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Umweltgipfel 2002 in Johannesburg: Die wichtigsten Themen aus Südtiroler Sicht

LPA - Auf dem derzeit stattfindenden Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg diskutieren Delegierte aus rund 190 Ländern über 50 Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit. Fünf Tage vor dem Ende des Summits sind bereits über 85 Prozent des Abschlussdokuments formuliert. Die Südtiroler Delegation in Südafrika berichtet über die wichtigsten Themen, die aus Südtiroler Sicht interessant sind.

"In Johannesburg setzen sich auf der einen Seite die Regierungsvertreter im sogenannten Sandton-Gebäude unter dem Überbegriff der nachhaltigen Entwicklung über konkrete Abkommen zu den großen Problemfeldern der globalen Staatengemeinschaft Armut, Hunger, Sicherheit, Welthandel, Partnerschaft, Gesundheit, Wasser, Klima und Energie, Landwirtschaft, Biodiversität etc. auseinander. Dieselben Themen werden aber auch beim Gipfel der Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) im Messezentrum NASREC behandelt. Dort wird vor allem auf die Vertiefung der Themenkreise Wert gelegt. Es finden hunderte von Workshops, Seminaren und Veranstaltungen statt, die auf die verschiedensten Aspekte der Hauptthemen eingehen. Die erarbeiteten Ergebnisse fließen wiederum in den Regierungsgipfel ein.

Für die sogenannten Entwicklungsländer sind die Probleme rund um Armut und Hunger sehr wichtig. Dabei geht es in erster Linie darum, dass jeder Mensch auf der ganzen Welt jeden Tag genug Nahrung für ein würdiges Überleben hat. Zentrale Forderungen sind hier die Souveränität jedes Staates über seine Lebensmittelversorgung und den freien Zugang zum Markt.

Ein anderes großes Thema ist das Wasser. Nur etwa ein Drittel der Menschheit besitzt Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Wasserknappheit nimmt auch in den industrialisierten Länder immer mehr zu. Auf globaler Ebene wird die Wasserversorgung zunehmend privatisiert. Dies stellt vor allem die Menschen in den armen Ländern vor ein großes Problem. Für sauberes Trinkwasser müssen sie in Zukunft hohe Geldsummen bezahlen, die sie jedoch nicht aufbringen können. Sie wären gezwungen, auf Wasser schlechter Qualität zurückzugreifen. Dies hat zur Folge, dass Krankheiten, wieder zunehmen. Bereits heute registriert man eine besorgniserregende Zunahme von gefährlichen Krankheiten wie Typhus, Cholera und Dissenterie, die durch verunreinigtes Wasser übertragen werden. Betroffen sind in erster Linie die Armen in der Welt.
Eines der großen Ziele des Umweltgipfels ist es, die Anzahl der Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser bis zum Jahr 2015 zu halbieren. Die Strategien dafür werden beim Regierungsgipfel diskutiert und erarbeitet. Beim Gipfel ist eine eigene Ausstellung, der sogenannte "Waterdome" errichtet worden. Dort gibt es laufend Vorträge, Vorführungen und Workshops rund um das Thema ´Wasser`", berichtet die Südtiroler Delegation in Johannesburg. Armin Gluderer, der in Vertretung der Landesumweltagentur vor Ort ist und der Naturnser Bürgermeister Walter Weiss haben heute diese Ausstellung und werden in den nächsten Tagen darüber berichten.

In Bezug auf die Themen Energie und Klima dreht sich alles um die Reduzierung der CO2-Emissionen gemäß dem Kyoto-Protokoll. "Es sieht zur Zeit danach aus, dass keine zufriedenstellende Position eingenommen wird. Andererseits gibt es Fortschritte bei einer Grundsatzerklärung zum Ersatz fossiler durch erneuerbare Energiequellen. "Suedtirol ist hier eindeutig auf dem richtigen Weg. Die Energiepolitik der Landesregierung, vom Einsatz alternativer Energietraeger wie Biomasse, Biogas, Wasserkraft und Solarenergie bis hin zur autonomen Energieversorgung auf Landesebene, wird auch vom Weltgipfel in Johannesburg bestätigt", betont Armin Gluderer.

Die Südtiroler Vertreter treffen sich jeden Tag vor ihren Aufbruch zum Summit der NGOs, um den Tagesverlauf abzusprechen. Der Summit bietet eine derart große Anzahl an Workshops und Seminaren, dass die Arbeit aufgeteilt werden muss. Jeder der Südtiroler Vertreter besucht eine andere Veranstaltung und fertigt darüber einen kurzen Bericht an. Es wird versucht, jene Aktivitäten auszuwählen, die für Südtirol besonders interessant sind. Kontakte werden geknüpft, um Erfahrungen aus aller Welt für die Südtiroler Realität zu sammeln. Viele der "best-practices", die in Johannesburg gesammelt werden, erweisen sich als übertragbar.

Außerdem erfolgen täglich Absprachen mit Landtagspräsidentin Alessandra Zendron und Amedeo Postiglione, Richter und Experte in Sachen Umweltrecht. Dadruch haben die Südtiroler eine Brücke zum Regierungsgipfel und bleiben auf dem Laufenden.


Die Südtiroler Delegation berichtet auch unter den Internet-Adressen:
http://sic.ines.org/summitnews und http://list.ines.org/mailman/listinfo/l-agenda21. über den Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung (WSSD) in Johannesburg.

Wer Fragen an die Teilnehmer der Südtiroler Delegation (Landtagspräsidentin Alessandra Zendron, Bürgermeister Walter Weiss, Armin Gluderer, Anton Auer und Alexandra Teutsch) hat, kann diese per E-Mail an folgende Adresse richten:
Summit2002@ines.org.

SAN