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Landesumweltagentur Gründungsmitglied von Plattform gegen Bahnlärm

LPA - Neben der Landesumweltagentur sind die Bundes-Vereinigung gegen den Schienenlärm Deutschland, die Schweizerische Lärmliga und die Bürgerinitiative Zevenaar aus den Niederlanden Gründungsmitglieder der European Rail Noise Federation (ERNF), die Gründung erfolgte beim Internationalen Bahnlärmkongress in Boppard im Rheintal. "Wir schließen uns aus tiefster Überzeugung dieser europaweiten Lobby gegen den Bahnlärm an", betont Umwelt-Landesrat Michl Laimer, "jede zielführende Maßnahme zur Lärmbekämpfung wird von uns unterstützt".

Lärmabhängige Trassenpreise und Nachtfahrverbote für nicht umgerüstete Güterwaggons: Dies fordert die von der Landesumweltagentur mitgegründete europaweite Plattform gegen Bahnlärm.

Die Lärmbelastung durch den Güterverkehr ist vor allem nachts in allen Ländern noch immer viel zu hoch; Dies betonten Politiker und führende Vertreter von Bürgerinitiativen aus ganz Europa bei dem Internationalen Bahnlärmkongress. Studien belegen, dass dadurch die Anwohnerinnen und Anwohner in den betroffenen Ländern nicht nur stark belästigt, sondern bei lang andauernder Lärmexposition akut gefährdet sind und das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen stark erhöht ist. Deshalb verlangen medizinische Studienetwa der weltweiten Gesundheitsorganisation WHO, dass die nächtlichen Maximalpegel zur Risikominderung um rund 35 Dezibel gesenkt werden. Eine Erreichung dieses Ziels ist nach den derzeitigen rechtlichen Standards in keinem der europäischen Staaten in Sicht. Dieser Zustand, verursacht durch die gesetzgeberische Abwertung des Lärmschutzes, ist nicht akzeptabel und verletzt geradezu vorsätzlich das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit.

Die European Rail Noise Federation ERNF stellt deshalb als länderübergreifende Maßnahmen folgende Forderungen: Lärmabhängige Trassenpreise sollen die externen Verkehrslärmkosten (Lästigkeit, Gesundheitsschäden, Liegenschaftenminderwerte) voll internalisieren. Sie sind 2011 in Europa verbindlich einzuführen, indem die Trassenpreise je nach dem Ausmaß der Lärmbelastung des Schienenverkehrs durch das verwendete Rollmaterial erhöht werden. Als marktwirtschaftliche Lenkungsmaßnahme sind die Ansätze nach der erreichten Lärmminderung abzustufen. Damit sollen einerseits Anreize für die Sanierung der Güterwagen bis 2018 geschaffen werden. Deren Bremssystem ist auf Kunststoff-Sohle umzurüsten - oder sie sind aus dem Verkehr zu nehmen. Andererseits sollen Anreize für die Anschaffung von besonders leisen Güterwagen mit neuartigen Drehgestellen geschaffen werden. Erst die Differenzierung der Trassenpreise wird diesen zum Durchbruch verhelfen. Zudem sind Züge mit nicht umgerüsteten Güterwagen ab 2018 in Europa mit einem Nachtfahrverbot zu belegen, die europäischen Staaten haben dafür zu sorgen, dass dieses Nachtfahrverbot strikt eingehalten wird. Dieses Nachtfahrverbot ist bis 2012 rechtlich zu verankern, damit Planungssicherheit entsteht.

Die europäische Plattform gegen Bahnlärm plant weitere gemeinsame Aktionen zum Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner der europäischen Bahntrassen vor Gesundheitsrisiken und erheblichen Störungen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Förderung innovativer Bahntechnologien. Die ERNF versteht sich als berechenbarer Partner einer modernen Bahn, sie betreibt keine Verhinderungspolitik, erhebt aber den Anspruch auf Umweltverträglichkeit, auch als Wettbewerbsschwerpunkt eines modernen und leistungsfähigen Güterverkehrssystems.

mac