Ressourcen darstellt", so Ruffini heute.

Auf der ersten Schiene, dem Energiemanagement, setzt man vor allem auf die Bewusstseinsbildung. "Wir arbeiten sehr eng mit den Schulen zusammen, denn dort wächst ein neues Denken, ein neues Energie-Bewusstsein heran", betonte Laimer heute. Die Bevölkerung solle zudem durch stetige Information und gezielte Kampagnen auf die Thematik aufmerksam gemacht werden. So gehe es vor allem darum, den Umstieg auf energiesparende Haushaltsgeräte zu fördern, etwa auch indem innerhalb 2014 eine Energieberatung aufgezogen werde.

Auf kommunaler Ebene setzt man dagegen auf die Umsetzung von Klimaschutz- und Energiesparplänen. "Bis 2015 sollen 20 Prozent aller Gemeinden einen solchen Sparplan haben, ab 2018 wird er verpflichtend sein", so der Landesrat. Ein Hauptaugenmerk gelte den großen Ballungsräumen - Bozen, Meran, Brixen und Bruneck - die eine Entwicklung hin zu "Green Cities" beschreiten sollen: beim energieeffizienten Bauen und Sanieren, bei der Nutzung erneuerbarer Energiequellen, bei Abfall- und Abwasserversorgung, Verkehr und Raumordung.

Was die zweite Schiene, die höhere Energieeffizienz betrifft, so unterstrich Laimer heute noch einmal das Stichdatum des 13. Juni, ab dem der KlimaHaus-Standard B für Neubauten verpflichtend wird. Für öffentliche Bauten gilt dann gar der Standard B-Nature, der nicht nur den Verbrauch festschreibt, sondern auch die Verwendung heimischer Baumaterialien. Ab 2015 wird der verpflichtende Standard auf KlimaHaus A angehoben, ab 2020 schreibt die EU vor, dass alle Gebäude ihren Energiebedarf selbst decken müssen.

"Das größte Potential orten wir aber nicht in den Neubauten, sondern in der Sanierung des Baubestands", so der Landesrat. So wolle man die Sanierungsrate von derzeit rund einem Prozent auf bis zu drei Prozent im Jahr 2020 heben. Dies soll vor allem durch den bereits bestehenden Kubaturbonus bei der energetischen Sanierung erreicht werden. "Nachdem dieser fixe 200 Kubikmeter ausmacht, greift er zwar bei Ein-, nicht aber bei Mehrfamilienhäusern", so Laimer. Für letztere soll noch im Sommer die rechtliche Grundlage daür geschaffen werden, dass ein Bonus von 20 Prozent der Bestandskubatur gewährt wird, wenn das gesamte Gebäude auf KlimaHaus-Standard C gebracht wird. "Dies ist vor allem als Sanierungsanreiz im städtischen Bereich gedacht", so der Landesrat. Im Idealfall gehe sich durch den Bonus ein zusätzliches Stockwerk aus, das verkauft werden könne. Mit dem Erlös aus dem Verkauf könne wiederum die Sanierung finanziert werden.

Schiene Nummer drei ist schließlich die Förderung der Nutzung erneuerbarer Energiequellen. "Schließlich müssen wir nicht nur den Energiebedarf senken, sondern uns auch fragen, wie der verbleibende Bedarf gedeckt wird", so Laimer. Potential sieht man hier im Photovoltaik-Bereich ("Nur auf Dächern, nicht in der freien Landschaft", betont der Landesrat), in der Einrichtung einer Solarbörse, über die Anleger Photovoltaik-Fläche finanzieren könnten, in der Nutzung der Kraft-Wärme-Koppelung, also der gleichzeitigen Produktion von Strom und Wärme ("Dies ist auch die Zukunft der Biomasse-Werke", so Laimer) und in der Geothermie. "Die Nutzung der Erdwärme ist allerdings erst sinnvoll, wenn die Wärmepumpe nicht so viel Strom verbraucht, dass sich die Energie-Gesamtrechnung nicht ausgeht", erklärt der Landesrat, der sich auch von der Nutzung der Tiefengeothermie einiges erwartet. "Derzeit gibt es sieben solcher Projekte in Südtirol", so Laimer.

Grundsätzlich, so betonte der Landesrat heute, solle der Klimaplan weniger durch ordnungspolitische Maßnahmen verwirklicht werden, als vielmehr durch einen Bewusstseins-Wandel. "Es geht hier nicht ums Müssen, es geht ums Wollen", so Laimer, der ergänzt: "Das Einzige, was wir müssen, ist wollen."

Weitere Infos zum Klimaplan gibt's unter www.provinz.bz.it/landesregierung.

chr

Klimaplan: Landesrat Laimer stellt Strategien im Bereich Wärme vor

Flavio Ruffini über die neue Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung

Landesrat Laimer über die mittel- und langfristigen Schwerpunkte