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Radioaktivität unter Kontrolle

LPA - Besorgniserregende Radioaktivitätswerte wurden bisher in Südtirol nach dem Reaktorunfall in Fukushima in Japan nicht gemessen, hieß es heute, 28. April, im physikalischen Labor der Landesumweltagentur in Bozen. Dort haben Umweltagenturdirektor Luigi Minach und Labordirektor Luca Verdi, die aktuellen Daten in Sachen Radioaktivität vorgestellt. Von Seiten der EU sind strenge Kontrollen für aus Japan und den umliegenden Gebieten importierte Lebensmittel vorgesehen. Besondere Kontrollen stehen nun für Fisch aus dem Pazifik an.

Minach (li) und Verdi im Labor für physikalische Chemie der Landesumweltagentur (FOTO: LPA/B.Ravanelli)

Nach dem Reaktorunfall infolge des Erbebens in Japan überwacht die Landesagentur für Umwelt die Situation in Südtirol und führt kontinuierliche Radioaktivitätsmessungen durch. Gemessen werden die Gamma-Strahlen und der Jod-131-Gehalt. „Die Belastung nach Tschernobyl entspricht in Südtirol einem Millisievert (mSv) und jenen nach Fukushima wahrscheinlich einem Mikrosievert (μSv)“, sagte Umweltagenturdirektor Minach.

Die vor einigen Wochen in extrem verdünnter Form auch an Südtirol vorbeigezogene radioaktive Wolke habe nur minimale Spuren von Jod-131 hinterlassen, erklärte Minach, der auch nach dem 1986 passierten Reaktorunfall in Tschernobyl mit den Messungen der Radioaktivitätswerte in Südtirol befasst war. Die Jod-131-Konzentration im Schwebestaub (PM10) in Südtirol lag laut Minach im Durchschnitt bei 0,2 mBq/m3 (Millibecquerel pro Kubikmeter), während nach dem Rektorunfall in Tschernobyl 10.000 Mal höhere Werte gemessen wurden. Ein Wert von 0,2 mBq/m3 liege unter der üblichen Dosis an natürlicher Radioaktivität, die die Bürger normalerweise in Südtirol beispielsweise über Radon aufnehmen würden, erläuterte Minach.

Nach dem 20. April sei die Jod-131-Konzentration kaum nachweisbar gewesen, sagte der Direktor des Labors für physikalische Chemie Verdi.

Vom Reaktorunfall in Tschernobyl gebe es allerdings noch Spuren im Boden, so Verdi. So enthalten beispielsweise die Zigeunerpilze noch Cäsium-137, das erst nach 30 Jahren zerfällt.

Die Europäische Union hat strenge Kontrollen für aus Japan und den umliegenden Gebieten importierte Lebensmittel angeordnet. Bisher wurden in Italien noch keine pflanzlichen oder tierische Lebensmittel ohne entsprechendes Zertifikat importiert. Besondere Kontrollen sind nun für Fisch aus dem Pazifik angesagt, vor allem für jenen aus den Regionen FAO 61,67,71 und 77.

Die stündlich aktualisierten Messwerte der Gamma Ortsdosisleistung von sämtlichen Stationen, also in Latsch, Sterzing, Bruneck, Kurtinig, Bozen und Ritten und die Monatsverläufe der täglichen Maximalwerte können im Internet unter www.provinz.bz.it/umweltagentur/strahlungen/radioaktivitaet.asp

abgerufen werden. 

 

SAN

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