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LH Durnwalder und LR Berger stellen Agrar- und Forstbericht 2010 vor

LPA - Auf so unterschiedliche Themen wie den Zustand des Waldes, auf Murmeltiere, Milchmenge, Weinproduktion, Bären und den Bioanbau sind Landeshauptmann Luis Durnwalder, der in der Landesregierung für Forstwirtschaft sowie das land- und forstwirtschaftliche Versuchswesen zuständig ist, und Agrarlandesrat Hans Berger heute (17. Mai) eingegangen. Sie stellten im Palais Widmann in Bozen gemeinsam den Agrar- und Forstbericht 2010 vor.

Agrar- und Forstbericht 2010 liegt vor.

"Die Landwirtschaft und der Wald lassen sich nicht trennen. Sie sind die Grundlage für die Entwicklung des gesamten Landes", betonten Landeshauptmann Luis Durnwalder und Agrarlandesrat Hans Berger heute (17. Mai) bei der Vorstellung des neuen Agrar- und Forstberichtes. Dieser wird jährlich von den Landesabteilungen für Landwirtschaft, für Forstwirtschaft, für Land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung sowie für Land- und forstwirtschaftliches Versuchswesen gemeinsam erarbeitet und umfasst die wichtigsten Zahlen, Fakten und Entwicklungen der genannten Bereiche.

"In der Landwirtschaft gilt es nicht nur den Zustand der verschiedenen Kulturen, sondern auch deren wirtschaftliche Lage zu betrachten", erklärte Agrarlandesrat Hans Berger. Ein wichtiges Anliegen stellte 2010 die Förderung der Zusammenarbeit zwischen der Landwirtschaft und den anderen Wirtschaftssektoren dar, "die neue Dimensionen erreicht hat", so Berger. Die Initiative "Tourismus und Landwirtschaft" etwa, die gemeinsam mit dem Südtiroler Bauernbund und dem Hotelier- und Gastwirteverband ins Leben gerufen wurde, übertraf mit über 70 eingereichten Ideen und Gemeinschaftsprojekten von Landwirten und Touristikern alle Erwartungen. Aber auch das vom Land unterstützte Abkommen zu den Mountainbike-Wegen sowie die Kooperation zwischen dem Hotelier- und Gastwirteverband und der heimischen Weinwirtschaft zielen in diese Richtung. "Wir sind auf dem richtigen Weg, um eine höhere Wertschöpfung durch eine höhere Wertschätzung der landwirtschaftlichen Produkte in Südtirol zu erzielen", freut sich der Agrarlandesrat.

In der Milchproduktion konnte nach drei Jahren Rückgang   im Jahr 2009/2010 wieder eine Steigerung der produzierten Milchmenge von über sechs Prozent erreicht werden.  Demgegenüber steht eine sinkende Anzahl von milchproduzierenden Betrieben: Während 2009 5864 Betriebe gezählt wurden, waren es 2010 131 Betriebe weniger, also 5733. Insgesamt produzierten diese 380 Millionen Kilogramm Milch, hinzu kommen weitere zwei Millionen Kilogramm Milch von 116 Direktvermarktern. "Weniger Betriebe produzieren mehr Milch - das deutet auf eine zunehmende Effizienzsteigerung sowie Spezialisierung der Produktion hin", erklärt Landesrat Berger. Er weist zudem auf den stetigen Zuwachs der Produktion von Biomilch hin, nach der auf dem Markt eine rege Nachfrage herrscht.  

In der Viehvermarktung ist es im vergangenen Jahr gelungen, eine Zunahme der Anzahl der vermarkteten Tiere um 1.800 Stück auf eine Gesamtzahl von 41.800 Stück zu erreichen. Während der durchschnittliche Preis bei den Rindern zwischen vier und fünf Prozent höher als im Vorjahr ausgefallen ist, ist der Preis bei den Kälbern leicht gesunken. Auffallend sei, so LR Berger, dass die Anzahl jener Betriebe, die Pferdehaltung oder Schaf- und Ziegenhaltung betreiben, im Steigen begriffen ist.  

Das Honigjahr 2010 war nach dem Rekordjahr 2009 wieder ein normales Jahr, in dem es gute Honigerträge gegeben hat. 36.000 Bienenvölker und 3.000 Imker zählt Südtirol. Im Bereich Bienengesundheit sei es im vergangenen Jahr zu keinen größeren Problemen gekommen, betont der Landwirtschaftslandesrat. 

Im Obstbau lag die Ernte 2010 das dritte Mal in Folge bei einer Menge von über einer Million Tonnen. Obwohl ein Minus von acht Prozent im Vergleich zum Jahr 2009 verzeichnet wurde, war die Erntemenge mit 1,066 Millionen Tonnen noch immer reichlich. Allerdings mussten in der vergangenen Verkaufssaison die hohen Mengen der Ernte 2009 vermarktet werden, die auf einem übersättigten Markt auf schwache Nachfrage trafen und daher bescheidene Erlöse erzielten.  

Die Erntemenge im Weinbau ist 2010 um rund zehn Prozent geringer als im Vorjahr ausgefallen. Die niedrige Weinmenge konnte aber durch den höheren Qualitätsanspruch wettgemacht werden, sodass die Erlöse nicht geringer ausfielen. "Das Streben nach mehr Gemeinsamkeit in der Weinwirtschaft, das auch 2010 vorangetrieben wurde, macht sich bezahlt", betont LR Hans Berger. "Mit dem gemeinsamen Markenzeichen und dessen Anwendung auf den Kapseln der DOC-Weinflaschen wurde ein wichtiger und vor allem sichtbarer Meilenstein erreicht."

Negativ aufgefallen sind 2010 die zahlreichen Arbeitsunfälle in der Land- und Forstwirtschaft. Allein bei Waldarbeiten sind fünf Menschen gestorben. Aus diesem Grund wurden die Sensibilisierungskampagnen verstärkt.

Positiv hingegen sind die Zunahme der Anzahl der geschlossenen Höfe, von denen es 13.350 in Südtirol gibt, die stetigen Zuwächse bei den Nächtigungen auf Urlaub-auf-dem-Bauernhof-Betrieben (2010: 1,9 Millionen Nächtigungen in 2800 Betrieben) sowie die steigenden Einschreibungszahlen an den land-, forst- und hauswirtschaftlichen Fachschulen. "Letztere bestätigen, dass die Neuausrichtung der Fachschulen den Interessen der Jugendlichen und den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht wird. Aber vor allem, dass die jungen Leute an eine Zukunft in der Landwirtschaft glauben", unterstreicht Agrarlandesrat Hans Berger.

Landeshauptmann Luis Durnwalder präsentierte im Anschluss die wichtigsten Zahlen und Fakten aus der Forstwirtschaft. "Gerade im Internationalen Jahr der Wälder, zum dem 2011 von der UNO ausgerufen wurde, kann die Bedeutung der Wälder nicht oft genug betont werden", ist der Landeshauptmann überzeugt. Immerhin sei ein Drittel der Erdoberfläche mit Wäldern bedeckt, in denen zwei Drittel aller Tier- und Pflanzenarten auf der Erde ihren Lebensraum finden. Südtirol ist derzeit von 336.000 Hektar Wald und 35.000 Hektar "anderen bewaldeten Flächen" bedeckt. Von den insgesamt 21.000 Waldbesitzern können über 9.000 nur eine Waldfläche von bis zu 2,5 Hektar ihr Eigen nenne, während nur 52 Betriebe in Südtirol  über eine Waldfläche von über 250 Hektar verfügen. Das deutet auf eine Vielzahl von Kleinstbesitz hin.

Landesweit nimmt die Waldfläche zu. Sie hat in Südtirol eine wichtige Schutzfunktion für Siedlungen, Verkehrswege und sonstige Infrastrukturen inne. Über Kulturänderungen wurden 2010 80 bis 90 Hektar Wald in andere Kulturformen verwandelt. "Erfreulich ist der gute Gesundheitszustand des Waldes", berichtet LH Durnwalder. "84 Prozent der Südtiroler Wälder sind gesund. Nur 14 Prozent wurden 2010 von Schäden heimgesucht." Durch den Klimawandel ergebe sich allerdings ein Vorrücken des Waldes in höhere Lagen. "Der Anstieg der Durchschnittstemperaturen bedeutet für den Südtiroler Wald eine Herausforderung, die ein gut strukturierter, aktiv bewirtschafteter und artenreicher Wald am Besten meistern kann", so LH Durnwalder.

Im abgelaufenen Jahr wurden insgesamt 650.211 Vorratsfestmeter ausgezeigt. Die Durchschnittsholzpreise sind 2010 gleich geblieben, sie stehen jedoch steigenden Kosten gegenüber. Die 67 Fernheizwerke, die es in Südtirol gibt, benötigen 1,2 Millionen Schüttraummeter Hackschnitzel. Davon wird jedoch nur zehn Prozent von den heimischen Waldeigentümern geliefert, 37 Prozent wird importiert und über die Hälfte stammt von den Sägewerken, die das Holz ebenfalls zum Teil von außen zukaufen. "Hier herrscht noch großer Aufholbedarf", betont der Landeshauptmann.

LH Durnwalder ging auch auf die Jagd ein: "Wald und Wild müssen in einem Gleichgewicht stehen, eine weitere Zunahme des Rotwildes muss daher eingedämmt werden", so Durnwalder. "Aber auch Schwarzwild, Murmeltiere, Bären und Wölfe richten in unseren Wäldern und deren Umgebung Schäden an. Hier gilt es in Zukunft eine praktikable Lösung zu finden."

Nicht zuletzt verwies der Landeshauptmann auf die wichtige Kontroll- und Aufsichtsfunktion der Forstbehörde. Als weit verzweigte Organisation im Land erledigen die Förster die Erhebungen für das Land- und Forstwirtschaftliche Informationssystem (LAFIS) bei den Betrieben mit Grünland, die nur auf diese Weise um Förderungen im landwirtschaftlichen Bereich ansuchen können. Zudem sorgen die Förster für die Einhaltung der Landschaftsschutzgesetze und gehen gegen Übertretungen des Pilzegesetzes sowie gegen Vergehen in den Bereichen Jagd und Fischerei, Fahren auf gesperrten Wegen und gegen forstpolizeiliche Vergehen vor. "Vor diesem Hintergrund möchte ich entgegen bestimmter Kritiken in letzter Zeit betonen, dass wir die rund 400 Förster, die es in Südtirol gibt, mehr als benötigen. Würden wir Stellen streichen, müsste für bestimmte Aufgabenbereiche Personal von außen geholt werden und das würde unter dem Strich wieder mehr kosten", so LH Durnwalder abschließend.

Der Agrar- und Forstbericht 2010 ist als gedruckte Broschüre oder als CD erhältlich in den Landesabteilungen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung und Land- und forstwirtschaftliches Versuchswesen.

mpi

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