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Biomüllkompostierung: Ja zu Ausbau in Schabs
LPA - Die Dienstellenkonferenz unter dem Vorsitz von Umweltagenturdirektor Luigi Minach hat gestern das Projekt für den Ausbau und die Anpassung der Biomüllkompostierung im Abfallzentrum Schabs genehmigt. Damit soll von der Bezirksgemeinschaft Eisacktal betriebene Bioabfallkompostwerk durch den Neubau von vier Biomüll-Rotteboxen und einer Abluftbehandlung erweitert und potenziert werden. Für Umweltlandesrat Michl Laimer ist dies ein weiterer positiver Schritt in Richtung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft in der Abfallbewirtschaftung Südtirols.
Das Land Südtirol investiert weiter in die Wiederverwertung. Eines der primären Ziele der Abfallbewirtschaftung in Südtirol ist die Schließung des Abfallkreislaufes. Im Idealfall sollte es laut Laimer daher keine Müllexporte mehr geben und nur was keiner sinnvollen Wiederverwertung zugeführt werden kann, soll in der Müllverbrennungsanlage und anschließend auf der Mülldeponie landen.
Dieses Konzept betrifft hauptsächlich den so genannten Hausmüll. Während Metalle, Glas, Papier und Kunststoff leichter einer Wiederverwertung zugeführt werden können (Sammlung, Reinigung, Vertrieb), bedürfen organische Abfälle (Bioabfall, Grünmüll) einer etwas aufwendigeren Vorbehandlung.
Derzeit sind in Südtirol insgesamt neun Kompostierwerke in Betrieb, und zwar in Schlanders, Naturns, Lana, Eppan, Neumarkt, Aldein, Schabs, Bruneck und Taufers. Diese verarbeiten insgesamt rund 23.500 Tonnen Bioabfall und 12.000 Tonnen Grünabfall. Wegen der Kapazitätsprobleme müssen weitere 6000 Tonnen noch immer exportiert werden.
Der Verrottungsvorgang ist in mehreren Schritten unterteilt, dauert insgesamt rund acht bis zwölf Wochen. Zuerst wird in den Boxen das Rottegut („Kompostgemisch“), bestehend aus etwa 40 Prozent Bioabfall und 60 Prozent Strukturmaterial, mittels Radlader eingetragen. Dann erfolgt für rund zwei Wochen unter Durchlüftung die Intensivrottephase mit Abbau der geruchsintensiven Fettsäuren. Da die Rotteboxen verschlossen sind, unter konstantem Unterdruck stehen und Abluft aus den Rotteboxen abgesaugt bzw. über einen Biofilter, bestehend aus Wurzelholz und Rindenmulch, gereinigt wird, gibt es wenig bis keine Geruchsemissionen. Nach der Intensivrottephase erfolgt anschließend für sechs bis zehn Wochen eine offene Mietenkompostierung. Am Ende erhält man einen qualitativ hochwertigen Fertigkompost für vielfältige Einsätze. 2008 wurden auf Südtirols Kompostwerke rund 3500 Tonnen pro Jahr an Fertigkompost erzeugt. Die Qualität des Fertigkompostes wird laufend anhand von vorgeschriebenen Analysen bestätigt.
Die geruchsintensivsten Phasen bei diesem Kompostierverfahren, finden hauptsächlich während des Be- und Entladens der Intensivrotteboxen, sowie beim Aufsetzen des Kompostgemisches (Rottegut) aus den Intensivrotteboxen auf die Hauptrotte mittels Radlader statt. Durch eine durchdachte Betriebsführung und die optimale Nutzung des Biofilters können diese Geruchsemissionen, bei entsprechender Wartung und regelmäßigem Austausch des Biofilterinhaltes sicher auf ein Minimum reduziert werden, aber nicht gänzlich vermieden werden (also ein kleines Opfer für die ökologische Abfallbewirtschaftung). Großes Augenmerk gilt insbesondere auf die Ausgangsmaterialien und dem Mischverhältnis im Kompostgemisch zu Beginn und der Rotteführung in der Hauptrottephase (u. A. Optimierung der Wendevorgänge, Feuchtigkeitsgehalt der Kompostmiete).
Intensivrotteeinheiten dieser Art sind seit 2006 mit Erfolg am Bioabfallkompostwerk Bruneck in Betrieb und sind auch am Bioabfallkompostwerk in Neumarkt vorgesehen. Auch dieses Projekt ist schon genehmigt, die Bauarbeiten dazu werden im Herbst 2010 ausgeschrieben. „Die Abfallbewirtschaftung in Südtirol ist ein Vorzeigemodel für ganz Italien“, unterstreicht Landesrat Laimer.
SAN