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Letzte Phase der Sanierung der Deponie Sigmundskron angelaufen

LPA - Nun ist die letzte der insgesamt sieben Maßnahmen zur Sanierung der Mülldeponie südlich des Schlosses Sigmundskron im Gang. Dabei wird laut Bautenlandesrat Florian Mussner die gesamte Deponie nach heutigem Stand der Technik und unter Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften abgedichtet. „2011 soll die Sanierung abgeschlossen werden, damit wären die größte Altlast Südtirols auf höchstem technischen Niveau saniert und Bürger sowie Umwelt geschützt“, sagt Mussner.

Deponie Sigmundskron vor dem Eingriff

Ein Stück Natur werde durch die Sanierung wieder aufleben und zudem wirke sich dieses Großprojekt für die künftigen Generationen sehr positiv aus, freut sich Landesrat Mussner.

Die Sanierungsarbeiten der Mülldeponie auf Sigmundkron gehen gut voran. Durch die stabile und dauerhafte Abdichtung der Deponie wird laut Mussner sogar eine Nutzung des Geländes möglich. „Unter bestimmten Voraussetzungen kann das Geländes nach der Sanierung genutzt werden, so werden bereits im Zuge der Sanierungsarbeiten Spazierwege mit besonderer Aussicht über Bozen verwirklicht – es wären aber auch Lehrpfade zu bestimmten Themenbereichen und botanische Spazierwege denkbar“, meint Mussner. Auch Anlagen zur Sonnenenergiegewinnung könnten angebracht werden, so der Landesrat. Die Sanierungsarbeiten sollen jedenfalls im kommenden Jahr abgeschlossen sein, kündigt der Landesrat an.

Auf dem so genannten „Kaiserberg“ südlich von Schloss Sigmundskron wurden seit den 60-iger Jahren gemischter Müll aus Haus-, Industrie- und Gewerbeabfällen sowie Bauschutt und Aushubmaterial abgelagert. Bis zur Stilllegung der Deponie 1993 entstand so auf einer Fläche von acht Hektar ein bis zu 40 Meter hoher Berg aus 1,5 Millionen Kubikmeter an Müll. Als die Müllablagerungen begannen, gab es keine Vorschriften zur kontrollierten Ablagerung. „Die Deponie war somit eine Gefahr für die Umwelt und für die Bürger, denn das Niederschlagswasser konnte durch den Müll sickern und Schadstoffe aufnehmen ebenso wie Deponiegas durch chemische Reaktionen im Müllkörper frei werden konnte“, erklärt Landesrat Mussner.

1997 beschloss die Landesregierung das Gesamtkonzept zur Sanierung, das immer wieder an neue gesetzliche Vorgaben und Richtlinien angepasst wurde. Zuerst wurden ringförmig um die Deponie Dichtschirme und Drainagen errichtet, um das Sickerwassers aufzufangen und fachgerecht zu entsorgen. Weiters wurde an über 30 Stellen Deponiegas abgesaugt. Außerdem wurden verschiedene Probefelder errichtet und fünf Jahre lang überwacht, um das optimale Oberflächenabdichtungssystem zu finden. Bis 2009 wurden Dämme zur geotechnischen Stabilisierung der Deponie errichtet und die Abdichtung von Umlagerungsbereichen sowie die Errichtung verschiedener Infrastrukturen in Angriff genommen.

Derzeit wird die gesamte Deponie abgedichtet. Die Abdeckung besteht abgesehen von mehreren Drainageschichten sowie einer Erdschicht von über einem Meter Höhe aus einer mineralischen Dichtschicht und einer Kunststoffdichtungsbahn. „Diese beiden Dichtelemente sollen eine stabile und dauerhafte Abdichtung der Deponie garantieren“, sagt Mussner.

„Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten kann also kein Niederschlagswasser mehr in  den Deponiekörper eindringen und somit kann sich kein neues Sickerwasser bilden“, erklärt Jürgen Wieser vom Landesamt für Infrastrukturen und Umweltanlagen. Ohne Wasser kommen auch die chemischen Reaktionen die zur Bildung des Deponiegases führen zum Erliegen. Die gesamte Deponie wird schlussendlich von der Abteilung Forstwirtschaft mit 30.000 Pflanzen begrünt und der Gemeinde Bozen als Grundeigentümer übergeben.

SAN

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