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LR Laimer: "Effizientes Kläranlagenwesen in Südtirol kommt allen zugute"

LPA - Umweltlandesrat Michl Laimer, Landesumweltagenturdirektor Luigi Minach und der Direktor des Landesamtes für Gewässerschutz, Ernesto Scarperi, präsentierten heute (20. Mai) den Stand und die Entwicklung der Abwasserreinigung und der Kläranlagen in Südtirol. Schauplatz war die Kläranlage in Meran-Sinich, deren neue Anlagenteile im Anschluss besichtigt wurden. Heute nachmittag stehen die Tore der Kläranlage für die Bevölkerung offen.

LR Laimer bei der Besichtigung der Kläranlage Meran, im Hintergrund der neue Faulturm.

Eine der wichtigsten Daten der heutigen Pressekonferenz gleich vorweg: Südtirol hat mittlerweile einen Anschlussgrad an das Kläranlagensystem von 96,9 Prozent erreicht. "Seit 1989 hat das Land 872 Millionen Euro in Kläranlagen und Kanalisationen investiert", erklärte Umweltlandesrat Michl Laimer. "Das ist eine Menge Geld, die der Südtiroler Bevölkerung, also jedem einzelnen von uns, täglich zugute kommt. Denn wir können dadurch eine saubere Umwelt, saubere Flüsse und eine ausgezeichnete Wasserqualität in Südtirol genießen", so Landesrat Laimer. Dass der Wasserkreislauf von der Quelle über die Nutzung bis hin zur Klärung ein sauberer Kreislauf sei, sei den vielen fleißigen Händen zu verdanken, die jeden Tag in den Kläranlagen ihre Arbeit verrichten.

Derzeit sind in Südtirol 51 Kläranlagen in Betrieb. 2010 klärten sie insgesamt 65,3 Millionen Kubikmeter Abwasser. Die Gesamtkapazität der Südtiroler Kläranlagen liegt bei 1,8 Millionen Einwohnergleichwerten. "Diese Zahl ist weitaus höher als die Einwohnerzahl Südtirols, weil nicht nur Haushalte, sondern auch Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft Abwässer produzieren, die geklärt werden müssen", berichtete Landesumweltagenturdirektor Luigi Minach. Die Anlagen entsprächen alle dem letzten Stand der Technik und die Kläranlagenwärter würden regelmäßig an Fortbildungsveranstaltungen im In- und Ausland teilnehmen.

Ein großes Thema, so Ernesto Scarperi, Direktor des Landesamts für Gewässerschutz, bleibt weiterhin neben der Entsorgung des Klärschlammes (2010 fielen in Südtirol 58.264 Tonnen an) der Energieverbrauch für die Abwasserreinigung. "Dafür sind im vergangenen Jahr 47,7 Millionen Kilowattstunden Strom verbraucht worden. 14,7 Millionen Kilowattstunden davon wurden in den Südtiroler Kläranlagen selbst erzeugt, der Rest musste angekauft werden", so Scarperi. Von 2006 bis zum Jahr 2010 konnte der eigene Energieproduktion von 21 Prozent auf 31 Prozent gesteigert werden.

Von den Gesamtbetriebskosten der Kläranlagen machten die Energiekosten 2010 17 Prozent aus. 22 Prozent entfielen auf das Personal. Die 51 Anlagen zählen 116 Beschäftigte. Insgesamt ist von 2006 bis 2010 eine Steigerung der Betriebskosten um 27,9 Prozent auf 28,2 Millionen Euro zu verzeichnen. "Trotz der ansteigenden Betriebskosten ist es uns jedoch gelungen, die Abwassertarife in den letzten Jahren nicht steigen zu lassen", so Landesrat Laimer.

Im Anschluss besichtigte der Landesrat gemeinsam mit dem Meraner Bürgermeister Günther Janutz, dem Präsidenten der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt Alois Kröll sowie dem Präsidenten und dem Direktor der eco center AG, Stefano Fattor und Marco Palmitano, die neuen Anlagenteile der Kläranlage Meran. Seit Juli 2009 verfügt diese über einen dritten Faulturm, durch den das Volumen für die anaerobe Schlammbehandlung von 5.800 Kubikmeter auf 9.800 Kubikmeter erhöht werden konnte. "Mit dem dritten Faulturm haben sich die Betriebsbedingungen der Kläranlage Meran deutlich gebessert", betont Michl Dekas, Betriebsleiter der Kläranlage Meran. "Der Turm trägt wesentlich zur Vermeidung der Geruchsbelästigung durch die Kläranlage bei und die Stromproduktion aus dem Faulgas ist in Kombination mit den neuen Gasmotoren gestiegen, während die zu entsorgende Schlammmenge abgenommen hat."

Auf dem Dach des Betriebsgebäudes wurde zudem eine Photovoltaikanlage mit einer Gesamtleistung von 345 Kilowatt und bestehend aus 1450 Photovoltaikmodulen installiert. Sie wird künftig rund 360.000 Kilowattstunden Strom jährlich produzieren, was rund drei Prozent des Gesamtverbrauches der Anlage entspricht. Weitere 27 Prozent des Energieverbrauchs werden von Gasmotoren gedeckt. "Insgesamt kann die von der Anlage erzeugte Energie rund ein Drittel des Gesamtenergiebedarfs abdecken", so Dekas.

mpi

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