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II. Landschaftsschutzkommission: Artenreichster Orchideenlebensraum darf nicht zerstört werden

LPA - An der Gemeindegrenze zwischen Toblach und Innichen soll eine zwischen Staatsstraße und Eisenbahn gelegene 1,5 Hektar große Geländemulde mit Aushubmaterial aufgeschüttet und zu einer intensiv genutzten Wiese umgewandelt werden. Die II. Landschaftsschutzkommission sprach sich heute gegen das Vorhaben aus, da es sich bei dem Gelände um den artenreichsten Orchideenlebensraum Südtirols handelt.

Der artenreichste Orchideenlebensraum Südtirols darf nicht zugeschüttet werden, befand die II. Landschaftsschutzkommission bei ihrer jüngsten Sitzung am heutigen 06. August. Ein zur Begutachtung vorgelegtes Projekt sieht vor, in den insgesamt 1,5 Hektar großen Geländemulden an der Grenze zwischen Toblach und Innichen 20.000 Kubikmeter Aushubmaterial abzulagern und anschließend den Naturlebensraum in Intensivwiesen umzuwandeln.

Bei dem Gelände handelt es sich um eine schmale Naturoase zwischen Staatsstraße und Eisenbahn. Sie wird "Rohrach" genannt und ist im Besitz der staatlichen Eisenbahngesellschaft (Ferrovie dello Stato Spa) ist. Mitten in der ausgeräumten Wiesenlandschaft der Draufelder erfüllt diese Naturinsel sowohl für die Windbremsung als auch als Lebensraumkorridor für die Fauna wichtige Funktionen.

Einzigartig für Südtirol ist hier das Vorkommen von nicht weniger als 16 verschiedenen Orchideenarten auf kleinem Raum. Neben dem spektakulären Frauenschuh sind darunter Orchideen, die für den naturkundlichen Lajen zwar unscheinbar, jedoch in Südtirol extrem selten geworden sind.

Die Biologin Maria Luise Kiem vom Landesamt für Landschaftsökologie erklärt sich diesen Orchideenreichtum mit der Vielfalt an Kleinlebensräumen in den Geländemulden: feucht und trocken, schattig und sonnig, Wald, Hochstauden sowie Freiflächen. Dazu komme noch der vielfältig gemischte Untergrund von Dolomit-, Quarzphyllit- und Gneisschotter.

Nach Meinung der Landschaftsschutzkommission gäbe es in der Umgebung mehrere Alternativstandorte, wo das Aushubmaterial naturschonend in die Landschaft eingebaut werden könnte.

jw