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Martelltal und Sarntal: Wenig organische Stoffe aus der Atmosphäre im Boden

LPA - Im Martelltal und im Sarntal sind organische Stoffen aus der Atmosphäre im Boden nur gering gespeichert. Die alpinen Böden sind somit gering belastet. Dies sind die ersten Ergebnisse einer Umweltuntersuchung in den Südtiroler Bergen, die die Deutsche Forschungsgemeinschaft durchführt. Weitere Ergebnisse sind nach Auswertung der Felduntersuchungen im Herbst zu erwarten.

Mit Luft- und Niederschlagssammlern sowie Bodenproben untersuchen die Forscher die Speicherung von organischen Stoffen aus der Atmosphäre in alpinen Böden

„Die Umweltuntersuchungen in den Südtiroler Bergen sind ein interessantes Projekt das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft durchgeführt und finanziert wird“, erklärt Hanspeter Staffler vom Landeszivilschutz.

Die Arbeitsgruppe „Hydrogeologie“ von der Technischen Universität Darmstadt untersucht seit Juli 2009 unter der Leitung von Thomas Schiedek und Michaela Laxander im Martelltal und im Sarntal die Speicherung von organischen Stoffen aus der Atmosphäre in alpinen Böden.

Mit Luft- und Niederschlagssammlern sowie Bodenproben wird der Zustand in ökologisch empfindlichen Höhenlagen der Alpen bestimmt und mit Ergebnissen aus dem Schwarzwald und dem Taunus in Deutschland verglichen.

Die Mitarbeiter des von Michela Munari geleiteten Hydrographischen Amts des Landes unterstützten die Forscher ebenso tatkräftig wie die Mitarbeiter des Nationalparks Stilfser Joch, der Forststation Sarntal, der Seilbahnen Sulden und der Gemeinden Martell und Sarnthein. Unterstützung kommt auch von den Bauern, die dem Forscherteam ihre Grundstücke für Messungen zur Verfügung stellten.

Für die Untersuchung haben sich die Forscher eine Kohlenwasserstoffverbindung so genannte PAKs und eine Chlorverbindung (PCB) ausgesucht. PAKs entstehen bei Verbrennungsprozessen wie bei Waldbränden, in Automotoren oder stammen von Öfen und Kraftwerken, die Holz, Kohle, Öl oder Gas verwenden. PCBs werden heute in Europa nicht mehr verwendet, sind aber noch in älteren Gebäuden im Fugenkitt, in Flammschutzfarben sowie in Transformatoren zu finden und gelangen aus diesen Quellen nach wie vor in die Atmosphäre und somit in Böden. Beide Stoffe können über weite Strecken verfrachtet werden und somit auch in „sauberen“ Gebieten durch Regen und Schnee oder direkt aus der Luft in den Boden gelangen.

Die ersten Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass die PAK-Konzentrationen vor allem in der Heizperiode im Winter in der Luft stark ansteigen und der Eintrag durch den Niederschlag in die Böden stark erhöht ist. Bei den PCB-Einträgen verhält es sich umgekehrt, sie sind in den warmen Monaten höher, was auf Ausdünstungen auch aus Gebäuden zurückgeführt werden kann.

Die untersuchten Gebiete in Südtirol sind deutlich geringer durch atmosphärische Einträge beeinflusst als der Schwarzwald und der Taunus. Damit werden auch die Böden weniger belastet, heißt es von Seiten der Forscher. Im Herbst 2011 werden die Felduntersuchungen beendet und die Ergebnisse in Zusammenarbeit mit den kooperierenden Südtiroler Institutionen ausgewertet. Vom Hydrographischen Amt des Landes wir das Projekt vom Meteorologen Daniel Schrott begleitet.

Mehr Informationen zur Umweltuntersuchungen in den Südtiroler Bergen gibt es im Web unter www.geo.tu-darmstadt.de/fg/hydrogeol/hydro_forschung/index.de.jsp.

SAN