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Unwetter: Wildbachverbauung investiert eine Million Euro im Westen des Landes

(LPA) Eine halbe Million Euro für Sofortmaßnahmen, eine weitere halbe Million an Investitionen in zusätzliche Sicherungen: Dies ist die finanzielle Bilanz, die die Landesabteilung Wasserschutzbauten nach den Unwettern der vergangenen Tage im Burggrafenamt und im Vinschgau zieht.

Die Unwetter haben im Hinterpasseier genauso Schäden angerichtet...

In den fünf Tagen um Maria Himmelfahrt haben Unwetter im Westen des Landes Schäden angerichtet. "Betroffen waren Gebäude und landwirtschaftliche Kulturen, Schutzbauten und die Infrastruktur, wo wir aber Schutzmaßnahmen getroffen hatten, haben diese größere Schäden verhindert", erklärt Landeshauptmann Luis Durnwalder, der auch die Arbeit der Einsatzkräfte lobt. So waren die Männer des Landesamts für Wildbach- und Lawinenverbauung West schon in den Tagen der Unwetter vor Ort, um Schutzmaßnahmen zu treffen und erste Aufräumarbeiten durchzuführen. "Auch diesmal war die Zusammenarbeit mit Feuerwehren, Gemeindeverwaltern sowie dem Straßen- und Forstdienst des Landes wieder optimal", so Durnwalder.

Die Arbeiten zur Behebung der Schäden werden in drei Phasen ablaufen: den Aufräumarbeiten folgt die Instandsetzung beschädigter Schutzbauten und danach die Planung eventuell nötiger weiterer Schutzmaßnahmen. In der Zwischenzeit hat sich die Wildbachverbauung auch ein genaues Bild von den Unwetterschäden machen können. "Wir haben festgestellt, dass unsere Sperren und Becken große Mengen an Material - rund 60.000 Kubikmeter - zurückgehalten und sich erneut bewährt haben", so Abteilungsdirektor Rudolf Pollinger.

Von den Unwettern betroffen waren, wie Mauro Spagnolo, Direktor des Landesamts für Wildbach- und Lawinenverbauung West, berichtet, gleich neun Bäche im Burggrafenamt und im Vinschgau. So hat Material aus einem Seitengraben der Plima in Martell nicht nur die Landesstraße verlegt, sondern auch die Plima selbst, die nun von der Wildbachverbauung ausgebaggert wird. Auch der Karl- und der Pfossentalbach in Schnals haben große Mengen Material mitgeführt. "Das Material hat die Zufahrt zum Eishof im Pfossental unpassierbar gemacht und ist bis in den Schnalser Bach gelangt", so Spagnolo. Von dort wurden Sand und Geröll in die Etsch getragen, deren Bett teilweise verlegt worden ist. "Hier werden wir uns im Herbst der Schäden annehmen", so der Amtsdirektor.

Beschädigte Ufermauern und nicht weniger als 15.000 Kubikmeter Material haben die Unwetter auch im Zielbach in Partschins hinterlassen. Die Ufermauern werden bereits in der kommenden Woche repariert, danach gehe es an die Instandsetzung jener Becken, die der Mündung in die Etsch vorgelagert sind, erklärt Spagnolo.

Mit am heftigsten gewütet hat der Mutbach in Algund, Meran und Dorf Tirol. "Der Bach ist beim Schloss Tirol über die Ufer getreten, hat den Mühlwaal, die Straße zum Schloss, drei Gebäude und einige Obstwiesen beschädigt", so der Amtsdirektor. Nachdem der Waal mit Hilfe von Feuerwehr und Gemeinde notdürftig repariert worden ist, wird in der kommenden Woche die Straße in Tirol wieder instandgesetzt. "Es gilt aber zu eruieren, wie wir künftig die Wohnsiedlungen in Gratsch schützen können", so Pollinger, der auch darauf verweist, dass ein Rückhaltebecken auf Tiroler Gemeindegebiet geplant sei. Ebenfalls am Werk ist die Wildbachverbauung im Bett des Finelebachs in Algund und Tirol, das vom angeschwemmten Material verlegt worden ist.

Von den Unwettern heimgesucht wurde schließlich auch das Hinterpasseier. So haben der Pfelderer- und der Koglbach in Moos in Passeier nicht weniger als 15.000 Kubikmeter Material angeschwemmt, an manchen Stellen sind die Bäche über die Ufer getreten und haben nicht nur Schutzbauten beschädigt, sondern auch Wiesen und Straßen. "Auch hier werden wir kommende Woche mit den Instandsetzungsarbeiten beginnen", so Spagnolo.

Eine erste Schadensbilanz finanzieller Natur zieht indes Abteilungsdirektor Pollinger. "Wir gehen davon aus, dass uns die Sofortmaßnahmen, sprich: die Behebung von Schäden und die Wiederherstellung unserer Schutzbauten, noch in diesem Jahr rund 550.000 Euro kosten werden", so Pollinger, der zudem damit rechnet, dass zusätzliche Schutzmaßnahmen in den von den Unwettern betroffenen Bächen in den kommenden Jahren noch einmal rund eine halbe Million Euro kosten werden.

chr

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