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LR Berger in Nürnberg: EU-Agrarpolitik muss auch auf Nachfrage einwirken

Die Produktion fördern, die öffentlichen Leistungen der Landwirtschaft abgelten: Dies sind Ansätze, die die EU-Agrarpolitik bereits seit langem verfolgt. "Nun geht es darum, auch die Konsumentenseite nicht zu vernachlässigen, denn letztendlich ist es der Verbraucher, der die Ausrichtung der Landwirtschaft bestimmt", so Landesrat Hans Berger bei einer internationalen Tagung auf der Messe "BioFach" in Nürnberg.

Auch ein Besuch am Südtirol-Stand auf der BioFach ging sich aus: LR Berger (3.v.l.) mit (v.l.) Gerhard Eberhöfer, Hannes Schwienbacher, Antonius Cornelissen und Benjamin Profanter (Foto: Handelskammer)

Agrarpolitische Vertreter aus neun Nationen und der EU hatten sich gestern Abend (16. Februar) auf der BioFach in Nürnberg eingefunden, um über die Neuausrichtung der europäischen Agrarpolitik zu diskutieren. "Interessant war dabei vor allem der Austausch mit den neuen Mitgliedsstaaten, nachdem diese oft gänzlich andere Sichtweisen haben als wir", so der Landesrat nach der Tagung. So stellten die neuen Mitgliedstaaten immer noch auf die klassische Förderung der landwirtschaftlichen Produktion ab, während die "alten" und auch die EU selbst bereits einen neuen Kurs eingeschlagen haben: "Es geht immer stärker darum, die öffentlichen Leistungen der Landwirtschaft zu fördern, deren Rücksichtnahme auf öffentliche Güter wie Natur, Umwelt, Klima oder Artenvielfalt zu belohnen", so Berger.

Diese Leistungen seien es auch, die es auf Brüsseler Ebene leichter machten, den großen Anteil der Gelder für Agrarpolitik und ländliche Entwicklung am EU-Budget zu rechtfertigen. "Deshalb setzt die EU-Kommission darauf, diese 'grüne' Linie der Agrarpolitik noch zu verstärken und auch entsprechend auf die Anbauformen einzuwirken, indem etwa der Bioschiene mehr Bedeutung beigemessen wird", so der Landesrat.

Berger hat bei der gestrigen Tagung unterstrichen, dass es nicht darum gehe, ökologische Anbauformen zu pushen, nur um Statistiken zu schönen. "Vielmehr müssen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass der Markt diese Anbauformen belohnt", so der Landesrat. Es sei, so Berger, der Konsument, der durch seinen Griff ins Regal die Ausrichtung der Agrarpolitik bestimme. "Und wenn die Nachfrage das Angebot bestimmt, dann darf sich die EU nicht nur um die Angebotsseite kümmern, sondern muss auch auf die Nachfrage einwirken", so der Landesrat, der in erster Linie an Aktionen zur Sensibilisierung und "Erziehung" der Konsumenten denkt: "Wir müssen den Leuten den Stellenwert, aber auch die Bestandteile von gesunder Ernährung klar vor Augen führen", so Berger.

Der Landesrat hofft nun, dass dieses Thema in der Diskussion um die Reform der EU-Agrarpolitik nicht zu kurz komme. Viel Zeit bleibt indes nicht, wird doch schon 2011, spätestens im ersten Halbjahr 2012 mit einer endgültigen Entscheidung über die Ausrichtung der Agrarpolitik nach 2013 gerechnet.

chr