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LR Laimer: Berlusconis Aussagen zur Atomkraft sind zynisch

Der Schlingerkurs, den die Regierung von Silvio Berlusconi in Sachen Atomenergie fährt, stößt Energielandesrat Michl Laimer sauer auf. "Am 25. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl die Atomenergie als Zukunftstechnologie zu bezeichnen, ist nicht nur verantwortungslos, sondern auch zynisch", so Laimer.

Bereits nach der Ankündigung der Regierung, in der Atomfrage einen Rückzieher zu machen, hatte Laimer, in der Landesregierung für Umwelt und Energie verantwortlich, davor gewarnt, das Thema ad acta zu legen. "Wir wussten, dass wir die Entwicklung wachsam zu verfolgen hatten, weil nicht anzunehmen war, dass die Regierung über Nacht zur Vernunft gekommen wäre", so Laimer, der seine Skepsis durch die Aussagen von Ministerpräsident Berlusconi bestätigt sieht: "Solche Aussagen am 25. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl zu tätigen, noch dazu in einer Phase, in der man in Fukushima weiter gegen einen Super-GAU kämpft, finde ich mehr als verantwortungslos: es ist zynsich", so der Landesrat.

Berlusconis Aussagen bestätigten den damals geäußerten Verdacht, dass die Regierung ihren Rückzieher zum geplanten Wiedereinstieg in die Atomkraft nur gemacht habe, um eine Niederlage beim Referendum im Juni zu verhindern. "Sie hat Angst, dass das Referendum einen Wiedereinstieg auf Jahre hinaus unmöglich machen würde, und versucht deshalb, die Abstimmung mit allen Mitteln zu verhindern, um Gras über die Sache wachsen zu lassen und danach die Frage des Wiedereinstiegs wieder aufs Tapet zu bringen", so Laimer.

Überhaupt nichts abgewinnen kann der Landesrat schließlich Berlusconis Behauptung, der Atomenergie gehöre die Zukunft: "Überall erkennt man, dass Atomkraft eine rückwärtsgewandte Technologie ist, deren Risiken nicht zu beherrschen sind - nur in Rom anscheinend nicht", so Laimer. Die Zukunft gehöre, so der Landesrat, keinesfalls der Kernenergie, sondern einer intelligenten Energienutzung, der Steigerung der Energieeffizienz und der Nutzung alternativer, regenerativer Quellen. "In Südtirol heißt das, das Konzept des KlimaHauses weiter zu fördern, die Vernetzung voranzutreiben und Sonne, Wasser, Biomasse und andere alternative Energieträger zu nutzen - kurz: unseren Weg mit Überzeugung weiterzugehen", so der Landesrat.

chr