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Klima bewirkt vorzeitigen Herbst in Südtirols Wäldern

(LPA) Die ausgedehnten Niederschläge im Mai und die darauffolgende Hitze- und Trockenperiode im Juni und Juli haben zu einem weitum sichtbaren Phänomen geführt: Die Wälder in Südtirol muten bereits seit einigen Wochen herbstlich an. Die Experten der Landesabteilung Forstwirtschaft erklären die Ursachen.

Herbstlich muten Südtirols Wälder bereits seit einigen Wochen an.

Die Ursachen sind unterschiedlich, aber letztlich alle auf den klimatischen Verlauf dieses Jahres zurückzuführen, insbesondere auf zwei Ereignisse: die ausgedehnten Niederschläge im Mai, gefolgt von einer Hitze-Trockenperiode im Juni und Juli, mit Temperaturen, die 1,5 bzw. 3 Grad Celsius über dem Mittelwert lagen, und einem Wasserdefizit von 50 bzw. 70 Prozent gegenüber dem langjährigen Durchschnittswert.

Wie immer reagieren die forstlichen Ökosysteme als sensible Bioindikatoren auf die meteorologischen und klimatischen Einflüsse. So hat etwa die hohe Feuchtigkeit im Frühjahr die Verbreitung von pilzlichen Parasiten begünstig, wie vor allem den Fichtennadel-Blasenrost (Chryspmyxa rhododendri), der zu ausgedehnten Gelbfärbungen der Kronen von Fichten in höheren Lagen, vor allem über 1500 Höhenmetern, geführt hat. Dieser Pilz, dem Blätter der Alpenrose (Rhododendron) als Zwischenwirt dienen, befällt an Fichten nur die diesjährigen Jahrestriebe, so dass sich der effektive Schaden – ungeachtet der beeindruckenden Gelbfärbung des Kronenmantels – durchaus in Grenzen hält. In Hochlagen kam es aber auch zu Nadelverfärbungen an Zirben, und zwar infolge der großen Trockenheit im Juni und Juli, die zu einem frühzeitigen herbstlichen Nadelfall geführt hat.

Augenscheinlicher sind die Folgen der Trockenheit auf den Berghängen östlich und südlich von Bozen, bis auf etwa 700 Höhenmeter zwischen Kardaun und Leifers auf einer Fläche von rund 1000 Hektar. Von dieser teilweisen oder gänzlichen Vertrocknung der Kronen waren zu einem kleineren Teil Flaumeichen, Hopfenbuchen und Eschen betroffen, die aber bereits teilweise wieder neues Laub austreiben.

Insbesonders, bedingt durch die lichten Baumkronen, verleiht die heuer starke Früchtebildung (Mastjahr) bei Hopfenbuche, Robinie und Götterbaum dem Waldbestand weiterhin eine rot-braune Verfärbung. Im urbanen Bereich sind von den Trockenschäden auch Linden stark betroffen. Dies alles führt zu einem herbstlichen Aussehen der Vegetation, vor allem in den mittleren Hanglagen am Kohlererberg bei Bozen, aber ebenso im Etschtal bei Neumarkt und Auer.

Auf unmittelbar südexponierten Talhängen rund um Bozen (St. Magdalena, St. Georgen, Moritzing, Siebeneich, Vilpian), die von einer trockenresistenten Vegetation besiedelt sind, sind die Trockenschäden weniger ausgeprägt.

mac

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