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Landeswetterdienst: November sehr nass und mild, zum Ende winterlich

LPA - Der November war ein sehr niederschlagsreicher und insgesamt milder Monat, berichtet Dieter Peterlin vom Landeswetterdienst: In Bozen wurde eine mittlere Temperatur von 6,9 Grad Celsius gemessen und damit um rund 1,5 Grad mehr als im langjährigen Durchschnitt. Auch im restlichen Land zeigt die Monatsbilanz positive Temperaturabweichungen. Der wärmste Tag des Monats war der 4. November: in Meran-Gratsch wurden 18,9 Grad Celsius erreicht.

Rauhjoch in Pfelders im Passeiertal auf 2.926 Metern Meereshöhe

Erst in der letzten Novemberwoche ging es mit den Temperaturen deutlich nach unten. So wurden heute (30. November) die tiefsten Werte des Herbstes erreicht.

In der vergangenen Nacht waren alle Zutaten für eine eisig kalte Nacht vorhanden, führt der Landesmeteorologe aus: Die Luftmasse über Südtirol war polaren Ursprungs. Dazu war die Nacht nahezu sternenklar und windstill, und es lag verbreitet eine kühlende Schneedecke. Landesweit am kältesten war es in Pens im Sarntal mit -19 Grad. In Bruneck (-15 Grad) wurde heute Früh der tiefste Novemberwert seit mindestens 25 Jahren gemessen.

Der November 2010 geht zudem als äußerst nasser Monat in die Klimaannalen ein. Die größten Niederschlagsmengen kamen in der Westhälfte Südtirols zusammen, in Meran und Schlanders ist dreimal so viel Niederschlag gefallen wie sonst üblich. Absolute Spitzenreiter sind unsere beiden Wetterstationen im Ultental: St. Walburg mit 249 Litern pro Quadratmeter und Weißbrunn mit 242 Litern pro Quadratmeter.

Die Serie von Regenwettertagen an Sonntagen riss auch im November nicht ab: Kein einziger Sonntag verlief trocken. In machen Regionen Südtirols wartet man bereits seit zwei Monaten vergeblich auf die Sonntagssonne, an der Wetterstation Naturns schien die Sonne an neun Sonntagen in Folge keine einzige Minute.

Der November hat trüb und nass begonnen, danach folgten ein paar sonnige und sehr milde Tage. Am Sonntag, dem 7. November, stellte sich das Wetter um und drei Tage lang regnete es immer wieder. Die Schneefallgrenze lag noch oberhalb von 1000 Metern. Das nächste große Niederschlagsereignis ließ nicht lange auf sich warten: am 15. und 16. November gab es starken Dauerregen. Alles andere als stabil ging das Wetter dann weiter: am 22. November sank die Schneefallgrenze bis in den Vinschgau (600 Meter Meereshöhe). Ein paar Tage später hielt der Winter auch im Etschtal, Unterland und Eisacktal Einzug, der 26. November brachte den ersten Schnee in ganz Südtirol. Auch die letzten Tage verliefen nicht beständig, ein Mittelmeertief folgte dem nächsten und brachte reichlich Schnee ins Land.

Noch hat der meteorlogische Winter nicht einmal begonnen und schon liegen auf unseren Bergen große Schneemengen. Am Alpenhauptkamm messen wir in 2000 Metern Meereshöhe zwischen 40 und 80 Zentimetern, in den Dolomiten 60-70 Zentimeter, Sarntaler und Nonsberger Alpen 70-90 Zentimeter. Am meisten Schnee liegt in der Ortlergruppe mit 80-120 Zentimeter.

Immer wieder tauchen in den Medien in letzter Zeit angeblich sichere Informationen auf, dass Mitteleuropa ein strenger Winter bevorsteht. Sogar von einem "Jahrhundertwinter" ist die Rede. Verantwortlich für dieses extreme Szenario soll laut einem russischen Wissenschaftler der zurzeit schwache Golfstrom sein, der normalerweise warmes Wasser nach Europa transportiert. Seriösere Wissenschafter betonen jedoch dass der Golfstrom nach wie vor stabil sei und es damit keine Anzeichen von einem Jahrhundertwinter gibt.

Allgemein sind solche Langfristprognosen über mehrere Monate hinweg mit sehr großer Unsicherheit behaftet, sie befinden sich noch immer in einem experimentellen Anfangsstadium. Deren Eintreffwahrscheinlichkeit liegt deutlich hinter der üblichen Kurz- und Mittelfristprognosen, die uns die täglichen Wetterberichte liefern. Bei den Langfristprognosen kann man nur in Wahrscheinlichkeiten sprechen, ob nun der nächste Winter etwas zu warm oder etwas zu kalt werden könnte, oder ob mehr oder weniger Schnee als üblich.

Die aktuelle Winterprognose 2010/2011 des Europäischen Wettervorhersagezentrums (ECMWF) in England sieht für unsere Breitengrade einen eher zu kalten Winter voraus, die Niederschlagsmengen sollen dabei unterhalb der üblichen Mengen liegen.

Kurzfristig bleibt es jedenfalls winterlich, morgen (1. Dezember) fällt bereits der nächste Schnee und in den kommenden Tagen ist kein Ende des Winterwetters in Sicht. Erst Anfang nächster Woche kommt es vor allem auf den Bergen zu einer deutlichen Frostabschwächung aufgrund steigender Temperaturen, legt Landesmetereologe Peterlin dar.

mac