News & Events

Grünleitplanung: LR Laimer: "Grünflächen maßgeblich für Wertigkeit"

LPA - In vielen Südtiroler Gemeinden gibt es zu wenig Grünflächen; umso wichtiger ist deshalb die Sicherung dieser wichtigen Freiräume durch eine angemessene Planung. Diese Grünleitplanung war Thema der heutigen (17. Dezember) von der Landesabteilung Raumordnung und dem Landesamt für Landschaftsökologie gemeinsam mit dem Nationalen Institut für Urbanistik (INU) und den Südtiroler Landschaftsarchitekten (LAS) organisierten Tagung in Bozen.

Die Direktorin des Amtes für Landesplanung, Virna Bussadori, bei ihrem Vortrag vor rund 50 Fachleuten, vorwiegend Gemeindeverwaltern und Landschaftsarchitekten.

Durch den starken Siedlungsdruck auf den knappen zur Verfügung stehenden Baugrund bleibt oft nach Einplanung sämtlicher Wohnbauten und Zubehörflächen nur noch wenig Spielraum für sinnvolle und funktionale Grünflächen. "Grünflächen sind jedoch ökologisch und psychologisch wichtige Freiräume, die, neben guter Architektur, maßgeblich die Wertigkeit eines Siedlungsraumes bestimmen", unterstrich der gastgebende Landesrat für Raumordnung, Umwelt und Energie, Michl Laimer. Eine vorhergehende Miteinplanung sei daher von größtem Interesse.

Mehrere Südtiroler Gemeinden haben in den vergangenen Jahren begonnen, einen Plan zum Zustand und zur Entwicklung der Grün- und Freiräume ihres Gemeindegebietes zu erstellen. Auf solche durchaus unterschiedliche Planungserfahrungen ist die Fachtagung in Bozen eingegangen. Unter der Moderation von INU-Vizepräsident Marco Molon haben Architekten, Raum- und Landschaftsplaner sowie Gemeindevertreter angeregt über positive Ergebnisse und über die Zukunftsperspektiven der Grünleitpläne diskutiert.

Der Grünleitplan bietet sich für Gemeinden als wichtiger Moment der Analyse Ihres Gemeindegebietes für jede zukünftige Planungsentscheidung. Im Plan werden die Konflikte zwischen der Nutzung der natürlichen Ressourcen und dem Bedürfnis der Bevölkerung nach Freiraum, einer möglichst intakten Natur- und Kulturlandschaft sowie einem lebenswerten und durchgrünten Siedlungsgebiet aufgearbeitet und gelöst. Inhalt der Grünleitplanung sind einerseits eine umfassende Bestandsaufnahme und Bewertung von Natur und Landschaft besonders im Ortsgebiet und andererseits die ausreichende Ausstattung der Gemeinden mit den nötigen Freiräumen sowie Erholungs- und Freizeiteinrichtungen. Es gehe weniger um Landschaftsschutz, den der Landschaftsplan schon seit Jahrzehnten sinnvoll umsetzt, sondern um eine konkrete Weiterentwicklung unserer Siedlungen, äußerten übereinstimmend die  Direktoren der Landesämter für Landschaftsökologie und Landschaftsschutz, Peter Kasal und Adriano Oggiano.

Nicht nur qualitative Planungsansätze kommen beim Grünleitplan zum Tragen. Die heute verfügbaren territorialen Informationen und die modernen Planungsinstrumente versetzen die Planenden heute in die Lage, qualitativ beschreibende Kriterien mit konkreten quantitativen Aussagen zu vernetzen und dadurch korrekte Schlussfolgerungen daraus zu ziehen.

Dieser Plan stellt sich auf die Ebene der heute immer häufiger erstellten Masterpläne als zukunftsweisendes, aber nicht direkt rechtlich wirksames Planungsinstrument, mit dem Vorteil, dadurch keine spekulativen Prozesse zur Bodennutzung in Gang zu setzen. Es stellt jedoch eine klare Willensbekundung der Gemeindeverwaltungen dar, längerfristig die Lebens- und Wohnqualität der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern und liefert einen starken Beitrag für die nötige Stadt- und Dorferneuerungsbewegung. So wie die Masterpläne können auch Grünleitpläne über die Gemeindegrenzen hinwegsehen und zusammenhängende Gebiete sinnvoll betrachten; in diesem Sinne ist die Zusammenarbeit zwischen angrenzenden Gemeinden gefordert. Grünleitpläne gibt es heute in unterschiedlicher Form etwa in den Gemeinden Meran, Gargazon, Bozen, Auer und Lana. Den Plänen von Meran und Gargazon liegt ein starker partizipativer Ansatz zugrunde. Die Pläne der Gemeinden Bozen und Auer wurden hingegen in einem koordinierten und längerfristigen Planungsprozess eingegliedert, indem die von der Bevölkerung beschlossenen Leitbilder konkretisiert wurden.

Ziel der  Tagung war es, Gemeinden über Potential und Wirkung der Grünleitplanung zu informieren und eine Weiterführung der bisherigen positiven Erfahrungen zu ermöglichen. Gleichzeitig konnten sich die Fachleute über zielführende Methoden und Inhalte auseinandersetzen und den zukünftigen Weg der Grünleitplanung in Südtirol definieren. Bei der Zunahme der Umweltprobleme und dem erhöhten Umweltbewusstsein in der Bevölkerung ist gerade der Grünleitplan mit seinem gesamt-ökologischen Ansatz in der Lage, Konflikte in einem demokratischen Verfahren umweltverträglichen Lösungen zuzuführen.

mac